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Theobald Dächsel

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Datei:Theobald-Dächsel-1.jpg
Theobald Dächsel, Superintendent in Militsch im Aler von 80 Jahren (1935)

Heinrich Theobald Dächsel (* 9. März 1855 in Hohenbocka, Kr. Hoyerswerda, Niederschlesien; † 31. Juli 1940 in Militsch, Kr. Militsch, Niederschlesien) war evangelischer Theologe, Pfarrer und Superintendent.

  • Das in Quellen (z.B. Neue Deutsche Biographie) angegebene Todesdatum des 2. August 1939 ist eindeutig falsch. In einem privaten Familienarchiv gibt es einen Brief Theobalds (ohne Datum, aber kurz nach dem 10. Mai 1940 geschrieben), der sich inhaltlich auf den Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande und Belgien am 10. Mai 1940 sowie auf die Konfirmation eines Angehörigen am 3. März 1940 bezieht. Ein Zeitungsbericht anlässlich seines 80. Geburtstages trägt den nachträglichen Vermerk des Todesdatums vom 31. Juli 1940.

Familie

Dächsel entstammt einer alten oberlausitzer Pfarrersfamilie und war der Sohn des Theologen und Pfarrers August Dächsel (1818-1901) und der Friedrike Vincentz (1821-1903). Die Familie Dächsel hatte verwandtschaftliche Bindung zur Familie des Philosophen Friedrich Nietzsche (1844-1900) und war über gemeinsame Vorfahren mit dem Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) verwandt.

Sein Onkel ist der königlich preußische Justizrat Bernhard Dächsel.

Leben

Dächsel studierte an den Universitäten Halle und Breslau und wurde Pfarrer in Arnsdorf bei Strehlen und später in Militsch (beides in Niederschlesien), wo er in den Jahren 1893-1925 zugleich Superintendent der schlesischen Provinzialsynode war. Außerdem war er Mitglied des Spruchkollegiums für Lehrsachen.

Nach der Veröffentlichung seine Broschüre "Die Bedeutung des heiligen Abendmahls für den Auf- und Ausbau des kirchlichen Gemeindelebens" wurde gegen ihn ein Disziplinarverfahren eingeleitet, das er aber abwehren konnte.

Durch seine Initiative und sein Engagement erreichte er den Neubau von 5 Kirchen, die Einrichtung von 7 neuen Pfarrstellen bzw. Pfarrvikariaten, die Gründung eines Kirchspiels in Wildbahn, Kreis Militsch, und die Schaffung mehrerer Predigtplätze.

Dächsel ist durch sein Hauptwerk “Paulus“ und die Übersetzung des Neuen Testaments von 1928 noch heute bekannt.

Ehrungen

Ehrendoktor der theologischen Fakultät der Universität Breslau (1935)

Bibliografie

  • "Evangelien Predigten", 1898.
  • "Die Bedeutung des heiligen Abendmahls für den Auf- und Ausbau des kirchlichen Gemeindelebens", 1905.
  • Kulturgeschichtliche Streifzüge durch die Paulinischen Schriften“, 1910.
  • Paulus, der Apostel Jesu Christi, Sein Lebenswerk und seine Briefe in wort- und sinngetreuer Verdeutung“, 2 Bände, 1913.
  • Die Schriften des Neuen Testaments nach ihrem ursprünglichen Wortsinne in die deutsche Sprache der Gegenwart und sinngetreu übertragen“, Göppingen 1928.
  • Der Brief St. Pauli an die Römer in seinem ursprünglichen Wortsinne und Gedankengange ermittelt und dargelegt, aus dem Griechischen mit exegetischen Erläuterungen und neuartiger Einteilung der Interpretation“, 1935.

Literatur

  • Bürklein - Ditmar: "Neue Deutsche Biographie", Historische Kommission bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften (Hg.), Band 3, Duncker & Humblot, Berlin.
  • Zeitungsbericht "Superintendent Daechsel 80 Jahre alt", wohl aus einer Tageszeitung in Militsch (Schlesien).

Siehe auch