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Aberglaube

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Aberglaube ist ein von Kritikern verwendetes Wort für einen irrationalen Glauben. Dieser Glauben kann z.B. auf angeblichen Offenbarungen oder auf magischem Denken aufbauen. Kritiker argumentieren, dass Aberglaube aus Angst oder Unwissenheit resultiert.

Der Begriff Aberglaube taucht in der christlichen Religion am Ende vom Mittelalter auf, es sollte Abweichungen von der geltenden Kirchenlehre anprangern und ins Abseits stellen.

Es waren einerseits immer noch die Elemente der alten Glaubensvorstellungen, die Bekehrung der Heiden ist in Europa zwar vollendet worden, lebten doch manche lokale Traditionen weiter. Zauber, Amulette, Böser Blick, heilige Bäume und heilige Haine, nichts sollte die Christen von dem wahren Glauben und Heilsbotschaft ablenken, kein anders Heil sollte der einzig gültigen Religion konkurrieren dürfen. Die Gnade, den Ablass der Sünden und die Erlösung sollte es nur innerhalb der einzig gültigen Kirche geben.

Andererseits wollte man mit der Bezeichnung Aberglaube auch all den neuen, vorreformatorischen und sektiererischen Einflüssen entgegenwirken. Alle Kirchenkritiker und Abweichler, die Ketzer, sollten damit in die gleiche Position wie die Hexen und Zauberer gebracht werde. Und auch auf sie wartete die Inquisition.

Die meisten Kulturen außerhalb Europa, besonders diejenigen, die nicht mit monotheistischen Religionen leben, kennen auch den Begriff "Aberglaube" nicht. Da wird meistens die Vorstellung der Andersgläubigen als gleichwertig betrachtet, auch wenn man sich ihr selbst nicht anschließen möchte.

Heute sind in Europa Aberglauben eine sehr interessante Quelle von alten Sitten und Glaubensvorstellungen und Objekt zahlreicher volkskundlicher Forschungsarbeiten. Natürlich sind bis heute die eigenen Sitten und Gebräuche immer eine echte und begründete Tradition, während diejenigen Vorstellungen der Nachbarn nur Aberglauben sind - aber das war bereits auch im Mittelalter nicht viel anders.

Heutzutage finden sich noch Reste in europäischen Kulturkreisen, wie etwa die Zahlenmystik, der Glaube dass schwarze Katzen beim Vorübergehen aus einer bestimmten Richtung Pech bringen, oder dass es Unvorteilhaft für das Lebensglück ist unter einer Leiter hindurch zu gehen. Gleichzeitig vermittelt ein 4-blättriges Kleeblatt Glück (evtl. allein nur es gefunden zu haben), genauso wie sich der Ruß eines Schornsteinfegers zum persönlichen Glück wendet. Daneben finden sich noch eine Unzahl Bauernregeln, die besonders auf die bäuerliche Wetterprognose sowie auf Tätigkeiten rund um Haus und Hof (germanischer Stabreim) beziehen. Daran angelehnt kann man den so genannten Mondkalender sehen, wie er auch heute noch zur optimalen Bestimmung von Pflanz-, Giess- und Ernte-Tätigkeiten, aber auch zur persönlichen Hygiene wieder vermehrte Verbreitung in den Massen erfährt.