Michael Klonovsky
Michael Klonovsky (* 19. August 1962 in Schlema) ist ein deutscher Schriftsteller und Journalist.
Leben
Klonovsky wuchs in Ost-Berlin auf. Er erlernte den Beruf eines Maurers und holte dann sein Abitur nach. Bis zur deutschen Wiedervereinigung arbeitete er in verschiedenen Hilfsarbeiter-Jobs. 1988 wurde er Korrektor bei der LDPD-Tageszeitung Der Morgen, was ihm ein Jahr später den Einstieg in den Journalismus ermöglichte. Nach der Einstellung des Morgen 1991 war Klonovsky freiberuflich tätig, u.a. für Die Zeit. 1992 wechselte er nach München zum Nachrichtenmagazin Focus. Er arbeitete dort zunächst als Redakteur, wurde später Chef vom Dienst und Leiter des Debattenressorts.
Er ist zudem Autor der Zeitschrift eigentümlich frei und trat als Interviewpartner der Jungen Freiheit auf.[1][2][3] Klonovsky unterzeichnete 2006 einen „Appell”, in dem er sich gemeinsam mit dem langjährigen Focus-Chefredakteur Helmut Markwort und einer Reihe anderer Personen gegen den Aussschluss der Jungen Freiheit von der Leipziger Buchmesse aussprach.[4][5]
2007 griff Klonovsky in einem Focus-Artikel Behauptungen von Felix Krautkrämer, ein Redakteur der Jungen Freiheit, auf. Krautkrämer hatte in einem von der Jungen Freiheit veröffentlichen Dossier mehreren Mitgliedern der SPD und mehreren Journalisten Kontakte zu linksextremistischen Kreisen vorgeworfen. Klonovsky übernahm die Vorwürfe und rückte Ute Vogt und Stephan Braun in linksextreme Zusammenhänge. Die Junge Freiheit sowie der Focus und Klonovsky mussten laut Beschluss des Landgerichts Berlin vom 10. Januar 2008 Unterlassungerklärungen unterzeichnen.[6][7]
Klonovsky ist Autor von Büchern sehr unterschiedlicher Genres. Er schreibt Romane und Essays, hat aber auch Aphorismen, ein Sportbuch und einen satirischen Weinratgeber veröffentlicht. Mitte der 1990er Jahre gab er die Niederschriften des autistischen Autors Birger Sellin heraus, 2007 publizierte er eine Sammlung von Sentenzen aus dem Werk des Kolumbianers Nicolás Gómez Dávila.
2001 veröffentlichte Klonovsky seinen ersten Roman Der Ramses-Code, der die Entzifferung der ägyptischen Hieroglyphen durch Jean-François Champollion vor dem historischen Hintergrund von Aufstieg und Fall Napoléon Bonapartes beschreibt. 2005 erschien Klonovskys autobiographisch inspirierter Deutschland-Roman Land der Wunder. Klonovskys Hommage an Giacomo Puccini erschien 2008 zu dessen 150. Geburtstag.
Klonovsky ist in zweiter Ehe mit der israelischen Pianistin Elena Gurevich verheiratet und hat vier Kinder.
Positionen
Die Sozialpädagogin Isolde Aigner untersuchte, wie Gleichstellung und Feminismus im Focus in den Jahren 2010 und 2011 bewertet wurden. Sie stellte dabei fest, dass fast alle Artikel zu den Themen Gender und Gender Mainstreaming von Klonovsky stammen, der diese Themen häufig in die Nähe von Sozialismus und Kommunismus rücke und als Benachteiligung des Mannes zu diskreditieren versuche. Ferner nehme Klonovsky eine dezidiert antifeministische Haltung ein. So beklage er im Zusammenhang mit der Frauenbewegung die vermeintliche „Dressur” und Verweichlichung des Mannes. Eigenschaften von Männern, die nicht stereotyp männlich sind, würden im Focus abgewertet. Laut Klonovsky seien Männer „nur noch Schrumpfmänner” und Schuld daran habe der Feminismus, denn der „feministisch zugerichtete, von seiner tradierten Rolle weitgehend emanzipierte westliche Mann” kenne „weder Heroismus noch Größe”.[4]
Der Politologe Thomas Gesterkamp schrieb 2012 in der Fachzeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte, dass Klonovsky im Focus mit seinen regelmäßigen Berichten über Männer als das „geschwächte Geschlecht” eine „neue Bürgerbewegung” geradezu herbeischreibe.[8]
Auszeichnungen
Klonovsky wurde 1990 gemeinsam mit zwei Kollegen von der Stiftung „Freiheit der Presse“ mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse für couragierte Berichte zur „Aufdeckung und Behandlung von Menschenrechtsverletzungen durch die DDR-Justiz“ ausgezeichnet.
Werke
- Stalins Lager in Deutschland 1945 - 1950. Dokumentation. Zeugenberichte (mit Jan von Flocken), Ullstein, Berlin 1991, ISBN 3423029668. (Taschenbuch: dtv München, 1993)
- Der Ramses-Code. Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-352-00575-3.
- Welcher Wein zu welcher Frau? Ein politisch unkorrekter Ratgeber. Hallwag, München 2001, ISBN 3-7742-0044-0.
- Land der Wunder. Kein & Aber, Zürich 2003, ISBN 3-0369-5139-3. (Taschenbuch: Rowohlt, 2009, ISBN 978-3499247965)
- Radfahren. Kleine Philosophie der Passionen. dtv, München 2006, ISBN 3-423-34289-7.
- Jede Seite ist die falsche. Aphorismen und Ähnliches. Lichtschlag-Verlag, Grevenbroich 2008, ISBN 978-3939562115
- Der Schmerz der Schönheit. Über Giacomo Puccini, Berlin Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-8270-0771-1
- Lebenswerte, Lichtschlag-Verlag, Grevenbroich 2009, ISBN 978-3939562184
- Der Held Ein Nachruf, Diederichs Verlag, München 2011, ISBN 978-3-424-35058-6 Auszug
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ eigentümlich frei: Interviewnachlese: Klonovsky, Krause und die Konservativen, vom 18. Mai 2008
- ↑ eigentümlich frei: TV-Tipp: Michael Klonovsky und die Frauen, vom 10. Februar 2011
- ↑ eigentümlich frei: Michael Klonovsky in eigentümlich frei, abgerufen am 12. November 2012
- ↑ a b Isolde Aigner: „Schrumpfmänner” im „lila Imperium” – antifeministische Denkmuster im medialen Diskurs. In: Andreas Kemper (Hrsg.): Die Maskulisten. Unrast Verlag, Münster 2012, ISBN 978-3-89771-523-3, S. 46–57.
- ↑ Prominente setzen sich für «Junge Freiheit» ein. In: Netzeitung, 7. Februar 2006.
- ↑ Helmut Lölhöffel: Unheilvolle Allianz. In: vorwaerts.de, 12. Dezember 2007.
- ↑ Mathias Brodkorb: Die Junge Freiheit und ihre Gegner. In: Berliner Republik, 1/2008.
- ↑ Thomas Gesterkamp: Für Männer, aber nicht gegen Frauen. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, 40/2012.
Personendaten | |
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NAME | Klonovsky, Michael |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller und Journalist |
GEBURTSDATUM | 19. August 1962 |
GEBURTSORT | Schlema, DDR |