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Heckpferd

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Heckpferd
Heckpferde im Tierpark Hellabrunn

Heckpferde im Tierpark Hellabrunn

Wichtige Daten
Ursprung: Deutschland
Hauptzuchtgebiet: Deutschland
Verbreitung: Mitteleuropa
Stockmaß: 140 cm
Farben: Hell graufalben, hier und da auftretende Streifenmarkierungen sowie braun mit weißer Markierung auf dem Gesicht oder Schimmel
Haupteinsatzgebiet: Zoos, extensive Landwirtschaft

Das Heckpferd ist eine Kreuzungszucht aus verschiedenen europäischen Pony- und Pferderassen. Es entstand im Versuch der Brüder Heinz und Lutz Heck ein Pferd zu züchten, welches äußerlich ihrem Bild des Tarpans ähneln sollte.[1]

Zuchtgeschichte und Aussehen

Heckpferde mit deutlichem Konik-Einfluss im Tierpark Stadt Haag.

Die Hecks kreuzten während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einerseits Dülmener Pferde, grauweiße Gotland-Ponys und Islandponys, Koniks sowie Przewalski-Pferde. Die Koniks wurden während des Zweiten Weltkriegs aus Polen verschleppt und den Hecks zur Zucht zur Verfügung gestellt.

Nach dem Krieg wurden Heckpferde zunehmend mit Koniks gekreuzt, sodass sich viele Heckpferde von diesen äußerlich kaum noch unterscheiden. Da zur Zucht jedoch unterschiedliche Farbvarianten verwendet wurden, kommen diese beim Heckpferd hin und wieder zum Vorschein. Auch ist es größer und feingliedriger als das Konikpferd. Im Wildpark Hardehausen in Nordrhein-Westfalen wurden Heckpferde erneut mit Przewalski-Pferden gekreuzt, um eine Stehmähne zu erhalten. Dies basiert auf der fälschlichen Annahme, dass das europäische Wildpferd ebenfalls eine solche hatte, was jedoch unwahrscheinlich ist. Eine Hängemähne in Europa hatte den Vorteil, dass diese Regenwasser ableitet, darüber hinaus sind eiszeitliche Pferdemumien bekannt, welche eine Hängemähne aufweisen.[2] Die Heckpferde im Tierpark Hellabrunn, wo Lutz Heck in den 1930ern Zoodirektor war, wurden nicht weiter gekreuzt und geben daher Auskunft über das ursprüngliche Zuchtresultat der Heckbrüder.

Heckpferde sind schwarzfalben gefärbt, die Fellfarbe wird zum Maul und den Beinspitzen hin dunkler. Ein dunkler Aalstrich ist vorhanden. Selten sind auch leichte Beinstreifen zu erkennen. Die Mähne und die Schweifhaare setzen sich aus hellen und dunklen Haaren zusammen.

Da das Dülmener Pferd ebenfalls in großem Umfang mit Koniks gekreuzt wurde, wird dieses gemeinsam mit dem Heckpferd und dem Konik mitunter in einer Konik-Gruppe zusammengefasst.[1]

Verwendung

Heckpferde sind nicht selten in mitteleuropäischen Tierparks zu finden, fast immer unter der Fehlbezeichnung „Tarpan“. Dies liegt daran, dass die Hecks (ähnlich wie beim Heckrind) der Überzeugung waren, dass ihre Zuchtversuche tatsächlich ein ausgerottetes Wildtier zurückbrachten, und tauften ihre Rassen ungeachtet der wissenschaftlichen Meinung dementsprechend. Da es sich aber um eine robuste Landrasse handelt, werden Heckpferde oft in Beweidungsprojekten aus Naturschutzgründen eingesetzt, da die Beweidung durch Weidevieh die Verbuschung von offenen Flächen zurückhält. Die fälschliche Gleichsetzung mit dem Wildpferd hält sich jedoch hartnäckig.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Bunzel-Drüke, Finck, Kämmer, Luick, Reisinger, Riecken, Riedl, Scharf & Zimball: „Wilde Weiden: Praxisleitfaden für Ganzjahresbeweidung in Naturschutz und Landschaftsentwicklung“
  2. Wild horses for Europe – which breed is the best?

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