Allon Schewut
Allon Schewut אַלּוֹן שְׁבוּת | ||
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Gebiet: | Westjordanland (Judäa und Samaria) | |
Regionalverwaltung: | Gusch Etzion | |
Gegründet: | 1970 | |
Koordinaten: | 31° 39′ N, 35° 8′ O | |
Höhe: | 959 m | |
Einwohner: | 3.033 (2010[1]) | |
Allon Schewut (hebräisch: אלון שבות) auch Al(l)on Schwut, ist eine israelische Siedlung im Westjordanland. Sie wurde 1970 gegründet und liegt südwestlich von Jerusalem zwischen den Städten Betlehem und Hebron auf einer Höhe von 959 m über dem Meeresspiegel.
Allon Schewut wird vom Regionalrat Gusch Etzion verwaltet und dient als regionales Zentrum für die Gemeinschaften des Gusch Etzion. 2010 zählte Allon Schewut 3033 Einwohner.[1] Die Siedlung liegt 4,6 Kilometer östlich der Grünen Linie und befindet sich westlich des Sperrzauns.
Die internationalen Organisationen und die Staatengemeinschaft erachten die israelischen Siedlungen in den seit 1967 besetzten Gebieten als illegal gemäß geltendem Völkerrecht (IV. Genfer Abkommen[2]). Israel bestreitet jedoch, dass es sich um besetztes Gebiet handelt, in dem das IV. Genfer Abkommen Gültigkeit hat.[3]
Name
Allon Schewut bedeutet „Eiche der Wiederkehr“ und bezieht sich auf eine Eiche in der Nähe der Stadt, die die Sehnsucht nach Rückkehr der 1948 von der jordanischen Arabischen Legion aus Gusch Etzion, einem jüdischen Siedlungsblock, vertriebenen Juden verkörpert. Die Eiche ist Bestandteil des Emblems des Regionalrats Gusch Etzion und dient als Symbol der Erneuerung und der Beständigkeit.[4]
Geschichte
Allon Schewut wurde 1970 als Gemeinde- und Dienstleistungszentrum für Familien gegründet, die mit der am Ort entstehenden Hesder Jeschiwa Har Etzion verbunden waren. Während Jahren waren in Allon Schewut die einzige Klinik, das einzige Lebensmittelgeschäft, das einzige Postamt und die einzige Bank im weiteren Umkreis untergebracht.
Die Bewohner von Allon Schewut sind mehrheitlich national religiöse Juden, die die Har Etzion Jeschiwa, das Herzog Kolleg für Lehrer und das Zomet Institut für technologisch-religiöse Forschung besuchen und ihre Angehörigen. Daneben gibt es einige Familien von Rückkehrern der Vor-1948-Gemeinschaft.
Im November 1998 wurde der auch nach israelischem Recht illegale Außenposten Giwat HaHisch (גבעת החי"ש) errichtet.[5] Er besteht aus über dreißig mobilen Wohneinheiten und wird zum Teil von erst kürzlich eingewanderten Inka-Juden aus Trujillo, Peru bewohnt.[6]
Im Jahre 2000 verdoppelte ein zweites Wohngebiet die Größe der Stadt, um die wachsende Nachfrage nach Wohnraum zu befriedigen.[7] Unter den Neuzuzügern waren viele Neueinwanderer, besonders aus den Vereinigten Staaten von Amerika.
Archäologische Funde in Giwat HaHisch, die auf etwa 300 v. Chr. datiert werden, belegen die frühe Besiedlung des Gebiets. Weitere Funde stammen aus der späten byzantinischen Ära, einschließlich eines Mosaikbodens. Allon Schewut liegt an der antiken Straße nach Jerusalem, die von römischen Meilensteinen markiert wird. Viele antike rituellen Bäder liegen zerstreut in den umgebenden Hügeln. Sie wurden vermutlich von Pilgern auf ihrem Weg zum Tempel in Jerusalem benutzt, der etwa eine Tagesreise entfernt war. Daneben gibt auch antiken Trauben- und Olivenpressen sowie Zisternen, herausgeschlagen aus dem gewachsenen Fels, die eine lange Agrikulturgeschichte belegen.
Geographie
Allon Schewut liegt auf gut 950 m ü. NN in den nördlichen Judäischen Hügeln. Die Sommer sind warm und trocken, die Winter kalt mit Niederschlägen und manchmal wenigen Zentimetern Schnee.
Die Stadt liegt wenige hundert Meter westlich der Gusch Etzion Kreuzung, wo sich die Route 60, die Nord-Süd-Verbindung, die ungefähr der Wasserscheide von Nazaret über Jerusalem bis Be'er Scheva folgt, und die Route 367, die westlich ins Elah Tal bis zur israelische Küstenebene und nach Tel Aviv absteigt, kreuzen.
Allon Schewut liegt auf einer nordwest-südost Achse entlang eines Hügelkammes, mit einer nach Süden sanft abfallenden Ebene und steilen Schluchten im Norden. Der Giwat HaHisch Außenposten liegt an der Verlängerung des Kamms, der an eine Schlucht nordöstlich der Stadt angrenzt.[8]
Landfrage
Nach einem Bericht der israelischen Organisation Schalom Achschaw befinden sich 24,13 Prozent des Landes, auf dem die Siedlung errichtet wurde, in palästinensischem Privatbesitz,[9] was gegen israelisches Recht verstösst.[10] Seit einem Urteil des Obersten Israelischen Gerichts aus dem Jahr 1979 dürfen keine israelischen Siedlungen auf Land gebaut werden, das sich in palästinensischem Privatbesitz befindet.[11] Die israelische Militärverwaltung in den besetzten Gebieten, auf deren Statistiken sich der Bericht stützt, bestreitet jedoch, dass der Bericht die Realität korrekt wiedergibt.[12]
Weblinks
- Regionalrat Gusch Etzion
- Har Etzion Jeschiwa
- Zomet Institut
- Herzog Kolleg für Lehrer (hebräisch)
- Stadtplan (hebräisch)
Einzelnachweise
<references> [3]
- ↑ a b Settlements in the West Bank. Foundation for Middle East Peace, abgerufen am 26. Juli 2012 (englisch).
- ↑ Genfer Abkommen über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten. Bundesbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft, 12. August 1949, abgerufen am 10. Mai 2012.
- ↑ a b Hans-Peter Gasser, Nils Melzer: Humanitäres Völkerrecht. Eine Einführung. 2. überarbeitete Auflage. Nomos/Schulthess Verlag, Baden-Baden/Zürich 2012, ISBN 978-3-7255-6358-6, S. 137–143, besonders 142 f.
- ↑ History of Kfar Etzion. kfar-etzion.co.il, archiviert vom am 10. Oktober 2006; abgerufen am 26. Juli 2012.
- ↑ Givat Hahish. Peace Now, abgerufen am 25. November 2011.
- ↑ How 90 Peruvians became the latest Jewish settlers. In: The Guardian. Abgerufen am 28. November 2011.
- ↑ Nefesh B'Nefesh - Aliyah: Live the dream. nbn.org.il, archiviert vom ; abgerufen am 23. September 2010.
- ↑ Alon Shvut. Peace Now, abgerufen am 25. November 2011.
- ↑ Peace Now’s Settlement Watch Team: Breaking the Law in the West Bank. One Violation Leads to Another: Israeli Settlement Building on Private Palestinian Property. Peace Now, Oktober 2006, abgerufen am 25. Juni 2012 (englisch).
- ↑ Rory McCarthy: 39% of Israeli settlements 'on private land'. In: The Guardian. 22. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
- ↑ Nadav Shragai: Blow to settlement movement. In: Haaretz. 21. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).
- ↑ Nadav Shragai: Peace Now: 40 percent of settlements’ land is owned by private Palestinians. In: Haaretz. 22. November 2006, abgerufen am 9. Mai 2012 (englisch).