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Mulatte

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mulatte ist eine Bezeichnung für Menschen mit einem schwarzen und einem weißen Elternteil und im weiteren Sinn für Menschen, die jeweils zu einem wesentlichen Anteil sowohl schwarze als auch weiße Vorfahren haben.

Mulatten machen in der Dominikanischen Republik und Kuba offiziell die Mehrheit der Bevölkerung aus. Auch in Venezuela, Kolumbien und besonders in Brasilien machen Mulatten einen sehr hohen Anteil an der Bevölkerung aus.

Der etymologische Ursprung von Mulatte ist nicht genau geklärt. Eine Weile lang wurde behauptet, das Wort stamme von spanisch „mulo“ aus lateinisch „mulus“ (Maultier). Es ist aber wahrscheinlicher, dass es über die spanische Zwischenform Muladi von dem arabischen Wort „muwallad“, welches Mischlinge bezeichnete, hergeleitet wurde. Bereits im 16. Jahrhundert erwähnte Julio Izquierdo Labrado, dass mulato von muwallad abgeleitet wurde und nicht mit der Bezeichnung für Maultier verwandt ist:

"El vocablo mulato, no está relacionado con los de similar sonido que hacen referencia a la hibridez entre equinos. (...) sino que proviene del árabe muwallad, que significa mestizo de árabe y extranjera, con etimología análoga a muladí."

Was auch immer der etymologische Ursprung von Mulatte gewesen sein mag, so hat er wie bei so vielen anderen Wörtern auch, mit der heutigen, tatsächlichen Bedeutung des Wortes nichts mehr gemein. Zahlreiche Mulatten selbst wählen diesen Begriff ausserdem bewusst, da er der einzige Ausdruck ist, der ihre afrikanisch-europäische Mischidentität beschreibt.

Angesichts der Konflikte zwischen „Weißen“ und „Schwarzen“ besteht jedoch immer die Möglichkeit, dass Mulatten sowohl von der einen als auch von der anderen Seite abhängig von einer aktuellen Motivation entweder vereinnahmt oder ausgeschlossen werden. Ebenso kann es Versuche seitens beider Gruppen geben, den Begriff Mulatte positiv oder negativ zu besetzen. In diesem Zusammenhang wird gerne versucht, den Begriff Mulatte in Diskredit zu bringen oder politisch unkorrekt werden zu lassen. Im Grunde geht es dabei jedoch nicht so sehr um den Begriff 'Mulatte' als solches, sondern aus einer eigennützigen Motivation heraus vielmehr darum, den Mulatten das Recht auf ihre Identität streitig machen zu wollen.

Dies ist auch der Grund, warum manche "Mulatte" manchmal noch als diskriminierend empfinden und Begriffe wie Afroamerikaner, Afro-Europäer, Afrodeutsche etc. vorziehen, die von der Zugehörigkeit zu einer afrikanischen Diaspora ausgehen. Diese Begriffe sind allerdings unpräzise. Auch identitfizieren sich viele Mulatten nicht mit einer afrikanischen Diaspora, da ihre Vorfahren nur zur Hälfte oder noch weniger aus Afrika kamen.

Bekannte Mulatten


  • 100prozentmulatto, Informationsportal für deutsche Mulatten, Geschichte der Mulatten weltweit und in Deutschland


Literatur

  • La esclavitud en Huelva y Palos (1570-1587), Julio Izquierdo Labrado
  • The Mulatto People - a “race” and a culture
  • May Opitz: Afro-Deutsche nach 1945 - die so genannten ‚Besatzungskinder’ . Oguntoye, Katharina u.a. (Hg.): Farbe bekennen. Afro-deutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte. Berlin 1991.
  • Susan Arndt und Antje Hornscheidt (Hg.): Afrika und die deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk. ISBN 3-89771-424-8

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