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Maori

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Datei:Maoritanz.jpg
Maori-Tanz
Datei:Maori.jpg
Zeichnung eines Maori mit Gesichtstätowierung

Die polynesischen Maori sind das indigene Volk Neuseelands. Ihre Vorfahren sind vermutlich zwischen dem 8. Jahrhundert und dem 14. Jahrhundert in mehreren Wellen, von den Gesellschaftsinseln und Cookinseln kommend, eingewandert. Sie sprechen oftmals die gleichnamige Sprache Maori.

Ankunft der Maori

In der Maori-Mythologie wird die Reise ausgehend von der Insel Hawaiki in seetüchtigen Kanus, den waka, beschrieben. Jeder Stamm (iwi) der Maori lässt sich in der Genealogie (whakapapa) mit einem dieser wakas in Verbindung bringen. In der Geschichte der Ngāpuhi ging während der Reise die Sonne für drei Tage nicht unter. Historiker haben dies mit dem Auftreten einer von chinesischen Astronomen auf das Jahr 1054 datierten Supernova in Verbindung gebracht.

Die Maorikriege

1840 traten 500 Maori-Führer im Vertrag von Waitangi ihre Souveränität über Neuseeland an die britische Krone ab, bekamen aber bestimmte Land- und Fischereirechte garantiert. 1845-1846 kam es nach Grundbesitzstreitigkeiten zum 1. Maorikrieg zwischen Maori und Weißen, 1856-1865 zum 2. Maorikrieg.

Kunsthandwerk

Maori sind berühmt für ihre kunsthandwerklichen Fertigkeiten - insbesondere Holz- und Pounamu-(Nephrit)schnitzereien. Große Traditionen bestehen ebenfalls auf dem Gebiet der Rhetorik, des Gesanges und Tanzes und der Tätowierung – kunstvolle Muster wurden mit einer Tinte aus Asche und Ruß mit Haizähnen eingeritzt.


Maori heute

Die heute mehr als 526.000 Maori machen ungefähr 14% der neuseeländischen Bevölkerung aus. Dabei ist zu beachten, dass die allerwenigsten von der Abstammung her ausschließlich Maori sind, insbesondere ist auch die Zuordnung zu mehreren Ethnien möglich. Maori ist, unabhängig von der Anzahl der Maori- beziehungsweise Nicht-Maori-Vorfahren, wer sich mit der Kultur der Maori identifiziert. Die steigende Anzahl derer, die sich als Maori identifizieren, wird mit dem gestiegenen Stellenwert des Maoritums in der neuseeländischen Gesellschaft, aber auch einigen Privilegien (Besonderheiten im Wahlrecht, stärkere Ausbildungsförderung, ...), die Maori genießen, erklärt.

Auch wenn die Situation der Maori normalerweise als gut beschrieben wird (gerade im Vergleich zu anderen indigenen Völkern), so gibt es jedoch auch nach wie vor schwerwiegende Probleme innerhalb der Maorigemeinschaft. Das durchschnittliche Einkommen liegt noch immer deutlich unter dem gesamtneuseeländischen, Maori sind in der sozialen Unterschicht überproportional häufig vertreten, Gewalt und Alkoholismus spielen eine große Rolle. Ein weiteres Problem ist der starke Einfluss der westlichen Kultur auf die Maori und damit verbunden die langsame Auflösung der eigenen Identität. Dies gilt auch für die Sprache, auch wenn gerade hier Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dazu zählen die Gründung der kōhanga reo (wörtlich Sprachennester), verschiedener Radiosender und eines landesweiten Fernsehsenders. Maori ist offizielle Amtssprache und viele Neuseeländer (nicht nur Maori) lernen die Sprache heute in der Schule.

Anfang Mai 2004 beschloss die Labour-Regierung um Premierministerin Helen Clark ein Uferland- und Meeresboden-Gesetz, welches die gesamte Küstenlinie zum Staatseigentum erklärte. In den Augen der Maoris gilt dies als Bruch des Vertrages von Waitangi und in der Hauptstadt Wellington kam es zu einer 15.000 Mann starken Protestkundgebung. Von der rechtsgerichteten National-Partei wurde der Konflikt noch weiter angeheizt, als diese ankündigte, die für Maori reservierten Parlamentssitze streichen zu wollen.

Berühmte Persönlichkeiten wie die Opernsängerin Kiri Te Kanawa, der Schauspieler Russell Crowe und Star Wars Darsteller Temuera Morrison sind maorischer Abstammung.

Siehe auch