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Pyridin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Strukturformel
Strukturformel von Pyridin Raumfüllendes Molekülmodell von Pyridin
Allgemeines
Name Pyridin
Andere Namen Azabenzol, Azin
Summenformel C5H5N
CAS-Nummer 110-86-1
Kurzbeschreibung farblose Flüssigkeit
Eigenschaften
Molmasse 79,10 g/mol
Aggregatzustand flüssig
Dichte 0,98 g/cm³
Schmelzpunkt -42 °C
Siedepunkt 115–116 °C
Dampfdruck 20 hPa (20 °C)
Löslichkeit gut in Ethanol, Ether, Aceton, Ölen und Fetten, Chloroform, Petrolether und Ligroin
Sicherheitshinweise
Gefahrensymbole
Datei:Gefahrensymbol X.png
Xn
Gesundheitsschädlich
F
Leichtentzündlich
R- und S-Sätze

R: 11-20/21/22
S: 26-28A

MAK 5 ml/m³
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

 

Pyridin (Summenformel: C5H5N, Molekulargewicht: 79,10), auch bekannt als Azin oder Azabenzol, ist ein Heteroaromat, also eine heterozyklische Verbindung mit aromatischen Eigenschaften (siehe Aromate). Man kann es sich vom Benzol abgeleitet denken, in dessen Ring eine C-H Gruppe durch ein Stickstoffatom ersetzt ist (daher der Name Azabenzol).

Physikalische und chemische Eigenschaften

Pyridin hat einen Schmelzpunkt von -42 °C, der Siedepunkt liegt bei 115 °C; Pyridin liegt daher bei Raumtemperatur als farblose, gesundheitsschädliche, übelriechende (ähnlich altem Fisch) Flüssigkeit vor. Es ist mit Alkohol und Wasser mischbar, reagiert schwach basisch und bildet mit Chlorwasserstoffsäure ein kristallines Hydrochlorid, welches erst bei 145 °C schmilzt. Durch den elektronegativen Stickstoff ist der Ring relativ elektronenarm. Dies hemmt die sonst für aromatische Systeme typische elektrophile Substitution und begünstigt die Metallierung durch starke Basen.

Natürliches Vorkommen

Ein natürliches Pyridiniumsalz ist NAD. Viele Pyridin-Derivate sind wichtige Naturstoffe, wie beispielsweise Nicotin, Nicotinsäureamid (ein Vitamin, Mangel verursacht Pellagra) oder Vitamin B6 (auch Pyridoxin genannt).

Gewinnung und Herstellung

Pyridin und die Pyridinbasen (Alkylpyridine wie beispielsweise Picoline (dies sind Derivate des Pyridins), werden durch Destillation oder Schwefelsäure-Extraktion aus Steinkohlenteer (in dem es zu 0,1 % vorkommt) gewonnen oder aus Acetaldehyd und Ammoniak hergestellt (für die Pyridinderivate allgemein Hantzsch-Synthese genannt).

Verwendung

Pyridin und die Pyridinbasen werden als Lösungsmittel, für die HPLC, sowie als Synthesebaustein zur Herstellung von einer Vielzahl von Stoffen, wie Arzneimitteln und Herbiziden verwendet. Im Gemisch mit Picolinen wurde Pyridin manchmal zum Denaturieren von Alkohol im Brennspiritus eingesetzt, ist heute aber oft durch ungiftigere Stoffe ersetzt.

Sicherheitsdaten

Historisches

Es wurde zuerst im Knochenöl, welches sich durch starkes Erhitzen von trockenen Knochen bildet, entdeckt. "Pyr" ist abgeleitet vom griechischen Wort für "Feuer".