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Index der menschlichen Entwicklung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mit Hilfe des Human Development Index (HDI, Index der menschlichen Entwicklung) wird versucht, anhand einer Maßzahl den Stand der menschlichen Entwicklung in den Ländern der Welt zu verdeutlichen. Der HDI wird im jährlich vom United Nations Development Programme (UNDP), dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, herausgegebenen Weltentwicklungsberichtes (Human Development Report, HDR) veröffentlicht.

Anders als der Ländervergleich der Weltbank berücksichtigt er nicht nur das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Einwohner eines Landes, sondern ebenso die Lebenserwartung und den Bildungsgrad bzw. die Alphabetisierungsrate (siehe Analphabet) der Bewohner.

Der Faktor Lebenserwartung gilt dabei als Indikator für Gesundheitsfürsorge, Ernährung und Hygiene; das Bildungsniveau steht für erworbene Kenntnisse und das Einkommen für einen angemessenen Lebensstandard.

Für alle drei Teilindikatoren werden Teilindizes nach folgender Formel bestimmt:

Die Kaufkraft-Werte gehen dabei logarithmisch (statt linear) in die Berechnung des entsprechenden Teilindex ein (vgl. Erstes gossensches Gesetz).


Als unterster Grenzwert wurde 1987 der weltweit niedrigste registrierte Wert festgelegt, die obere Grenze stellt lediglich einen wünschenswerten Wert dar.

Teilindex unterer Grenzwert oberer Grenzwert Anteil am Teilindex
A - Lebenserwartung bei der Geburt 25 Jahre 85 Jahre 100%
B1 - Alphabetenquote der Erwachsenen 0% 100% 66,67%
B2 - Brutto-Schuleinschreibungsrate 0% 100% 33,33%
C - Reale Kaufkraft je Einwohner 100 US-$ 40.000 US-$ 100%

Anschließend wird der HDI als Durchschnittswert der Teilindizes A, B (= [2/3*B1]+[1/3*B2]) und C festgesetzt. Die Grenzwerte sind so gewählt, dass der höchste erreichbare Wert 1 und der niedrigste 0 ist. Die UNDP unterteilt die Länder nach dem HDI-Wert in drei Entwicklungskategorien:

  • Länder mit hoher menschlicher Entwicklung: HDI ≥ 0,8
  • Länder mit mittlerer menschlicher Entwicklung: HDI < 0,8 und ≥ 0,5
  • Länder mit geringer menschlicher Entwicklung: HDI < 0,5


Human Development Index 2004

2004 wurden 177 Länder in den Index der menschlichen Entwicklung einbezogen.

hochentwickelte Länder (HDI mindestens 0,80):

1. Norwegen (0.963) 20. Deutschland (0,930) 39. Litauen
2. Island (0.956) 21. Spanien (0,928) 40. Qatar
3. Australien (0.955) 22. Hong Kong, China (SAR) (0,916) 41. Vereinigte Arabische Emirate
4. Luxemburg (0.949) 23. Israel (0,915) 42. Slowakei
5. Kanada (0.949) 24. Griechenland (0,912) 43. Bahrain
6. Schweden (0,949) 25. Singapur (0.907) 44. Kuwait
7. Schweiz (0,947) 26. Slovenien (0.904) 45. Kroatien
8. Irland (0.946) 27. Portugal (0.904) 46. Uruguay
9. Belgien (0.945) 28. Südkorea (0.901) 47. Costa Rica
10. USA (0.944) 29. Zypern (0.891) 48. Lettland
11. Japan (0.943) 30. Barbados 49. Saint Kitts und Nevis
12. Niederlande (0.943) 31. Tschechien 50. Bahamas
13. Finnland (0.941) 32. Malta 51. Seychellen
14. Dänemark (0.941) 33. Brunei Darussalam 52. Kuba
15. Großbritannien (0.939) 34. Argentinien 53. Mexiko
16. Frankreich (0.938) 35. Ungarn 54. Tonga
17. Österreich (0.936) 36. Polen 55. Bulgarien
18. Italien (0.934) 37. Chile 56. Panama
19. Neuseeland (0.933) 38. Estland 57. Trinidad und Tobago

Länder mittleren Entwicklungsstandes (HDI zwischen 0,50 und 0,80):

58. Libyen 87. St. Vincent und die Grenadinen 116. Honduras 145. Simbabwe
59. Mazedonien 88. Paraguay 117. Guatemala
60. Antigua und Barbuda 89. Tunesien 118. Vanuatu
61. Malaysia 90. Jordanien 119. Ägypten
62. Russische Föderation 91. Belize 120. Südafrika
63. Brasilien 92. Fidschi 121. Äquatorialguinea
64. Rumänien 93. Sri Lanka 122. Tadschikistan
65. Mauritius 94. Türkei 123. Gabun
66. Grenada 95. Dominikanische Republik 124. Marokko
67. Belarus 96. Malediven 125. Namibia
68. Bosnien-Herzegowina 97. Turkmenistan 126. São Tomé und Príncipe
69. Kolumbien 98. Jamaika 127. Indien
70. Dominica 99. Iran 128. Salomonen
71. Oman 100. Georgien 129. Myanmar
72. Albanien 101. Azerbaijan 130. Kambodscha
73. Thailand 102. Palästinensische Autonomiegebiete 131. Botswana
74. Samoa 103. Algerien 132. Komoren
75. Venezuela 104. El Salvador 133. Laos
76. St. Lucia 105. Kap Verde 134. Bhutan
77. Saudi Arabien 106. Syrien 135. Pakistan
78. Ukraine 107. Guyana 136. Nepal
79. Peru 108. Vietnam 137. Papua-Neuguinea
80. Kazakhstan 109. Kirgisistan 138. Ghana
81. Libanon 110. Indonesien 139. Bangladesh
82. Ecuador 111. Uzbekistan 140. West-Timor
83. Armenien 112. Nicaragua 141. Sudan
84. Philippinen 113. Bolivien 142. Kongo
85. China 114. Mongolei 143. Togo
86. Surinam 115. Moldawien 144. Uganda

gering entwickelte Länder (HDI unter 0,50):

146. Madagaskar 158. Nigeria 170. Äthiopien (0.367)
147. Swasiland 159. Ruanda 171. Zentralafrikanische Republik (0.355)
148. Kamerun 160. Angola 172. Guinea-Bissau (0.348)
149. Lesotho 161. Eritrea 173. Tschad (0.341)
150. Djibouti 162. Benin 174. Mali (0.333)
151. Jemen 163. Elfenbeinküste 175. Burkina Faso (0.317)
152. Mauretanien 164. Tansania 176. Sierra Leone (0.298)
153. Haiti 165. Malawi (0.404) 177. Niger (0.281)
154. Kenia 166. Sambia (0.394)
155. Gambia 167. Demokratische Republik Kongo (0.385)
156. Guinea 168. Mosambik (0.379)
157. Senegal 169. Burundi (0.378)

zum Vergleich: HDI 2003 Niger wurde noch ärmer, Norwegen bleibt Platz 1, Deutschland -2

Die letzten Erstplatzierten

Folgende Länder waren in den vorhergehenden Jahren auf Platz 1 der HDI-Liste:

Kritik

Selbstverständlich kann kein Index eine allgemein akzeptierte oder gar verbindliche Reihenfolge festlegen, welches Land weiter entwickelt ist, insbesondere, da es politische und philosophische Auffassungen gibt, die andere Faktoren als wesentlich für die Entwicklung ansehen oder sogar bestreiten, dass es so etwas wie Entwicklung überhaupt gibt. Kritik am HDI kam jedoch zu großen Teilen aus politischen Motivationen. Frauengruppen beklagten sich über die hohe Position Japans, ostasiatischen Länder gegen die Bewertung ihrer Menschenrechtslage und andere Länder wegen ihrer Eingruppierung vor oder hinter einem bestimmten anderen Land. Auf Antrag Indiens wird der HDI seit der Mitte der 90er Jahre in offiziellen UN-Dokumenten nicht mehr erwähnt. (Nuscheler 2004, S. 191)

Literatur

  • Nuscheler, Franz: Lern- und Arbeitsbuch Entwicklungspolitik, Bonn 2004, ISBN 3-8012-0350-6

Siehe auch