Roßdorf (bei Darmstadt)
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 51′ N, 8° 45′ O | |
Bundesland: | Hessen | |
Regierungsbezirk: | Darmstadt | |
Landkreis: | Darmstadt-Dieburg | |
Höhe: | 197 m ü. NHN | |
Fläche: | 20,6 km2 | |
Einwohner: | 13.120 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 637 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 64380 | |
Vorwahlen: | Rdf. 06154 Gdh. 06071 | |
Kfz-Kennzeichen: | DA, DI | |
Gemeindeschlüssel: | 06 4 32 020 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile, Roßdorf und Gundernhausen | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Erbacher Straße 1 64380 Roßdorf | |
Website: | www.rossdorf.de | |
Bürgermeisterin: | Christel Sprößler (SPD) | |
Lage der Gemeinde Roßdorf im Landkreis Darmstadt-Dieburg | ||
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Roßdorf ist eine Gemeinde mit rund 12.000 Einwohnern im hessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Der Ort liegt etwa acht Kilometer südöstlich von Darmstadt.
Geographie


Nachbargemeinden
Roßdorf grenzt im Norden und Osten an die Gemeinde Groß-Zimmern, im Südosten an die Stadt Reinheim, im Süden an die Stadt Ober-Ramstadt, sowie im Westen an die kreisfreie Stadt Darmstadt.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Roßdorf besteht aus den beiden Ortsteilen Gundernhausen und Roßdorf.
Demographische Daten
Belegt Einwohnerzahlen sind Einwohner:
- 1575: 500 Einwohner
- 1635: 50 Einwohner
- 1829: 1.529 Einwohner[2]
- 1939: 3.673 Einwohner[2]
- 1961: 5.724 Einwohner[2]
- 1970: 7.341 Einwohner[2]
- 2003: 12.114 Einwohner
- 2005: 12.434 Einwohner
- 2007: 12.169 Einwohner
- 2010: 12.019 Einwohner
Geschichte
Urkundlich wird Roßdorf im Jahre 1250 als Roßedorph erstmals erwähnt. Zu dieser Zeit belehnte Abt Heinrich die Grafen Diether und Eberhardt I von Katzenelnbogen mit den Dörfern Roßdorf und Gundernhausen. In den historischen Dokumenten ist der Ort im Laufe der Jahrhunderte dann unter wechselnden Ortsnamen belegt[2]:
- Rosdorf (1321)
- Rostdorf (1330)
- Roßdorf (1354)
- Rosdorff (1361)
- Roßdorff (1403)
- Rostorff (1427)
- Rostroff (1559)
1479 starb das Geschlecht von Katzenellenbogen aus und das Erbe ging an Landgraf Heinrich III. von Hessen über.
1621 quartierten sich bayerische Soldaten in Roßdorf ein und plünderten den Ort. Darüber hinaus fanden Hexenprozesse statt, in deren Verlauf die Einwohner der Zauberei beschuldigt wurden. Die größte Not für Roßdorf kam in den Jahren 1634/35 während des Dreißigjährigen Krieges. In der Gegend standen sich die Kaiserlichen und die Schweden gegenüber, die abwechselnd die gesamte Landschaft verwüstet und ausgebeutet und die Bevölkerung stark dezimiert haben. Im Sommer 1635 brach dazu die Pest aus und dezimierte die Einwohnerzahl auf 50. 1672 während des Französisch-Holländischen Krieges quartierten sich Truppen Ludwigs XIV ein. 1814 zogen russische Soldaten auf dem Weg nach Frankreich durch. Im Jahr 1783 ist dokumentiert dass Roßdorf zum Amt Lichtenberg, das ab 1806 zur Provinz Starkenburg des Großherzogtums Hessen gehörte, zählt und wo es bis 1820 bleibt. Danach wechseln die übergeordneten Verwaltungseinheiten mehrfach und sind wie folgt dokumentiert[2]:
- 1821 bis 1832: Landratsbezirk Reinheim der Provinz Starkenburg.
- 1832 bis 1848: Kreis Darmstadt, mit der Einführung von Kreisen im Großherzogtum Hessen.
- 1848 bis 1852: Regierungsbezirk Dieburg, während der Einteilung der Provinz Starkenburg in Regierungsbezirke.
- 1852 bis 1938: Wechsel zum Kreis Dieburg mit der Wiedereinführung von Kreisen in der Provinz Starkenburg.
- 1938 bis 1977: Landkreis Dieburg. Im Zuge der Gebietsreform 1938 werden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen in Kreise aufgelöst.
- ab 1977: Landkreis Darmstadt-Dieburg, in den der Landkreis Dieburg im Zuge der Gebietsreform in Hessen aufgeht.
Am 1. Januar 1977 wurde im Rahmen der Gebietsreform in Hessen per Gesetz die bis dahin selbstständige benachbarte Gemeinde Gundernhausen eingegliedert, zugleich wurde der Landkreis Darmstadt-Dieburg gegründet, zu dem Roßdorf seither gehört.[3]
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis:[4]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2011 |
Sitze 2011 |
% 2006 |
Sitze 2006 |
% 2001 |
Sitze 2001 |
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SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 49,7 | 16 | 51,8 | 16 | 55,6 | 17 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 23,6 | 7 | 26,6 | 8 | 30,2 | 9 | |
GRÜNE | Bündnis 90/Die Grünen | 22,4 | 7 | 13,7 | 4 | 14,3 | 5 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 4,3 | 1 | 7,9 | 3 | — | — | |
gesamt | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | 100,0 | 31 | ||
Wahlbeteiligung in % | 56,7 | 51,9 | 56,4 |
Bürgermeister
- Hofrat Georg Wilhelm Justin Wagner (1822–1825)[5]
- Heinrich Kloß (SPD, 1954–1982)
- Alfred Jakoubek (SPD, 1982–1997)
- Manfred Pfeiffer (SPD, 1997–2003)
- Christel Sprößler (SPD, seit 2003)
Wappen
Im blauen Schild steigender silberner Mond mit eingehängtem Hufeisen, darunter eine silberne Rose mit blauem Butzen, das freie Feld mit sieben goldenen Sternen (5 : 2) bestreut. Das Wappen wurde vom Regierungspräsidenten 1952 genehmigt.
Grundlage des Wappens ist ein Siegel des gemeinsamen Dorfgerichts von Roßdorf und Gundernhausen. Ein Abdruck davon befindet sich auf dem sogenannten Mansfelder Schadensverzeichnis von 1625, das im Staatsarchiv Darmstadt aufbewahrt wird. Dieses Verzeichnis enthält eine Liste der Verluste, die die Bewohner der Obergrafschaft Katzenelnbogen im Dreißigjährigen Krieg erlitten haben. Eine Zutat aus den 50er Jahren unseres Jahrhunderts ist das von vielen Roßdörfern beanstandete Gesicht des Mondes. (Quelle: Internetseite der Gemeinde)
Partnerstädte
- Vösendorf in Österreich
- Reggello in Italien
- Kindberg in Österreich
- Benátky nad Jizerou in Tschechien
- Roßdorf in der Rhön
- Lichtentanne im Landkreis Zwickau
Kultur und Sehenswürdigkeiten


- In Roßdorf gibt es eine katholische und eine evangelische Kirche, im Ortsteil Gundernhausen eine evangelische Kirche
- Das Historische Rathaus stammt aus dem Jahr 1575
- Im "Alten Bahnhof" befindet sich das Südhessische Handwerksmuseum
- Vom Gipfelkreuz des Rehbergs hat man eine weite Aussicht in Richtung Aschaffenburg und Frankfurt
- Roßdorf verfügt über ein großes beheiztes Freibad
- Neben dem Freibad gibt es eine Rollschuhlaufbahn, die im Winter als Eislauffläche genutzt wird
Roßdorf ist berühmt für seine Pferdezucht und hat in den letzten Jahren einige ausgezeichnete Reiter hervorgebracht.
Vereine
Größter Verein in Roßdorf ist die SKG Roßdorf 1877. Roßdorf ist Sitz der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften.
Weinbau
In Roßdorf wächst Wein. Eine Roßdörfer Winzerfamilie bewirtschaftet einen Weinberg von ca. 3,2 ha Fläche am Roßberg. Die Einzellage Roßdorfer Roßberg gehört zum Weinbaugebiet Hessische Bergstraße, Bereich Umstadt (Odenwälder Weininsel). Auf Basaltuntergrund mit Löß- Lehmauflage gedeihen Weißweine (Grauburgunder, Kerner, Riesling u.a.) und auch Rotweine (Spätburgunder, Frühburgunder, Dornfelder u.a.).
Verkehr
Roßdorf ist durch drei Anschlussstellen an die B 26 (neu) angebunden (Anschluss in Darmstadt zur A 5 und A 67 sowie in Aschaffenburg zur A 3). Roßdorf ist ein Anfangspunkt/Endpunkt der Bundesstraße 38
Mehrere Buslinien fahren außerdem durch/ab Roßdorf:
- K 55: Darmstadt – Roßdorf – Reinheim – Ueberau/Groß-Bieberau – Niedernhausen
- K 56: Darmstadt – Roßdorf – Ober-Ramstadt – Rohrbach – Asbach/Lichtenberg
- 672: Darmstadt – Roßdorf – Gundernhausen – Groß-Zimmern – Dieburg
- 673: Darmstadt – Roßdorf – Gundernhausen Stetteritz
- 693: Darmstadt – Roßdorf – Reinheim – Gr.-Bieberau – Brensbach – Reichelsheim – Fürth (nur im Spätverkehr)
Nur der Abschnitt der Bahnstrecke zwischen Bessunger Forsthaus und Darmstadt Ost wird für historische Zugfahrten gelegentlich noch benutzt; der Rest der Bahnstrecke nach Darmstadt und Groß Zimmern ist abgebaut.
Personen
- Georg Christian Bonhard (* 1770 in Gundernhausen, † 1836), Mediziner („gräflicher Ysenburgischer Leibarzt und Hofrath zu Wächersbach")
- Christian Sartorius (* 1796 in Gundernhausen, † 1872 im mexikanischen Bundesstaat Veracruz), deutsch-mexikanischer Unternehmer
- Georg Martin (* 1816 in Roßdorf, † 1881), Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Otto Hess (* 1908 in Roßdorf; † 1967 in Burgdorf), Politiker (NSDAP, DRP, NPD), Mitglied des Niedersächsischen Landtags
- Heinz Friedrich (* 1922 in Roßdorf, † 2004), Publizist und Verleger
- Esteban Fekete (* 1924 in Cinkota (Budapest), † 2009 in Dieburg), Maler, Zeichner und Farbholzschneider.
- Reinhard Burger (* 1949 in Roßdorf), Mikrobiologe, seit 2010 Präsident des Robert Koch-Instituts
- Gerd Winter (* 1951 in Groß-Gerau), Maler [6]
- Klaus Teuber (* 1952 in Rai-Breitenbach), der wohl bekannteste Spieleautor Deutschlands, Erfinder der Siedler von Catan
- Felix Görmann (* 1976 in Münster i. W.), deutscher Comiczeichner (held, mädchen, sag was u.m.)
- Lisa Edling (* 1980), Roßdörfer Winzerin, Bergsträßer Gebietsweinkönigin 2002/2003, Deutsche Weinprinzessin 2003
- Yannick Lebherz (* 1989 in Darmstadt), deutscher Schwimmer
Literaturhinweise
Mein Dorf, Heinz Friedrich, München 1996, ISBN 3-442-72052-4
Weblinks
- Offizielle Website der Gemeinde Roßdorf
- Roßdorf auf den Webseiten des Landkreises Darmstadt-Dieburg
- „Roßdorf, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon
- „Gundernhausen, Landkreis Darmstadt-Dieburg“, in: Historisches Ortslexikon
- Linkkatalog zum Thema Roßdorf bei odp.org (ehemals DMOZ)
- Literatur zu Roßdorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ a b c d e f Roßdorf, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Institut für Landesgeschichte, abgerufen am 1. September 2012.
- ↑ Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt vom 26. Juni 1974 In: GVBl.I 1974/22
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt
- ↑ Nachlassinformationen zu G. Wagner im Hess. Staatsarchiv
- ↑ Website des Künsters Gerd Winter