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Daniel Boone

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Daniel Boone (* 2. November 1734 in Birdsboro, Pennsylvania - † 26. September 1820 in Defiance, Missouri), war ein amerikanischer Pionier und Grenzer, der den so genannten Wilderness Trail erschloss und die Stadt Boonesboro, Kentucky, gründete.

Daniel Boone

Daniel Boone (1734-1820)


Erforschung Kentuckys und Tennessees

1756 heiratete er Rebecca Bryan, eine Nachbarstochter aus dem Yadkin Valley in North Carolina, die im Laufe der Jahre zehn Kinder zur Welt brachte. Boone bekämpfte die Indianer und Engländer während der Amerikanischen Revolution, war in der Legislatur Virginias, das zu diesem Zeitpunkt Kentucky beinhaltete, tätig und entdeckte die meisten Regionen Kentuckys und Tennessees.

Kampf gegen die Briten und Indianer

1769 erschloss Boone den ersten bekannten Trail, d. h. eine unbefestigte Straße, von North Carolina nach Tennessee. Daraufhin verbrachte er die zwei folgenden Jahre in Kentucky bei der Jagd und dem Erforschen der Umgebung. Zweimal geriet er in Gefangenschaft der Indianer, zweimal gelang ihm die Flucht. 1773 versuchte er sich in Kentucky dauerhaft niederzulassen, aber bei einer Indianerattacke kam sein ältester Sohn James ums Leben. Zwei Jahre später war er erfolgreich bei der Gründung der nach ihm benannten Stadt in der Nähe des heutigen Lexington, der ersten Niederlassung im einst so genannten Transylvania, was einfach nur jenseits der Wälder bedeutete. Während der fortgesetzten Kämpfe mit den Engländern und Indianern verlor er auch den zweitältesten Sohn in einer der letzten Schlachten des Unabhängigkeitskrieges, der Schlacht von Blue Licks.

Anekdoten

Viele volkstümliche Anekdoten sind überliefert. Sein Gewehr war eine Kentucky Long Rifle mit dem Namen "Tick-Licker", frei übersetzt also Zehen-Zutzler (eigentlich: Zehen-Lutscher), was einerseits die imposante Größe und das Kaliber der mannslangen Büchse illustrierte, andererseits aber auch den leicht schrägen Humor Boones veranschaulichte. So kann man sich leicht vorstellen, dass die bei Regen nach unten gehaltene Büchse mit der Mündung schnell an die Zehen des Trapper hätten stoßen können. Ein abgeschossener Zeh wäre das nächstgrößere Problem gewesen. Diesen Hang, seine Waffe mittels eines Namens zu personifizieren, findet man auch in Karl Mays Geschichten wieder, der Boones Memoiren kannte. Der Pionier trug einen Waschbärhut und aus Hirschleder gefertigte Kleidung mit Lederfransen - auch hier war er regelgerecht stilbildend für das Bild nachwachsender Generationen von einem Trapper.

Die Situation konnte so ausweglos sein, wie man es sich in seinen übelsten Träumen ausmalte, Boone gab niemals auf: Ein einziges Mal gab er zu, "für mehrere Wochen ziemlich verwirrt" gewesen zu sein und meinte damit die Phase nach dem Tode seines erstgeborenen Sohnes.

Schließlich wurde er von Häuptling Black Fish vom Stamm der Shawnee gefangengenommen, floh wiederum, als er herausgefunden hatte, dass die Briten und Indianer planten, Boonesborough anzugreifen und organisierte die Siedler, denen es gelang, die Angreifer nach einer zehntägigen Belagerung zurückzuwerfen.

Zu Lebzeiten zur Legende

Die Veröffentlichung seiner Abenteuer in "The Adventures of Colonel Daniel Boone", 1784 durch John Filson, sollten ihn als Inbegriff des Grenzers und Pioniers in der amerikanischen Legendenkultur unsterblich machen. So diente sein Leben u.a. James Fenimore Coopers Lederstrumpf Nathaniel Bumppo zum Vorbild, wobei er die Gestalt romantisch zum Naturmenschen und Indianerfreund verklärte, um dennoch die Zeitumstände anzuprangern.

Verlust und Neubeginn

Ausgerechnet Boone verlor einen Großteil des ihm zustehenden Landes in Kentucky aufgrund juristisch fehlerhafter Grundstückspapiere. Die Steuern und seine Schuldner vertrieben ihn schließlich aus Kentucky, woraufhin er sich 1788 bei Point Pleasant am Ohio River niederließ, was im heutigen West Virginia liegt. Sein Sohn Daniel Morgan Boone traf 1798 den spanischen Vizegouverneur Z. Trudeau, der die ganze Familie einlud, sich im Missouri-Gebiet niederzulassen. Zwei Jahre später nahm Daniel Boone die Stellung des Gerichtsherren und Kommandanten der Osagen-Region an.

Seine Frau starb 1813, sieben Jahre später folgte er ihr in die ewigen Jagdgründe, wie es wohl die Romantiker ausdrücken würden. Ursprünglich in Missouri begraben, wurden seine Gebeine 25 Jahre nach seinem Tod nach Frankfort, Kentucky, überführt.