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Blauer Nil

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Blauer Nil
Verlauf des Blauen Nils

Verlauf des Blauen Nils

Daten
Lage im Osten Sudans und im Hochland von Äthiopien
Flusssystem Nil
Abfluss über Nil → Mittelmeer
Quelle Bei Gish Abai als Kleiner Abbai[1][2]
11° 37′ 14″ N, 37° 24′ 30″ O
Quellhöhe 2750 m ü. NN[3]
Mündung Khartum / Omdurman
Zusammenfluss mit dem Weißen Nil zum NilKoordinaten: 15° 37′ 25″ N, 32° 30′ 7″ O
15° 37′ 25″ N, 32° 30′ 7″ O

Länge 1783 km[4]
Linke Nebenflüsse Bashilo; Jamma; Muger; Guder; Didessa; Dabus
Rechte Nebenflüsse Beles
Durchflossene Seen Tanasee
Durchflossene Stauseen Roseires-Damm, Grand-Ethiopian-Renaissance-Talsperre
Großstädte Ad-Damazin, al-Chartum Bahri, Khartum, Sannar, Wad Madani
Blauer Nil nahe Bahar Dar

Blauer Nil nahe Bahar Dar

fDu verwendest eine veraltete Kopiervorlage für die Vorlage:Infobox Fluss. Bitte verwende eine aktuelle Kopiervorlage. Der Blaue Nil (arabisch النيل الأزرق, DMG an-nīl al-azraq, amharisch ዓባይ Abbai) ist ein Nebenfluss des Nils im Sudan und in Äthiopien.

Er wird etwa seit 1893 nicht mehr als Quellfluss, sondern als der Haupt-Nebenfluss des Nils betrachtet.

Name

Der Blaue Nil verdankt seinen Namen seiner dunklen erdigen Farbe. Da er aus der gebirgigen Gegend Äthiopiens stammt, schwemmt er auf seinem Weg talwärts den fruchtbaren Boden weg und verfärbt sich dabei.

Verlauf

Der Blaue Nil (amharisch: Abbai) entspringt als Kleiner Abbai[1] am Fuße des Gish-Berges bei Gish Abai[2] auf etwa 2750 m ü.NN[3] Höhe. Er fließt zunächst vorwiegend in nördliche Richtung und mündet in den Tanasee, welcher im Nordosten der Stadt Bahir Dar liegt. Diesen verlässt der Blaue Nil als einziger Abfluss und fließt nach Südosten. Bei Khartum und Omdurman vereinigt er sich nach 1783 km[4] mit dem Weißen Nil zum Nil.

Sehenswürdigkeiten

Der Wasserfall Tisisat („Rauchendes Wasser“) des Blauen Nils in der Nähe von Bahar Dar

30 km südlich von Bahir Dar liegt das Dorf Tis Issat. Hier stürzt sich der wasserreichere der beiden großen Quellflüsse des Blauen Nil 42 Meter in die Tiefe. Mit einer Breite von über 400 Metern während der Regenzeit ist er der zweitgrößte Wasserfall Afrikas. Er besteht aus vier Hauptströmen. Die Tisissat-Wasserfälle gelten als eine der größten Touristenattraktionen Äthiopiens.[6]

Nutzung

Für die Wüstenlandschaft Ägyptens war früher nicht nur das Wasser des Nils, sondern auch der Nilschlamm – fruchtbarer Boden aus dem äthiopischen Hochland – überlebenswichtig. Seit dem Bau des Assuan-Staudamms lagert sich der fruchtbare Schlamm allerdings auf dem Boden des Stausees ab, statt in die ehemaligen Überschwemmungsgebiete zu gelangen.

Ein Vertrag zwischen Großbritannien und Ägypten aus dem Jahr 1929 (Kolonialzeit-Vertrag) und ein bilaterales Abkommen zwischen Ägypten und Sudan von 1959 über die wirtschaftliche Nutzung des Nils verbieten allen anderen Anrainern die Beeinflussung der Wassermenge des Nils. Ägypten verstieg sich 2004 sogar zu der Drohung, es werde jedes nicht mit ihm abgesprochene Nilwasserprojekt als Kriegserklärung werten. So besteht für Äthiopien derzeit die paradoxe Situation, dass aus dem Land zwar mehr als 80 % des Nilwassers für Ägypten kommen, der eigentlich wasserreiche Staat selbst aber auf eine umfangreiche Nutzung des Nils zu Bewässerungszwecken verzichten muss. Äthiopien versucht auf diplomatischem Wege, seinen Wasserbedarf geltend zu machen und innerhalb der Mechanismen der 1998 gegründeten Nile Basin Initiative (kurz NBI) kooperative Lösungen mit Ägypten zu erzielen. Derzeit nutzt Äthiopien nur ca. 1 % des Nilwassers. Aufgrund der Vertragslage ist es dem Land kaum möglich, Geldgeber für Staudamm- und Kraftwerksprojekte zu finden.

Literatur

Reiseberichte
Fremdsprachig
  • Richard Snailham: The Blue Nile Revealed: The Story of the Great Abbai Expedition, Chatto & Windus, 1970, 2. Auflage 2005 in der Google-Buchsuche
  • Alan Moorehead: The Blue Nile, revised edition, Harper and Row, New York 1972
  • Richard Bangs/Pasquale Scaturro: Mystery of the Nile, New American Library, New York 2005

Siehe auch

Commons: Blauer Nil – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Development and Management of Irrigated Lands in Tigray, Ethiopia Eyasu Yazew Hagos, 2005, Seite 39 (Blatt 57), Auf: edepot.wur.nl (pdf)
  2. a b Hydrologic impacts of Landuse change in the Upper Gilgel Abay River Basin, Ethiopia Webster Gumindoga, 2010, Seite 6 (Blatt 19), Auf: itc.nl (pdf)
  3. a b Evaluation of Climate Change Impact on Upper Blue Nile Basin Reservoirs Habtom Mulugeta Bekele, 2009, Seite 6 (Blatt 22), Auf: africastorage-cc.iwmi.org (pdf)
  4. a b Brücken über den Nil in Khartoum/SudanDipl.-Ing. Gregor Gebert und Dr.-Ing. Andreas Reichelt, 2010, Seite 6, Auf: vsvi-mv.de (pdf)
  5. GRDC-Daten des Pegels Roseires. Der Durchfluss des unterhalb liegenden Pegels Khartum ist durch Verdunstungsverluste geringer (MQ: 1513 m³/s).
  6. gemäß rastlos.com