Memmingen
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Memmingen hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Bayern |
Regierungsbezirk: | Schwaben |
Kreis: | Kreisfreie Stadt |
Fläche: | 70,17 km² |
Einwohner: | 41.133 (31. Dezember 2003) |
Bevölkerungsdichte: | 586 Einwohner je km² |
Höhe: | 595 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 87681 - 87700 |
Vorwahl: | 08331 |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Kfz-Kennzeichen: | MM |
Gemeindeschlüssel: | 09 7 64 000 |
Stadtgliederung: | 7 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 1 87700 Memmingen |
Offizielle Website: | www.memmingen.de |
E-Mail-Adresse: | stadt@memmingen.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Dr. Ivo Holzinger (SPD) |
Memmingen ist eine kreisfreie Stadt im Regierungsbezirk Schwaben des Landes Bayern. Das Stadtgebiet grenzt im Westen an die Iller, den Grenzfluss zu Baden-Württemberg und ist nach Norden, Osten und Süden umgeben vom Landkreis Unterallgäu.
Geographie
Memmingen liegt nahe der bayerischen Westgrenze (grenzt mit den Stadtteilen direkt an Baden-Württemberg), der Iller, etwa 50 km südlich von Ulm und 30 km nördlich von Kempten (Allgäu). Südlich von Memmingen, etwa bei Bad Grönenbach, beginnt das Allgäu, weshalb Memmingen auch als Tor zum Allgäu bezeichnet wird.
Geschichte
Vermutlich schon in der Römerzeit ein kleiner Wacht- und Siedlungsposten (Cassiliacum?) entstand etwa im 5. Jahrhundert eine alamannische Siedlung (durch den Allemannen Mammo), im 7. Jahrhundert ein fränkischer Königshof.
Durch die Salzstraße aus Böhmen, Österreich und München nach Lindau und die Italienstraße aus Norddeutschland in die Schweiz und nach Italien erlangte der Handelsposten zunehmende Bedeutung. Erstmalig erwähnt wird der Ort Mammingin im Jahre 1128, wo ein Gerichtsfall von 1099 erwähnt wird. Diese Urkunde wurde im Kloster Ochsenhausen verfasst. Um das Jahr 1158 wurde Memmingen durch Herzog Welf VI. zur Stadt Memmingen, die ersten Befestigungsanlagen wurden jedoch schon um´s Jahr 1000 erbaut. 1286 wurde die Stadt durch Rudolf I. von Habsburg freie Reichsstadt und damit direkt dem Kaiser unterstellt.
Im Bauernkrieg 1525 proklamierten die aufständischen Bauern in Memmingen ihre 12 Artikel, die erste Erklärung der Menschenrechte Europas. 1630 rückte die Stadt wieder in den Focus der Weltpolitik, als der Generalissimus Wallenstein im 30jährigen Krieg in die Stadt einzog und dort für ein paar Wochen Ruhe in den Wirren der Zeit stiftete. In der Stadtchronik heißt es auch: "Es hat Glück und Heyl gewest!". Hier wurde er als Oberbefehlshaber der Kaiserlichen abgesetzt.
1802 wurde im Rahmen der Mediatisierung die Stadt dem damaligen Kurfürstentum Bayern zugeschlagen.
Im 19. Jahrhundert folgte ein langsamer wirtschaftlicher Niedergang, der sich erst mit dem Bau der von der Stadt finanzierten Illertal-Bahnstrecke verlangsamte, und zu einer neuen wirtschaftlichen Blühte führte. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist sie eine prosperierende Stadt, deren Wirtschaftswachstum über dem bayerischen Durchschnitt liegt.
In den 1990er Jahren rückte Memmingen durch den bundesweit größten Abtreibungsprozeß gegen einen örtlichen Frauenarzt noch einmal in den Blickpunkt der Öffentlichkeit (auch bekannt als der Kreuzzug von Memmingen). Ausgangspunkt dieser Prozesse war die Durchführung von Abtreibungen ohne die gesetzliche notwendige Beratung der Frauen. Der Arzt ignorierte dieses Gesetz und Frauen glaubten, dass seine Beratung ausreiche. Unkenntnis und blindes Vertrauen führten so zu ungezählten Verurteilungen.
Im Jahr 2005 verlieh die Stadt erstmals den Memminger Freiheitspreis von 1525. Überreicht hat diesen der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse an Gyula Horn. Dieser Preis soll unregelmäßig in Zukunft an bedeutende Personen, welche für Freiheit stehen, verliehen werden.
Politik
Oberbürgermeister
- ????-1909: Hofrat Karl Scherer
- 1910-1932: Fritz Braun
- 1932-1945: Dr. Heinrich Berndl
- 1945-1948: Georg Fey, CSU
- 1948-1952: Lorenz Riedmiller, SPD
- 1952-1966: Dr. Heinrich Berndl, CSU/Freie Wählergruppe
- 1966-1968: Rudolf Machnig, SPD
- 1968-1980: Dr. Johannes Bauer
- 1980-heute: Dr. Ivo Holzinger, SPD
Stadtrat
(Wahl im Mai 2002)
CSU (38,8%), SPD (25,2%), CRB (Christlicher Rathausblock) (13,0%), FW (10,7%), GRÜNE (6,5%) und ödp (5,9%).
Sitzverteilung:
CSU | SPD | CRB | FW | GRÜNE | ödp | Gesamt | |
2002 | 16 | 10 | 5 | 4 | 3 | 2 | 40 |
Städtepartnerschaften
Im Laufe der Jahre haben sich viele Städtepartnerschaften entwickelt, die sehr aktiv sind und gepflegt werden. Partnerschaften bestehen mit:
- Partnerschaft mit der Stadt Glendale in Arizona/USA seit 1976
- Partnerschaft mit der Provinz Teramo/Abruzzen, Italien seit 1981
- Partnerschaft mit der Stadt Teramo/Abruzzen, Italien seit 1986
- Partnerschaft mit der Stadt Auch/Dept. Gers, Frankreich seit 1990
- Partnerschaft mit der Stadt Lutherstadt Eisleben in Sachsen-Anhalt seit 1990
Darüber hinaus gibt es Freundschaften mit:
- Colmar, Elsaß/Frankreich
- Karatas/Prov. Adana,Türkei
- Kiryat Shmona/Israel
- Litzelsdorf, Burgenland/Österreich
- Tschernihiw/Ukraine
1955/56 wurde die Patenschaft für Stadt und Kreis Freudenthal/Altvater im Sudetenland übernommen.
Sehenswürdigkeiten und Kultur

Touristisch hat die Stadt viel zu bieten: Ein sehr großer Teil der mittelalterlichen Altstadt hat den Krieg und die Nachkriegsjahre überstanden und wird heute stolz gehegt und gepflegt. Darunter auch noch acht Tore und Türme (Kempter-, Ulmer-, Wester- und Lindauer Tor; Hexen-, Bettel-, Soldaten- und Schwalbenschwanzturm) aus dem Mittelalter.
Neben vielen Bürgerhäusern (darunter auch mehrere barocke Palazzi) zählen dazu die vielen pittoresken Straßenzüge, durch die der Stadtbach fließt. Auch die Stadtmauer, die in Teilen aus dem 12. Jahrhundert stammt und vor allem der mittelalterliche Marktplatz mit dem Steuerhaus und dem Renaissance-Rathaus tragen zum Stadtbild bei. Berühmt ist auch die gotische Martinskirche mit ihrem Chorgestühl und die erst vor einigen Jahren restaurierte Anlage des ursprünglich französischen Antoniter-Klosters. Diese ist die am besten erhaltene und größte Anlage weltweit. Auch das Siebendächerhaus, die Kreuzherrenkirche, das renovierte Hurenhaus der Stadt, der Salzstadel, die Großzunft, die Kramerzunft (auch 12-Artikelhaus genannt) stellen eine Attraktion dar. Weniger bekannt ist der Bismarckturm auf dem Hühnerberg, welcher aber nicht von innen besichtigt werden kann.
Auch die sieben Memminger Wahrzeichen zählen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt (darunter die "Blaue Saul", "Der Gaul in der Wiege", "Die Heilige Hildegard", "Der Basilisk", etc.). Diese Wahrzeichen musste jeder Geselle, welcher in Memmingen einen Beruf erlernte, wissen. Sie dienten als Nachweis über den Lehrort.
Inzwischen überregionale Bekanntheit hat der Fischertag erlangt, bei dem alljährlich tausende Touristen in die Stadt strömen und eine Tradition aus dem Mittelalter feiern. Bei dieser Tradition wird an einem Samstag Ende Juli innerhalb der Altstadt der Stadtbach lehrgefischt. Ca. 1500 Fischer (nur männliche) "jucken" (= springen) dabei in den Bach. Am vorhergehenden Donnerstag feiern ca. 2000 Jungen und Mädchen das alljährliche Kinderfest. Hier wird am Vormittag auf dem Marktplatz gesungen und getanzt. Am Nachmittag findet der traditionelle Umzug mitten durch die Stadt zum Stadiongelände statt.
Den Höhepunkt bilden aber die alle vier Jahre stattfindenden Wallenstein-Spiele, bei denen knapp 4.000 Bürger in historischen Kostümen eine Woche lang die Begebenheiten nachspielen, als Wallenstein 1630 für einige Wochen in der Stadt lagerte und hier von seiner Absetzung als Feldherr durch Kaiser Maximilian I. erfuhr.
Kirchen
- St. Martin
- Versöhnungskirche
- Unser Frauen
- Christuskirche
- St. Josef
- St. Johann
- Christi Auferstehung
- Mariä Himmelfahrt
- St. Ulrich
Wirtschaft und Infrastruktur
Seit 1993 ist die Stadt Oberzentrum.
Verkehr
Die Stadt liegt verkehrsgünstig an den Autobahnen A 7 Ulm - Füssen - Österreich und A 96 München - Lindau - Schweiz. Ebenfalls kreuzen sich hier die Bahnlinien München - Lindau und Ulm - Kempten - Oberstdorf. Der Regionalverkehr ist gut eingebunden in den Allgäu-Schwaben-Takt mit halbstündlichen Halten, im Fernverkehr verkehren mehrere IC und EC-Züge täglich. Der bisher nur für Geschäftsflieger zugängliche Allgäu Airport in Memmingerberg soll zu einem, noch umstrittenen, Flughafen ausgebaut werden.
Ortsansässige Unternehmen (alphabetisch)
- Alpine Hydraulik
- DGF Stoess AG (Deutsche Gelatine Fabrik)
- GEFRO-Reformversand (Vegetarische und vegane Lebensmittel)
- Goldhofer Schwerlastfahrzeuge
- Kolb Wellpappe
- Leeb Folien GmbH & Co. KG (flexible Packstoffe aus Kunststofffolie, Aluminiumfolien und Papieren)
- Magnet-Schultz Memmingen (Spezialfabrik für elektromagnetische Geräte)
- Memminger Brauerei AG
- Metzeler Schaum GmbH (erstes Unternehmen weltweit, welches Schaumstoff aus Pflanzenöl herstellen kann)
- P. Kleidermann oHG (Bett- u. Weißwaren Groß- und Einzelhandel)
- Pfeifer Seil- und Hebetechnik GmbH
- Rohde & Schwarz (Messgerätebau)
- Schwing-Stetter Betonmischanlagen
- Steca GmbH (Elektronik, Solarelektronik)
- Stehle GmbH (Holzbearbeitungswerkzeuge]
Weblinks
- Stadt Memmingen
- Jugendinternetportal der Stadt Memmingen
- memmingen-online.de
- Wappen von Memmingen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte