Modalpartikel
Modalpartikeln (auch Abtönungspartikeln, despektierlich auch Füllwort) sind eine zu den Partikeln gehörende Wortart, die Modalität in einem Satz ausdrücken können. Sie haben immer Homonyme in anderen Wortarten. Ihre modalen Funktionen sind vielfältig, häufig sind sie wertend oder vermitteln die Haltung des Sprechenden, weshalb man sie vor allem für den Ausdruck von Emotionen gebraucht. Im Deutschen markieren die Modalpartikeln darüber hinaus den Fokus eines Satzes. Sie treten hauptsächlich in wörtlicher Rede auf. Ihre Verwendung in der Schriftsprache gilt als stilistisch unfein. Das Deutsche ist im Vergleich zu anderen europäischen Sprache eine partikelreiche Sprache. Modalpartikeln sind ein Mittel der Metasprache indem sie über der propositionalen Gehalt eines Satzes hinaus Bedeutung haben. Ihre Bedeutung ist meist nur im Kontext zu erfassen, dennoch kann man von den Bedeutungen der Homonyme der jeweiligen Partikel auch auf ihre Bedeutung im jeweiligen Satz schließen.
Beispiele für deutsche Modalpartikeln sind:
- "ja" in "Ich bin ja vorhin schon einmal da gewesen" (= wie du weißt)
- "doch" in "Ich bin doch vorhin schon einmal da gewesen" (= wie du wissen müsstest)
- "vielleicht" in "Ich bin vielleicht ein Tollpatsch" (= es ist kaum zu fassen, wie sehr)
- "gell" (= es gelte)
- "freilich"
Das Fränkische markiert mit der Modalpartikel "fei" einen Hinweis des Sprechers, der im Hochdeutschen unmarkiert bleibt.
- "Die hat ihm fei einen Korb gegeben!" (="falls du es noch nicht weißt, pass auf, was ich dir jetzt sage")
Da Modalität oft fälschlicherweise als etwas "Subjektives" im Kontrast zu der "objektiven" Grammatik einer Sprache gesehen wird, hat man oft den Eindruck, die Modalpartikeln könnten wegfallen, ohne die Bedeutung zu ändern. Das stimmt nicht: Die Wendung, die Modalpartikeln der Satzbedeutung geben, ist auch Teil der Satzbedeutung.
Dennoch ist unstrittig, dass die Definition der Bedeutung von Modalpartikel sehr schwer ist. Eine germanistische Magisterarbeit hat angeblich einmal über 200 verschiedene Verwendungsweisen von doch aufgeführt.
Viele Modalpartikeln und -Wendungen sind Füllwörter, etwa die (angeblichen) Einschränkungen: "eigentlich", "im Prinzip", "im Grunde". Vor allem bei Talkshows und Interviews kann man feststellen, dass "eigentlich" verdrängt wurde durch das viel umständlichere "im Grunde genommen", von manchen Talkern vielfach in einer Sendung verwendt. In schriftlichen Texten ist dieser Passus dagegen selten.