Bahnhof Bad Schandau
Bad Schandau | |
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![]() Empfangsgebäude
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 4 |
Abkürzung | DSA |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1. Juli 1877[1] |
Profil auf bahnhof.de | 335 |
Lage | |
Land | Sachsen |
Staat | Deutschland |
Koordinaten | 50° 55′ 9″ N, 14° 8′ 14″ O |
Höhe (SO) | 126 m |
Eisenbahnstrecken | |
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Bahnhöfe und Haltepunkte in Sachsen |
Bad Schandau in Sachsen. Der Bahnhof liegt am linken Elbufer an der Bahnstrecke Děčín–Dresden-Neustadt, zudem endet die aus Bautzen kommende Bahnstrecke hier. Die Stadt befindet sich auf der rechten Elbseite, eine Fähre und eine Brücke stellen den Verkehr zwischen Bahnhof und Stadt sicher.
Der Bahnhof Bad Schandau ist ein lokaler Bahnknotenpunkt inBad Schandau ist Grenzbahnhof im internationalen Verkehr zwischen Deutschland und Tschechien. Der Bahnhof Bad Schandau ist heute der einzige Fernverkehrshalt in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz. Von Deutscher Bahn und Stadt Bad Schandau wird er als „Nationalparkbahnhof“ vermarktet.
Am Bahnhof werden rund 1600 Reisende und Besucher pro Tag gezählt. Täglich halten 94 Züge.[2]
Geschichte
Entwicklung bis 1945
Bad Schandau erhielt seinen Bahnanschluss mit dem Bau der sächsisch-böhmischen Eisenbahn, deren Abschnitt Königstein - Krippen am 9. Juni 1850 eröffnet wurde. Ein knappes Jahr später erfolgte am 6. April 1851 die Freigabe des letzten Abschnitts von Krippen bis zur Landesgrenze und damit die Eröffnung der durchgehenden Bahnstrecke von Dresden nach Prag. Seinerzeit war der heutige Haltepunkt Krippen die Bahnstation der Stadt Schandau.
Im Zusammenhang mit dem Bau der Bahnstrecke Bautzen–Bad Schandau und dem stark gewachsenen Verkehrsaufkommen erfolgte ein Neubau am jetzigen Standort, welcher bei seiner Eröffnung im Jahr 1877 den Namen Bahnhof Schandau erhielt. Seit Juli 1920 führt er seinen heutigen Namen.[3]
1920 wurde der Bahnhof umgebaut und erweitert und erhielt in diesem Zusammenhang ein neues Bahnbetriebswerk und zusätzliche Gleisanlagen. Von Bedeutung war die Station vor allem für den örtlichen Güter- und Personenverkehr, aber auch für die zahlreichen Touristen, welche die Region besuchten. 1945 wurden das zweite Streckengleis sowie Teile der Gleisanlagen als Reparationsleistungen an die Sowjetunion abgebaut.
Entwicklung nach 1945
Von entscheidender Bedeutung für den Bahnhof Bad Schandau war die Unterzeichnung des Vorläufigen Abkommens über die Durchführung des gegenseitigen Eisenbahnverkehrs für den Grenzübergang Prostřední Žleb–Bad Schandau am 31. August 1947. Mit dieser Regelung zwischen den Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD) und der Deutschen Reichsbahn (DR) wurde die Übergabe und Übernahme aller grenzüberschreitenden Züge in Bad Schandau vereinbart und der Bahnhof somit zum Grenzbahnhof. Fortan erfolgten hier die Kontrollen im grenzüberschreitenden Güter- und Personenverkehr[3].
Umfangreiche Veränderungen gab es im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen 1970 und 1976. Neben Veränderungen an den Gleisanlagen entstand auch ein modernes Stellwerk. Außerdem wurde die Straße nach Krippen neu trassiert, eine moderne Straßenbrücke über die Elbe errichtet und in diesem Zusammenhang zwei neue Überführungen über das Bahnhofsgelände gebaut.
1980 beschädigte ein Brand im Dachgeschoss das Bahnhofsgebäude schwer.
Als vor der Wende 1989 immer mehr Bürger versuchten, die DDR über die Tschechoslowakei zu verlassen, ordnete die Staatssicherheit an, „verdächtige“ Reisende aus Zügen Richtung ČSSR im grenznahen Bad Schandau aussteigen, kontrollieren und gegebenenfalls zurückschicken zu lassen.[4]
Auch nach dem Mauerfall behielt der Bahnhof Bad Schandau zunächst seine Bedeutung. Mitte der 1990er Jahre kam es jedoch zu deutlichen Rückgängen vor allem im Güterverkehr, welche sich nach dem Zusammenschluss von Deutscher Reichsbahn und Bundesbahn zur Deutschen Bahn AG noch verschärften. Diese Entwicklung führte zu einer deutlichen Reduzierung von Rangierfahrten und damit auch der Nutzung der vorhandenen Nebengleise, welche deshalb teilweise zurückgebaut wurden. 2008-2011 erfolgte eine grundlegende Sanierung des Bahnhofes und des Empfangsgebäudes, welches sich seit 2010 im Besitz der Stadt Bad Schandau befindet. Seitdem gibt es hier eine Touristeninformation, einen Fahrradverleih, einen Biomarkt sowie barrierefreie Bahnsteige. Außerdem wurden Pkw- und Fahrradparkplätze sowie Übergangsmöglichkeiten zum Bus und zur Fähre geschaffen. Von der Allianz pro Schiene wurde der Bahnhof als Bahnhof des Jahres 2012 (Sonderpreis Tourismus) ausgezeichnet.[5]
Verkehrsbedeutung
Im Fahrplanjahr 2012 wird der Bahnhof von folgenden Linien bedient:
Linie | Verlauf | Takt (min) | EVU |
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S 1 | Meißen-Triebischtal – Radebeul – Dresden-Neustadt – Dresden Hbf – Heidenau – Pirna – Bad Schandau – Schöna | 30 | DB Regio Südost |
RE 20 | Dresden – Pirna – Bad Schandau – Ústí nad Labem – Litoměřice | - | DB Regio Südost |
ELS | Bad Schandau – Děčín | 120 | České dráhy |
SB 71 | Bad Schandau – Sebnitz – Neustadt in Sachsen – Pirna | 120 | Städtebahn Sachsen |
EC 27 | (Westerland/Sylt – Hamburg Hbf –) Berlin – Dresden – Bad Schandau – Praha (– Brno – Wien/Budapest) | 120 | DB Fernverkehr |
CNL | Prag - Bad Schandau – Dresden - (Frankfurt - Basel - Zürich)/- Berlin - ( Amsterdam/Kopenhagen) | - | DB AutoZug |
Weblinks
- Faktenblatt der Allianz pro Schiene
- Ausführliche Beschreibung der Geschichte und der Anlagen des Bahnhofs
Einzelnachweise
- ↑ http://www.allianz-pro-schiene.de/bahnhof-des-jahres/2012/siegerbahnhoefe/faktenblatt-bad-schandau-bhf.pdf
- ↑ Allianz pro Schiene (Hrsg.): Die Siegertafel ziert den Bürgerbahnhof. Pressemitteilung vom 10. September 2012.
- ↑ a b http://www.sebnitztalbahn.de/dsa.html
- ↑ ,Michael Richter: Die friedliche Revolution - Aufbruch zur Demokratie in Sachsen 1989/90, 2010, S. 256 ff.; Heiner Timmermann (Hrsg.): Die DDR - Analysen eines aufgegebenen Staates, 2001, S. 223; Heiner Timmermann, Die DDR zwischen Mauerbau und Mauerfall, 2. Auflage 2012, S. 356 mit weiteren Nachweisen.
- ↑ Presseinformation der Deutschen Bahn zur Verleihung des Sonderpreises 2012