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Essen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Essen ist eine Stadt im Ruhrgebiet in Deutschland mit ca. 600.000 Einwohnern. Essen ist katholischer Bischofsitz und zusammen mit Duisburg Universitätsstadt. Früher eines der wichtigsten Zentren der Montanindustrie in Deutschland, hat Essen heute - wiewohl noch immer industriell geprägt - einen starken Dienstleistungssektor entwickelt.

  • Telefonvorwahl: 0201
  • Einwohner: 592.494 (2002)
  • KfZ-Zeichen: E

Geschichte

Essens Geschichte geht in etwa bis ins Jahr 850 zurück. Zu dieser Zeit gründet der spätere Bischof von Hildesheim, Altfried, ein Damenstift auf dem Grund seines Gutes Asnidhi (Eschengegend). Fünfzig Jahre vorher hatte Karl der Große gerade die im Raum ansässigen Sachsen unterworfen, seit ca. 800 gibt es etwas weiter südlich, im heutigen Stadtteil Werden, bereits ein Benediktiner-Kloster, das die Missionsarbeit bei den Sachsen vorantreiben soll. Das Daminstift nun soll vornehmend die Töchter der sächsischen Adeligen versoregn. Beide, Damenstift und Kloster, stehen am Beginn der Christianisierung Nordwest-Deutschlands. Das erste belegbare Datum für Essen ist 852, der Baubeginn der Stiftskirche, die 870 fertiggestellt. Um das Damenstift herum gibt es zunächst einige Gehöfte, das Leben dürfte (abgesehen vom Niederbrand der Stiftskirche 946) recht beschaulich gestaltet haben. Die Kirche wird selbstverständlich sofort wieder aufgebaut; auf ihren Mauern findet sich heute das Essener Münster im Zentrum der Stadt.

Das Damenstift (das kein Kloster war, sondern eine Art Wohnheim für die höheren Töchter des höheren Hochadels) wurde von Äbtissinnen geleitet. Eine der bemerkenswertesten dieser Damen ist die Äbtissin Mathilde. Sie ist Enkelin des Kaisers Otto I. (HRR), und übernimmt die Stiftsleitung ab 971. Vierzig Jahre lenkt sie die Geschicke des Stifts (und der zugehörigen Ländereien), und sie schafft es, den Kirchenschatz um wertvollste Stücke (unter anderem die "goldene Madonna", die älteste vollplastische Madonnenfigur der Welt) zu bereichern. Nach Mathilde übernimmt Sophia die Stiftsleitung, Tochter Kaiser Ottos II.

1041, unter der Stiftleitung durch die dritte Dame königlichen Geblütes in Folge, Theophanu, einer Enkelin Ottos II., erhält Essen das Marktrecht. Zehn Jahre später, 1051, wird das Münster wesentlich erweitert, dieser Anbau ist der heute älteste Teil.

Das Damenstift, das bis dato "nur" einflußreicher Landbesitzer war, bekommt 1216 seine Position als Fürstensitz offiziell bestätigt: Kaiser Friedrich II. nennt die damalige Äbtissin in einem Brief "Reichsfürstin" - was sie dem Abt des nahe gelegenen Kloster Werdens gleichstellt.

1244 marschiert der Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden in Essen ein, und damit ihm das so schnell niemand anderes nachmachen kann, baut er erstmal eine Stadtmauer. Essen wird jetzt zur richtigen Stadt, erhält ein eigenes Siegel und das Stadtrecht. Die Stiftsdamen sind damit zumindest zeitweise ausgebootet, und die Essener Bürger nutzen die Zeit, um so etwas wie ein "Bürgerbewusstsein" zu entwickeln.

König Rudolf bestätigt zwar 1290 wieder der Fürstäbtissin ihre Landeshoheit über die Stadt, aber das Malheur ist gewissermaßen passiert: Die Bürgerschaft liegt im Konflikt mit dem Stift, die wachsende Stadt fordert die Selbstverwaltung: 1336 gibt es den ersten Versuch, die Reichsunmittelbarkeit zu erhalten, es dauert aber noch über vierig Jahre, bis 1377, dann gewährt Kaiser Karl IV. der Stadt den begehrten Titel der "freien Reichsstadt". Notabene, nach dem er fünf Jahre vorher der damals amtierende Äbtissin Elisabeth von Nassau das genaue Gegenteil bestätigt hatte.

Aus dem 14. Jahrhundert stammen auch die ersten Belege über bergmännische Tätigkeiten in Essen: 1349 erhält die Fürstäbtissen das Recht, die Bodenschätze auszubeuten, 1354 wird nachweislich Silber abgebaut. Kohle in Essen wird zwar 1317 wird zum ersten Mal erwähnt, aber das erste Kohlebergwerk ist erst für 1450 verzeichnet.

Das Gezänk ob nun die Stadt oder das Stift in der Gegend die Hosen anhaben, hält an, bis das Stift 1803 aufgelöst wird. Immer wieder gibt es rechtliche Streiteren. Einer der Prozesse dauert geschlagene 200 Jahre, bis das Reichskammergericht 1670 entscheidet, die Stadt müsse zwar den Äbtissinen "gebührenden Gehorsamb in Gebott und Verbott" leisten, dürfe aber trotzdem alle alten Gewohnheitsrechte behalten. Was letztlich hieß, das alles beim alten blieb und man sich trefflich weiter gegenseitig beharken konnte. Die Stadt macht es den Äbtissinnen aber auch nicht gerade einfach, und ärgert sie, wo immer es geht: 1563 beispielsweise schließt sie sich der Reformation an (20 Jahre, bevor sie die Reichsunmittelbarkeit und damit das Recht dazu hatte) und wird samt und sonders evangelisch. Das gleiche gilt natürlich für die Marktkirche, die sich die Städter keine fünfhundert Meter vom Stift hingesetzt hatten. Dem katholischen Stift (das über keine Truppen verfügte, mit denen irgendetwas durchuzusetzen gewesen wäre) bleibt in dieser Situation nichts anderes, als zuzuschauen.

Dann zieht der Dreißigjährige Krieg über die Stadt, und die Äbtissinnen schlagen zurück. Die Chefin der Stiftsdamen, Maria Clara von Spaur und Vallier, holt 1623 die katholischen Spanier nach Essen, um gegenreformatorisch gegen die evangelische Stadt vorzugehen. 1624 wird ein Rekatholisierungsgesetz erlassen, der Kirchgang der Bürger kontrolliert. Selbstverständlich ist die Stadt, nicht das Stift, für Kost und Logis der Besatzungstruppen zuständig. 1628 klagen die Essener dagegen vor dem Reichkammergericht.

Den Ausgang der Sache brauchen sie aber nicht abzuwarten, denn 1629 stürmen die Holländer die Stadt. Maria Clara verdrückt sich am 4. November diesen Jahres vorsichtshalber ins katholische Köln. Im Sommer 1631 kommt sie wieder zurück, im Gefolge einer bayerischen Garnison unter Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim, die die Holländer erstmal aus Essen rauswirft, aber schon im September (mit Maria Clara im Schlepptau) wieder abziehen muss. Maria Clara kommt übrigens nicht wieder nach Essen zurück, sie stirbt 1644 in Köln.

Insgesamt sind die Essener vom Krieg schwer geschlagen, es kommt immer wieder zu Verhaftungen, zur Verschleppung von Menschen und zur Pressung in den Kriegsdienst.




Politik

Partnerstädte

Geographie

Im Zentrum des Ruhrgebietes nördlich des Flusses Ruhr, der im Stadtteil Werden den Baldeneysee bildet.

Persönlichkeiten

Stadtbild und Sehenswürdigkeiten

Architektonisch gesehen hat Essen wenig zu bieten: Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört, und was die Bomben stehen ließen, fiel in den Fünfzigern einer Welle der "Modernisierung" zum Opfer.

Das Stadtbild ist daher geprägt von architektonisch oft als anspruchslos bewerteten Bauten der fünfziger und sechziger Jahre und häufig ebenso beurteilter Investorenarchitektur der Neunziger. Die wenigen vorhandenen spektakulären architektonischen Schätze sind zu sehr über die Stadt verstreut, um wirken zu können. Hinzu kommt, dass gemäß dem Stadtmotto "Essen - die Einkaufsstadt" keinerlei Bestrebungen der Stadt festgestellt werden können, weder die wenigen noch vorhandenen Jugendstilfassaden noch die architektonisch interessanteren Fassaden neueren Datums vor der optischen Zerstörung durch überdimensionierte Werbetafeln und Schaufensterfronten der Handelstreibenden zu schützen. Noch nicht einmal der Konzern Karstadt, dessen Sitz sich in Essen befindet, hält es für nötig, die Fassade seines Stammhauses in gutem Zustand zu halten.

Aus dem baulichen Einerlei herausragende Gebäude sind das Opernhaus, erbaut durch den finnischen Architekten Alvar Aalto, sowie die neue Hauptverwaltung der RWE-Konzerns, einem zylindrischen Hochhausturm des englischen Architektens Norman Foster, der einen weithin sichtbaren Markierungspunkt für die Stadt setzte. Im Norden der Stadt befindet sich das Areal der zum Weltkulturerbe gehörenden ehemaligen Kokerei und Zeche Zollverein, die als Meilenstein der Industriearchitektur gelten kann. Im Zentrum der Stadt finden sich um den Burgplatz herum gruppiert, das Münster, das 1928 fertiggestellte massige Baedeker-Haus und die Lichtburg. Im Domschatz des Münsters befindet sich die Goldene Madonna (die älteste vollplastische Madonnenfigur der Welt). In der Nähe des Bahnhofes findet sich ein interessantes Backsteingebäude aus den späten zwanziger Jahren, das sog. Haus der Technik, die ehemalige Börse. Ebenfalls sehenswert ist die alte Synagoge: In der Reichspogromnacht zerstört, wurde sie danach nicht mehr von der jüdischen Gemeinde genutzt (die sich eine neue, kleinere Synagoge baute). Nach wechselnden Nutzungen unter anderem als Design-Museum dient sie heute als Begegnungsstätte zwischen den Religionen und Kulturen.

Im Süden der Stadt liegt der Gruga-Park, benannt nach der "großen Ruhrländischen Gartenausstellung", die hier 1929 stattfand. Mit 70 ha ist er einer der größeren innerstädtischen Parkanlagen Europas und beliebtes Naherholungsgebiet der Essener Einwohner.

Noch weiter südlich prangt über dem Baldeney-See die Villa Hügel, ein monumentaler Protzbau des Friedrich Krupp, in dem eine ständige Ausstellung der Krupp-Stiftung und diverse Wechselausstellungen zu finden sind.


Wirtschaft

Essen ist der Sitz einiger großer deutscher Konzerne: Karstadt hat hier seine Hauptverwaltung, ebenso die RWE. Auch die RAG (Ruhrkohle) wird von Essen aus geleitet. Coca-Cola Deutschland war bis 2003 in Essen ansässig, bis es seinen Hauptsitz nach Berlin verlegte.

Externe Verweise

Web-Seite der Stadt Essen: http://www.essen.de