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Die Ärzte

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Die Ärzte
Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s)
Aktive Jahre
Auflösung
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Die Ärzte sind eine Punk-/Rock-Band aus Berlin. Die Bandmitglieder sind Farin Urlaub (Gesang/Gitarre), Bela B. (Gesang/Schlagzeug) und Rodrigo González alias Rod (Gesang/Bass/Gitarre/Keyboard). Ehemalige Mitglieder sind "Sahnie" (Gesang/Bass von 1982–1986) und "The Incredible Hagen" (Bass von 1986–1988).

Bandgeschichte

1982–1986: Gründung und erste Bandjahre

Gegründet wurden Die Ärzte (kurz: ) 1982 von Farin Urlaub, der mit bürgerlichem Namen Jan Vetter heißt, Bela B. (Dirk Felsenheimer) und Sahnie (Hans Runge). Bela und Farin gehörten zuvor der Punkband Soilent Grün an. Daher wird diese auch häufig als Vorgängerband von Die Ärzte bezeichnet. Laut offizieller Biografie wählten sie den Namen „Die Ärzte“ aus keinem bestimmten Grund, auch wenn es immer wieder Theorien über die Entstehung gibt, etwa dass Bela in Plattengeschäften immer eine Band mit dem Anfangsbuchstaben „Ä“ vermisste.

Ihr erstes Konzert gaben Die Ärzte Ende des Jahres 1982 in einem besetzten Haus in West-Berlin. Kleine Fernsehauftritte und der Gewinn des mit 10 000 DM (entspricht ca. 5 000 €) dotierten Berliner Senatsrockwettbewerbes schlossen sich an. Von dem Preisgeld nahmen Die Ärzte die Mini-LP „Uns geht's prima...“ auf, die im Jahr 1984 veröffentlicht wurde. Diese war auf weißem Grund mit einem roten Kreuz bedruckt worden, welches auch auf den Konzertplakaten zu sehen war und nach Aussage von Bela B. zu einigen Missverständnissen führte: Angeblich hätten sich an den Abenden auch Menschen eingefunden, die Blut spenden wollten. Ein Rechtsstreit mit dem Deutschen Roten Kreuz, dem gesetzlich bestimmten Inhaber dieses Zeichens, folgte und den Ärzten wurde die weitere Verwendung des Logos verboten. Die LP wurde fortan mit einem andersfarbigen Kreuz bedruckt, wie z. B. blau, grün oder golden.

Durch die Debüt-Single wurde Columbia Records (jetzt Sony) auf Die Ärzte aufmerksam und nahm die drei unter Vertrag. Noch 1984 nahm die junge Band ihr Debüt-Album „Debil“ auf. Die LP hatten Die Ärzte in der Rekordzeit von 13 Tagen aufgenommen und teilweise selbst produziert. „Debil“ stellte den kommerziellen Durchbruch der Ärzte dar.

1985 veröffentlichten Die Ärzte das zweite Studioalbum „Im Schatten der Ärzte“. 1986 verließ Sahnie die Band. Farin und Bela hatten ihm immer häufiger den Vorwurf gemacht, er kümmere sich nicht genug um die Musik, er spiele nur noch wegen der Groupies und des Geldes. Er galt zudem als unzuverlässig, sein BWL-Studium war ihm wichtiger. Als er zu Farin sagte, Bela solle aus der Band geworfen werden und die Band brauche sein Gesicht, entbrannte ein Streit unter den Mitgliedern und gegen Zahlung von 10 000 DM (entspricht ca. 5 000 €) verließ Sahnie die Band.

1986–1988: Indizierungen, Veröffentlichungen in der DDR und Auflösung

Bereits 1986 folgte die Veröffentlichung des dritten Studioalbums „Die Ärzte“, dessen Cover nur noch Farin und Bela zierten. Auch das dritte Album wurde ein Erfolg. Am Bass ersetzte The Incredible Hagen alias Hagen Liebing Sahnie; Liebing spielte mit dem Status eines „Assistenz-Arztes“, den er bis zur Auflösung der Band 1988 behielt.

Am 27. Januar 1987 wurde das Album „Die Ärzte“ wegen des Liedes „Geschwisterliebe“ indiziert; diese Indizierung wurde am 2. Dezember 2004 durch die BPjM überprüft und bestätigt. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indizierte am 10. Juni 1987 dann auch noch die LP „Debil“ wegen der Songs „Claudia hat 'nen Schäferhund“ und „Schlaflied“. Diese Indizierung wurde am 29. Oktober 2004 allerdings wieder aufgehoben. Der Karstadt-Konzern nahm nach der Indizierung der beiden Alben das ganze Programm der Ärzte aus dem Sortiment, Fernsehauftritte gestalteten sich für Die Ärzte in dieser Zeit zunehmend schwieriger. Ein finanzielles Desaster zeichnete sich ab, sodass bereits zu diesem Zeitpunkt in der Band erstmals über eine Auflösung nachgedacht wurde, da die Mitglieder kein finanzielles Polster besaßen und die Einnahmen aus den CD-Verkäufen und der GEMA-Rechteverwertung stark zurückgegangen waren.

Als Reaktion auf diese Indizierung der Songs veröffentlichten Die Ärzte 1987 die Mini-LP „Ab 18“ und die LP „Ist das alles? – 13 Höhepunkte mit den Ärzten“. Auf der CD „Ist das alles?“ waren mehrere nicht indizierte Titel auch für Fans unter 18 Jahren zu haben.

Dennoch missachteten Die Ärzte mehrfach die Indizierungsentscheidung der BPjM. Anlässlich eines Konzertes am 22. Juni 1988 in Kleve spielten Die Ärzte eine Instrumentalversion des Songs Geschwisterliebe und wurden daraufhin durch das Amtsgericht Kleve in einem Strafverfahren wegen Verstoß gegen die Indizierungsentscheidung jeweils zu 1 000 DM (entspricht ca. 500 €) Geldstrafe verurteilt, welche die Band auch akzeptierte. Späteren Aussagen der Band zufolge rührte diese geringe Geldstrafe aus einer krassen Fehleinschätzung der Einkünfte der Band durch die Richter her.

Tatsächlich hatten die Ärzte lediglich in der letzten Zeile des Stückes das Wort „Liebe“ mitgesungen. Nicht zuletzt ein inoffiziell gefertigtes Bootleg (und heute durchaus begehrtes Sammlerstück unter DÄ-Fans) eines Zuschauers des Konzertes in Kleve widerlegte diese These des Amtsgerichts Kleve. Dennoch hatten Die Ärzte vorher die Zuschauer in ironischer Weise gebeten, den Text nicht mitzusingen und sind wohl auch daher nicht gegen das Urteil vorgegangen. Live hatten Die Ärzte zudem den Song „Claudia III“ gespielt. „Claudia“ hatte nun „christlichen Verkehr“, was natürlich wieder als Provokation für die Bundesprüfstelle gedacht war. Der Song wurde im Übrigen nicht von der Bundesprüfstelle beanstandet.

Obwohl Die Ärzte aus dem damals geteilten Berlin stammen, haben sie erst spät versucht, auf dem ostdeutschen Musiksektor Fuß zu fassen. Wesentlichen Einfluss auf das politische Engagement in der DDR hatte der erklärte „DDR-Fan“ und Neu-Bassist Hagen Liebing im Jahre 1986. In der Danksagung des Albums „Das ist nicht die ganze Wahrheit...“ heißt es ausdrücklich: „...alle Fans und Freunde in der DDR...“. Hagen war es auch, der erste Kassetten mit Musik der Band bespielte und in Ost-Berlin in Kaufhäusern, Restaurants und Jugendclubs vorführte. Aus diesem Engagement heraus wurde der damalige Jugendradiosender DT64 auf Die Ärzte aufmerksam und arrangierte ein Interview, das – vorerst zumindest – nicht ausgestrahlt wurde.

Bei einem zweiten Besuch in Ost-Berlin besuchten Die Ärzte ein Konzert der Band Die Anderen und der Wunsch reifte, eine eigene Tournee durch die DDR zu veranstalten. Der Manager der Band Conny Konzack arrangierte schließlich mit der staatlichen Plattenfirma Amiga die Veröffentlichung einer LP und einer Kurztournee mit zehn Auftritten, trotz diverser Skandale und Indizierungsentscheidungen um die Band.

Im Einvernehmen mit der Amiga wurde die LP „Ist das Alles?“ zur Veröffentlichung ausgewählt. Vier Stücke wurden jedoch ausgetauscht. Den Regeln der Planwirtschaft folgend prognostizierte die Amiga eine Auflage für die LP von 2.000 Stück. Zur Veröffentlichung sollte es nicht kommen, da das erwähnte Radiointerview mit DT64 kurz darauf ausgestrahlt wurde. Die Kulturbehörde setzte daraufhin Album und Tour kurzerhand aus und vertagte seine erneute Entscheidung hierüber. Mit dem Fall der Berliner Mauer brach der Kontakt zwischen Columbia Records und der Amiga ab, Die Ärzte hatten sich zudem in der Zwischenzeit aufgelöst. Aus heutiger Sicht betrachtet resümiert Bela B. in der Biografie: „... die DDR war passé und wir hatten uns aufgelöst. Im Nachhinein hätten wir mindestens ein Mal in Ost-Berlin spielen sollen.“

Die Auflösung der Band war zu dieser Zeit bereits beschlossen. „Das ist nicht die ganze Wahrheit...“ sollte die letzte Studioplatte sein. Sie verkaufte sich erwartungsgemäß sehr gut. Die Gerüchte um eine mögliche Trennung der Ärzte heizten den Album- und Konzertticketverkauf noch an. „Westerland“ wurde dann auch ihr zunächst kommerziell größter Erfolg, der Radio-Boykott der Ärzte war nun endgültig beendet. Es folgte die Abschiedstour, auf der die „Nach uns die Sintflut“-LP aufgenommen wurde. Am 9. Juli 1988 fand in Westerland auf Sylt ein Abschiedskonzert statt.

Daraufhin erschien 1988 als vorerst letzte geplante Veröffentlichung das Dreifach-Live-Album „Nach uns die Sintflut“ mit insgesamt 37 Live-Stücken. Die Live-CD der Ärzte war die erste ihrer Art, die Platz 1 in den deutschen Album-Charts erreichen konnte.

1989–1993: Zwischenzeit

Nach der Auflösung erschien 1989 die LP „Die Ärzte früher! – Der Ausverkauf geht weiter“, die neben alten Sampler-Beiträgen und Songs der ersten Platten auch vier neue Lieder enthielt.

Von 1988 bis 1993 versuchten sich Farin und Bela mit den Bands King Køng und Depp Jones (S.U.M.P), doch der kommerzielle Erfolg blieb in beiden Fällen aus.

1993–1999: Neugründung und Folgejahre

1993 beschlossen Bela und Farin zusammen mit Depp Jones-Gitarrist Rodrigo González am Bass die Neugründung der Band. Es war Farin, der am Höhepunkt der damaligen Bandgeschichte die Trennung der Band vorgeschlagen hatte. In einem mehrseitigen Brief an Bela schlug er ihm 1993 vor, „mit den Ärzten wieder Geld zu verdienen“. Der Chilene Rodrigo González war bereits seit längerer Zeit mit Bela befreundet.

Ihre neue Plattenfirma suchten sie mit einer ganzseitigen Anzeige: „Beste Band der Welt sucht Plattenfirma“ in der Zeitschrift „Musik Markt“. Somit drehten sie den Spieß um und einige Plattenfirmen konkurrierten um das beste Angebot. Die Band suchte sich dann das beste aus. Außerdem erwarb Bela bei der Beckenfirma PAISTE einen Vertrag, der ihm das Produkt für Konzerte, Proben und Aufnahmen zusichert. Danach nahmen Die Ärzte das Album „Die Bestie in Menschengestalt“ auf, mit dem das Comeback der Ärzte gelang. Mit der ersten erfolgreichen Single-Auskopplung „Schrei nach Liebe“ hatten Die Ärzte den aufkeimenden Rechtsradikalismus im gerade wiedervereinigten Deutschland aufgearbeitet. Danach gingen Die Ärzte bis 1994 auf Tournee: Zunächst auf der „Plugged“-Tour und anschließend einer vom Namen her an den SAT.1-Film-Film angelehnten Tour namens „Tour Tour“. Wortmalerisch wurde damit außerdem auf „Tortur“ angespielt.

1994 erschien das Best-Of-Album „Das Beste von kurz nach früher bis jetze“ mit vielen „alten“ Songs. Aber auch einige B-Seiten und die bekannten „Moskito-Songs“ (Samplerbeiträge aus den 80ern für das Jugendmagazin Moskito) wurden auf der Doppel-CD zusammengefasst. Zusätzlich nahmen Die Ärzte 1995 die LP „1, 2, 3, 4 – Bullenstaat!“ auf, die nur auf Konzerten und bei den Fanclubs käuflich zu erwerben war und ihr Punk-Potenzial offenbarte.

1995 erschien außerdem die LP „Planet Punk“. Das Album geriet um einiges „punkiger“ als die vorherigen. Die „Eine Frage der Ehre“-Tour schloss sich an. Im selben Jahr erschien fast unbemerkt auch die (inoffizielle) LP „Unter anderem Namen“, die die frühen Werke von „Soilent Grün“, „Die geilen Greise“ und ähnlichen „Geheimprojekten“ der Ärzte sowie „Milchtrinker raus!“ der „Deutschen Trinkerjugend“ (DTJ) enthielt.

Im Jahre 1996 erschien das KonzeptalbumLe Frisur“, das sich ausschließlich mit dem Thema „Haare“ befasste. Die große Tour „Voodoo Lounge“ schloss sich an. Mit dem Titel persiflierten Die Ärzte die Rolling Stones-Tour. Die Tour-Videos „Gefangen im Schattenreich von Die Ärzte“ und „Noch mehr Gefangen im Schattenreich von Die Ärzte (Teil 2)“ erschienen noch im selben Jahr.

1996 ging außerdem für den Bassisten Rod und den Schlagzeuger Bela B. ein Traum in Erfüllung. Die Rockband Kiss startete eine Reunion-Tour und Die Ärzte durften in Deutschland und der Schweiz als Vorband agieren. Dabei spielten die drei um die 75 Minuten. Auch 1997 schlossen sich weitere Konzerte als Vorband von Kiss an. Eine nicht beworbene „Ärzte live“-Tour schloss sich an.

Seit 1998 schrieben Die Ärzte ihren Bandnamen klein. Da die Plattenfirma „Metronome“ Pleite gegangen war, gründeten sie ihre eigene Plattenfirma „Hot Action Records“. Mit dem Album „13“ waren Die Ärzte sehr erfolgreich: Die Single-Auskopplung „Männer sind Schweine“ erreichte erstmals Platz 1 der deutschen Single-Charts. Ende 1998 startete die Band die Geheimtour „Paul“, von der nur Mitglieder der Ärzte-Fanclubs informiert wurden. Die Attacke-Royal-Tour, die knapp 70 Konzerte umfasste, schloss sich an, nach der die Band kurz vor der erneuten Auflösung stand, da sie sich nach eigener Aussage „einfach nicht mehr sehen konnten“, nachdem sie nun knapp ein Jahr lang immer zusammen waren.

Ende 1999 erschien die Live-Doppel-LP „Wir wollen nur deine Seele“. Für Fanclubmitglieder der Ärzte gab es zu „Wir wollen nur deine Seele“ noch eine Live-Zugabe. Unter dem Titel „Satanische Pferde“ – einer CD, die nur im Fanclub zu erwerben ist – veröffentlichten Die Ärzte eine weitere Live-Platte, auf der viele Titel vertreten waren, die es wegen der Überschneidungen zur ersten Live-LP nicht noch mal auf ein Live-Album geschafft hatten.

2000–heute

Anfang 2000 folgte die Geheimtour „Sie operieren wieder“, auf der Die Ärzte als „Die Zu Späten“ auftraten. Bei zwölf Konzerten mit improvisierter Karaoke-Show mit dem Publikum kam es im BerlinerSO36“ in Kreuzberg zu einem gemeinsamen Konzert mit den Toten Hosen. Als Geheimprogramm der „Toten Hosen“ hatten diese sich als „Essen auf Rädern“ auf Tour begeben. Ein zusätzlicher Gig als Revanche im Vorprogramm von „Essen auf Rädern“ in Düsseldorf im Tor 3 folgte, bei dem beide Bands zusammen noch ein paar alte ZK-/Punk-Songs spielten.

Das nächste Studio-Album „Runter mit den Spendierhosen, Unsichtbarer!“ erschien am 20. Oktober 2000 in einer hellblauen Plüschtasche. Vier Tage zuvor hatten die drei die neue Single „Wie es geht“ live bereits vor der offiziellen Veröffentlichung zum Geburtstag von Harald Schmidt in dessen Late Night Show Die Harald Schmidt Show aufgeführt.

Vor der sich anschließenden Tour hatten Die Ärzte am Aschermittwoch 2001 im Internet zusammen mit T-Online einen zweistündigen Live-Stream online verfügbar gemacht. Unter dem Titel „Üben, Unsichtbarer!“ präsentierten die Ärzte ein Wunschkonzert (Fans konnten sich per Chat Lieder wünschen) aus dem Probenraum der Band. Ebenfalls 2001 erschien das Album „5, 6, 7, 8 – Bullenstaat!“, das neben seinem Vorgänger von 1995, das fast ausschließlich aus Coverversionen bekannter Punkbands bestand, auch etwa 20 weitere Stücke enthielt. Auch diese Platte wurde ausschließlich auf Konzerten und per Fanclub verkauft.

Eher als Spaß gedacht, erschien am 5. März 2001 die Single „Yoko Ono“, die mit nur 30 Sekunden die kürzeste Single der Welt (laut dem Guinness-Buch der Rekorde) wurde. Auch das Video zur Single schaffte es mit 45 Sekunden an die Weltspitze. Im Sommer 2001 folgte die Tour „Rauf auf die Bühne, Unsichtbarer!“. Die Ärzte spielten neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch erstmals in Luxemburg und Italien, jeweils aber nur ein Konzert. Im Anschluss an das Tourabschlusskonzert in Westerland folgte im Herbst 2001 die Lesetour zur eigenen Biografie „Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf“, die vom Die-Ärzte-Fan und Fanclub-Leiter Markus Karg geschrieben wurde. In Kinos in Deutschland, Österreich und der Schweiz lasen Die Ärzte aus der eigenen Biografie.

Am 21. Juni 2002 gab die Gruppe auf dem Mariannenplatz in Berlin-Kreuzberg vor 35.000 Zuschauern ihr 20-Jahre-Jubiläumskonzert mit dem Titel „15 Jahre netto“. Der Konzerttitel war als Anspielung auf die Auflösung der Ärzte zwischen 1988-1993 zu verstehen. Für den Eintrittspreis von 7 Euro spielten Die Ärzte ca. drei Stunden live vor dem Publikum die Höhepunkte der Bandgeschichte. Zum Jubiläumskonzert hatten die Ärzte eine aufwändige Bühnenshow arrangiert (u. a. Feuerfontänen und Leuchtschriften) und zwei große „Gwendoline-Puppen“ an der Bühne aufgehängt. Rod spielte live auf dem Synthesizer und der Wandergitarre und als Überraschungsgast stand Hagen Liebing bei der Performance von „2000 Mädchen“ am Bass. Höhepunkt des Abends war der Oldie „Zu spät“.

Am 31. August 2002 gaben Die Ärzte im Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hamburg ihr erstes Unplugged-Konzert. Begleitet wurden die Band unter anderem von dem dortigen Schulorchester sowie dem Schulchor. Aus den Mitschnitten veröffentlichten Die Ärzte am 4. November 2002 die LP „Rock'n'Roll Realschule“, am 6. Dezember 2002 erschien die gleichnamige DVD. Danach wurde es wieder ruhig um Die Ärzte, Farin ging zwischenzeitlich mit dem „Farin Urlaub Racing Team“ (kurz: FURT) auf Tour. Im März 2003 spielten Die Ärzte unter dem Namen Nudo Tra I Cannibali (Nackt unter Kannibalen) eine Geheimtour mit 10 Auftritten namens „Giocare Ai Birilli For Montagna Trasversale“ Giro Del Tedesco 2003 in kleinen Clubs quer durch Deutschland.

Am 29. September 2003 erschien das jüngste Studioalbum „Geräusch“ und war die erste Studio-Doppel-CD der Band. Die „Jenseits der Grenze des Zumutbaren“-Tour mit der Hamburger Hip Hop-Gruppe Fettes Brot als Vorband folgte, auf Grund der hohen Nachfragen gaben Die Ärzte am Wochenende vom 18. bis 20. Juni 2004 in der Berliner Wuhlheide drei Zusatzkonzerte vor jeweils 20 000 Fans, wobei als Vorgruppe jeweils die Village People engagiert wurden. Teile der „Unrockstar“-Tournee bekamen auch die Berliner zu sehen, so spielte Rod am Flügel und ein Teil der Show spielten Die Ärzte in Schuluniform unplugged. In Oberhausen haben Die Ärzte auf der Tour die erste reguläre Live-DVD mitgeschnitten, die unter dem Titel „Die Band, die sie Pferd nannten“ seit dem 23. August 2004 im Handel erhältlich ist. Die Ärzte wollten die DVD eigentlich „Das Auto des Jahres“ nennen, weshalb sie nun den Untertitel „The DVD formerly known as Das Auto des Jahres“ trägt.

Vor der sich nun anschließenden „Unrockstar“-Tour, welche 47 Konzerte umfasste, machten Die Ärzte wieder Urlaub. Das Abschiedskonzert wurde von den Ärzten vor 22 000 Menschen am 8. August 2004 in der Berliner Waldbühne gegeben. Die Karten waren in kürzester Zeit ausverkauft.

Im Herbst 2004 erschien ein Songbook mit den Texten und Akkorden aller 262 veröffentlichten Songs. Im November folgte als Jahresabschluss die erste Die-Ärzte-Tour durch Südamerika. Unter anderem traten sie in Buenos Aires, Santiago de Chile und San Carlos in diversen Clubs auf. Seit dem 30. November 2004 steht außerdem das Album „Debil“ nicht mehr auf dem Index. Das Gremium der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) befand nach einer erneuten Überprüfung, dass die Lieder „Claudia hat 'nen Schäferhund“ und „Schlaflied“ nicht mehr als jugendgefährdend einzustufen sind. Daher wurde die CD aus der Liste gestrichen und ist seither wieder uneingeschränkt im Handel erhältlich.

Am 21. Oktober 2005 erschien des Album „Devil“, eine Neuveröffentlichung des 1984er Albums „Debil“ mit einigen Bonusstücken, unter anderen dem bisher unveröffentlichten Song „Füße vom Tisch“.

Musikstil

Allgemeines

Über die musikalische Einordnung der Berliner Band wird viel gestritten, da die Ärzte musikalisch gesehen sehr experimentierfreudig sind. Die Einordnung reicht so von Punkband bis Popstars. Was sich eindeutig sagen lässt, ist, dass die Musikrichtung der Ärzte zwischen Punk-Rock und Pop liegt.

Der Musikstil der Band wird gekennzeichnet durch sehr simple, einprägsame Melodien und Texte, die zwischen Albernheit (die durchaus erwünscht ist) und Ironie pendeln. Es gibt aber auch Songtexte mit ernstem Inhalt, die gerade auf den neueren Alben häufiger geworden sind. So sangen Die Ärzte z. B. auch Balladen und Liebeslieder, die meistens aus der Feder von Farin Urlaub stammen, wobei viele (z. B. „Zu spät“, „Komm zurück“) vom Ende einer Beziehung handeln.

Einige Lieder der Ärzte stellen auch Hommagen an musikalische Vorbilder dar, so ist das Lied „Am Ende meines Körpers“ (auf Le Frisur) eine eindeutige Nachahmung des Liedes „Astronomy Domine“ von Pink Floyd. Das Stück „Leichenhalle“ erinnert sehr an den Stil von The Sisters Of Mercy. Rods Gesang im Stück „Anti-Zombie“ erinnert nicht zufällig an den Gesang von Glenn Danzig. Auf dem Ramones Tribut-Sampler „Todos Somos Ramones (A Hommage)“ sind die Ärzte mit „Die Wicking-Jugend hat mein Baby entführt“ (Cover-Version von „The KKK Took My Baby Away“) vertreten. Farin erklärte zudem, dass die Beatles maßgeblich Einfluss auf seine musikalische Entwicklung hatten und ihn auch beim Schreiben seiner Songs inspirierten.

Auch mit der Zensur wussten sie humorvoll umzugehen. Der Song „Bitte bitte“ aus dem Album „Das ist nicht die ganze Wahrheit...“ sollte 1988 eine musikalische Aufarbeitung der Indizierung darstellen. Später schrieben Die Ärzte „Ein Lied über Zensur“ und arbeiteten das Thema weiter auf. Live umgehen Die Ärzte das Verbot die Songs zu spielen – damals wie heute –, indem sie die Musik spielen und die Fans dazu singen lassen – zumindest bei „Geschwisterliebe“, was in Hamburg 1988 live mit dem Gesang der Fans aufgezeichnet und als Bonus-Single „Der Ritt auf dem Schmetterling“ dem Live-Album "Nach uns die Sintflut" in der ersten Auflage beigelegt wurde, damit nicht das ganze Album wegen des Songs indiziert werden konnte.

Entwicklung

Die Entwicklung der Ärzte als „Spaß-Band“ erklärte sich in der Entwicklung der Band Soilent Grün. Die künstlerischen Vorstellungen der Bandmitglieder entwickelten sich in unterschiedlichen Richtungen. Während der Bassist der Band Hussi auf starkes politisches Engagement drängte, wollten die beiden späteren Ärzte-Gründer dem Faktor Spaß mehr Platz einräumen. Aufgrund der künstlerischen Differenzen trennten sich die weiteren Wege der Musiker schließlich. Die Ärzte verstanden sich gerade in der Anfangszeit darauf, nichts zu der politischen Situation in der Welt sagen zu müssen. Gegenbeispiele wie zum Beispiel das nur live gespielte „Eva Braun“ sind trotzdem nicht selten anzutreffen.

Maßgeblich beeinflusst wurden Die Ärzte in dieser Zeit von dem Pop der 50er Jahre und den Comedian Harmonists. Besonders die hintergründigen Reime der Comedian Harmonists waren maßgebend für die Entwicklung der Band. Ebenfalls wesentlichen Einfluss auf die künstlerische Entwicklung der Ärzte hatte Dion and the Belmonts. Hieraus haben die Ärzte damals ihren eigenen choralen Punk-Rock mit harmonischen Melodien und dem Pop entlehnten Harmonien ersonnen, was sich später besonders stark in der ersten Mini-LP „Uns geht's prima...“ ausdrückte.

Nach der Neugründung der Band im Jahre 1993 wurde der Musikstil um einiges härter, wozu besonders der neue Bassist Rod González beigetragen hatte. Ferner bezogen die Ärzte auch in ihren Liedern zunehmend politisch Stellung: Durch den aufkeimenden Rechtsradikalismus sahen die Ärzte sich 1993 gezwungen, sich mit dem Song „Schrei nach Liebe“ eindeutig politisch zu positionieren. Weitere mehr oder weniger eindeutige politische Bekundungen wie „Ein Sommer nur für mich“, „Quark“ oder „Kopfüber in die Hölle“ folgten. Später folgten zum Beispiel „Deine Schuld“, „NichtWissen“ und „Die klügsten Männer der Welt“ von ihrem Album „Geräusch“, welche die zu diesem Zeitpunkt vorherrschende Situation in der Welt in Form des Irakkriegs kritisieren und dazu aufrufen, etwas dagegen zu tun, allerdings ohne „den mahnenden Zeigefinger“ zu heben. Dennoch blieben die Ärzte dem Ruf, eine „Spaß-Band“ zu sein, auch auf musikalischer Ebene treu.

Mitte der 90er Jahre waren auch Jazz- bzw. Swingeinflüsse deutlich erkennbar. Rechnung trugen Die Ärzte ihrer Vorliebe besonders mit dem Intro zur Studio-LP „13“ unter dem Titel „Punk ist...“ in dem die Band ihren eigenen Jazz interpretierte. In den Alben der Band aus dieser Zeit sticht immer wieder der Einsatz von Bläsern hervor. Mit der aus Wiesloch in Baden-Württemberg stammenden Ska-Band The Busters tourten Die Ärzte und griffen immer wieder auf die Bläserfraktion der Ska-Band zurück, was beispielsweise auf der zweiten Live-LP „Wir wollen nur deine Seele“ dem Stück „Männer sind Schweine“ eindeutig zu hören ist.

Unter dem Arbeitstiteln „1, 2, 3, 4 – Bullenstaat!“ und „5, 6, 7, 8 – Bullenstaat!“ spielten Die Ärzte die beiden einzigen reinen Punk-Alben der Band ein, die so jedoch nicht im Handel erhältlich sind (Verkauf nur im Fanclub und auf Konzerten). Mit gradlinigen – auf „1, 2, 3, 4 – Bullenstaat“ zumeist gecoverten – kurzen reinen Punkstücken überraschten Die Ärzte Fans und Kritiker gleichermaßen.

Verhältnis zum Punk

Mit der Punkszene, aus der die Ärzte ursprünglich kamen, verbindet sie fast nichts mehr. Heutzutage wird den Ärzten von der Punkszene oft vorgeworfen, kommerziell geworden zu sein.

Leicht abzugrenzen von der Punkszene waren und sind die Ärzte dennoch nicht, dem Lebensgefühl und der Kleidung nach sind sie dem Punk mehr oder weniger verbunden. Auch die Zusammensetzung der Band aus Gitarre, Schlagzeug und Bass (minimale Instrumentierung) und die Einfachheit der Kompositionen („drei Akkorde“) entsprach der einer Punkband. Textlich grenzten sich Die Ärzte vor allem in den ersten Bandjahren besonders von dem politischen Grundgedanken des Punk ab, auch die Pop-Anleihen widersprachen den gängigen Vorstellungen einer Punk-Band. Beispiele hierfür sind die Ärzte-Titel „Teenager-Liebe“ und „Teddybär“.

Wie der bandeigenen Biografie zu entnehmen ist, empfand Farin den Politpunkrock der damaligen Zeit als „Sackgasse, die [ihnen] zu stumpf und der [sie] zu albern waren“, und schlug vor, „dass [sie] Popstars imitieren sollten.“ Außerdem hätten Bela und Farin „mit der Gründung der Ärzte schlagartig das Interesse für Hardcore-Punk verloren“.

Durch die bewusste textliche Abgrenzung von den üblichen Punk-Aussagen wurden die Ärzte schnell als Fun-Punk-Band eingeordnet. Der Definition des Fun-Punk nach handelt es sich um eine „lustige Partymusik“, die sich häufig mit absurden Themen, Alkohol-Exzessen oder zynisch-ironischen bzw. sozialkritischen Themen auseinandersetzt.

Die Ärzte live

Bei Live-Auftritten interpretierten die Ärzte die auf Platte als Pop-Stück arrangierten Titel um einiges punkiger, was der Band bereits in der Frühzeit den Ruf einer hervorragenden Live-Band einbrachte. Von Seiten der Fans wurde immer wieder ein Live-Album gefordert. Dem Drängen der Fans wurde mit der Auflösung der Band und der Veröffentlichung der Live-LP „Nach uns die Sintflut“ nachgegeben.

Der Spaß steht bei Live-Auftritten der Berliner Band im Vordergrund, Mittelpunkt der Auftritte waren – damals wie heute – die Dialoge der beiden Ärzte-Gründer Farin Urlaub und Bela B., die jeweiligen Bassisten Sahnie, Hagen Liebing und mit Abstrichen Rodrigo González stehen hinter dem Wirken der beiden Hauptprotagonisten zurück. Spektakuläre Bühnenshows wie beispielsweise die Industrial-Band Rammstein bieten Die Ärzte allerdings nicht. Bei der Band beliebte stilistische Ausgestaltungsmöglichkeiten der Bühne sind: aufblasbare „Gwendoline“-Figuren, die ihrem Sado-Maso-Lied „Sweet sweet Gwendoline“ aus dem Jahr 1986 entlehnt sind, Lichttafeln sowie Lichteffekte diverser Art.

Wie bereits erwähnt, interpretiert die Band die eigenen Stücke vor Live-Publikum um einiges härter als auf den Studio-Alben. Mitunter entstehen hier ganz neue Interpretation der Stücke. Besonders unter Fans beliebte Titel wie „Elke“, „der lustige Astronaut“ oder „Radio brennt“ werden live durch die Band textlich immer wieder gern verändert.

Cover-Versionen anderer Bands werden von den Ärzten selten bzw. nie live gespielt. Dennoch nutzt die Band im Rahmen ihrer eigenen Titel die Möglichkeit des Zitierens anderer Titel und Künstler. Auch vor Werbespots machen die Ärzte nicht halt (beispielsweise FA-Werbespotanleihen in „Zu spät“ oder „Popstar“ Live-Mitschnitten). Auf allen Live-Platten der Ärzte finden sich Hinweise auf Musik der jeweiligen Zeit. Inwieweit den Ärzten damit anderen Künstlern Tribut zollen oder die Titel ironisieren, ist zumeist nicht bekannt.

Text und musikalische Anleihen des Künstlers Prince können – überwiegend live – immer wieder entdeckt werden, beispielsweise durch mehrfache Verwendung von Zitaten und Noten aus dessen erfolgreichste Titel „Kiss“ und „Purple Rain“.

Im Gegensatz zur befreundeten Band Die Toten Hosen sind die Ärzte außerhalb des deutschsprachigen Musikraums weitestgehend unbekannt, Live-Auftritte außerhalb der Bundesrepublik sind daher selten. Dennoch haben Die Ärzte im Rahmen ihrer musikalischen Karriere Live-Konzerte in Italien, Spanien, Dänemark, Österreich, der Schweiz, Polen und Japan gegeben. Eine im Jahre 2005 veranstaltete Kurztournee führte die Band durch Südamerika, wo sie nur mit mäßigem Erfolg auftraten, was sicherlich nicht zuletzt von der geringen Bekanntheit in dieser Region herrührte.

Beziehung zu den Toten Hosen

In der Öffentlichkeit wird zumeist behauptet, dass zwischen den Toten Hosen und den Ärzten eine Feindschaft besteht. Beide Bands sind aus der gleichen Szene hervorgegangen, die Gründungen der Bands erfolgten fast zeitgleich. Auch wirtschaftlich bzw. kommerziell entwickelten sich beide Bands in ähnlicher Weise.

Parallelen zwischen beiden Bands sind unschwer zu finden: Die Düsseldorfer Band Die Toten Hosen und die Berliner Band Die Ärzte rekrutieren ihre Fans teilweise aus den selben Lagern. Als weitere Übereinstimmung engagieren sie sich mehr oder weniger stark politisch links. Gemeinsame Konzerte und Zusammenarbeit fanden ebenfalls statt: Wirkten Wölli und Campino am „Vollrausch-Sampler“ mit, gaben die Ärzte ein Konzert auf dem Berliner Kreuzberg zur Bestattung des „wahren Heinos“ (ausführlich siehe Artikel zu den Toten Hosen). Auch gemeinsame Konzerte unter falschen Namen haben beide Bands bereits gegeben.

Die bewusste Abgrenzung der Bands zueinander führte schließlich auch ungewollt dazu, dass sich beide Bands musikalisch ergänzten. Sprachen die Toten Hosen besonders linkspolitische Jugendliche an, die in den Texten auch eine gewisse musikalische Ernsthaftigkeit verlangten, sprachen Die Ärzte eher ein Publikum an, das Nonsens-Texte mochte, sich zumeist dennoch politisch links orientierte.

Campino, der Leadsänger der Toten Hosen, fasst die Beziehungen beider Bands in der Biografie von Markus Karg wie folgt zusammen: „Wir waren die Opel-Gang, die Ärzte wollten 2.000 Mädchen.“ Bereits in der Anfangzeit mochten und respektierten beide Bands sich gegenseitig; bis heute wird jede neue Veröffentlichung der jeweils anderen Band aufmerksam betrachtet.

Mehrere Missverständnisse führten dann laut Campino zu einem „Klima, das hochgradig vergiftet“ war und „bis zum Tage ihrer Auflösung 1988 auch so bleiben“ sollte. Die Plattenfirmen und die Medien stilisierten die Bands zu Konkurrenten und beide Bands ließen sich dies gefallen. Gleichzeitig grenzten sich Die Ärzte textlich und musikalisch von der Punk-Szene ab, was bei der Düsseldorfer Band missverstanden wurde, wie beispielsweise auch die Zusammenarbeit mit der BRAVO Mitte der 1980er Jahre. Campino definierte diese Spannungen später so: „(...) Dabei wurden wir oft genug gegeneinander ausgespielt, aber wir waren alle zu blöd, um das zu erkennen. Dazu kamen Frauengeschichten, unwichtige und ernsthafte. Das hat manchmal weh getan. (...) Nach all den Jahren würde ich in diesem Punkt sagen: Wir haben uns gegenseitig ein hartes, aber unfaires Unentschieden erkämpft“.

Gerade zur Auflösung der Ärzte hatten diese von den Toten Hosen erfahren, dass sie sehr enttäuscht darüber waren. Erst mit der Neugründung der Ärzte war das Eis zwischen den Bands endgültig gebrochen; die Hosen wurden mit als erste über die Neugründung der Band informiert. Die Ärzte persiflierten, zitierten und ironisierten in der Folge die Düsseldorfer Band immer wieder mehr oder weniger deutlich. Farin Urlaub schrieb den Ärzte-Song „Saufen“, der als B-Seite veröffentlicht wurde und die Toten Hosen in ungewöhnlicher Weise persifliert. Mit Sauf-Schlachtgesängen á la „Bis zum bitteren Ende“ oder „Bommerlunder“ nahmen Die Ärzte die Toten Hosen und auch wieder sich selbst auf die Schippe. Mit dem Titel „Las Vegas“ ironisierten Die Ärzte einen der erfolgreichsten Hosen-Titel: „Das Altbierlied“. So heißt es im Ärzte-Song in leichter Abwandlung des Textes wörtlich „(...) ja bin ich im Wald hier, wo bleibt denn mein Altbier, wir haben hier in Las Vegas die längsten Theken der Welt (...)“.

Diskografie

EP- und Promo-Singles

  • 1983: Zu schön, um wahr zu sein!
    • Teenager Liebe
    • Anneliese Schmidt
    • Grace Kelly
    • Teddybär
  • 1984: Uns geht's prima...
    • Mein kleiner Liebling
    • Sommer, Palmen, Sonnenschein
    • Kopfhaut
    • Der lustige Astronaut und
    • Teenager Liebe. Teenager Liebe wurde erstmalig veröffentlicht, später spielten die Ärzte eine weitere Version des Hits ein. Die Versionen werden nunmehr in „Teenagerliebe (echt)“ aus „Uns geht's prima“ und „Teenagerliebe (unecht)“ aus „Früher - Der Ausverkauf geht weiter!“ unterschieden.
  • 1988: Der Ritt auf dem Schmetterling (durch Indizierung limitierte Beilage zum Album „Nach uns die Sintflut“)
  • 1994: 1, 2, 3, 4 – Bullenstaat! (nur auf Konzerten und im Fanclub zu erwerben)
  • 1995: Rod loves you (Promo-Single nur für Radiostationen und Fanclub-Mitglieder)

Alben

Singles

  • 1984: Paul
  • 1985: Zu spät
  • 1985: Original Ärztesoundtrack zum Film „Richy Guitar“
  • 1985: Wegen Dir
  • 1986: Du willst mich küssen
  • 1986: Für immer
  • 1986: Ist das alles?
  • 1987: Gehn wie ein Ägypter
  • 1987: 2000 Mädchen
  • 1988: Radio brennt
  • 1988: Ich ess' Blumen
  • 1988: Westerland
  • 1988: Zu Spät... (Hit Summer Mix '88)
  • 1988: Der Ritt auf dem Schmetterling (Beilage zum Album „Nach uns die Sintflut“)
  • 1989: Teenager Liebe
  • 1989: Bitte bitte
  • 1993: Schrei nach Liebe
  • 1993: Mach die Augen zu
  • 1994: Friedenspanzer
  • 1994: Quark
  • 1995: Ein Song namens Schunder
  • 1995: Hurra
  • 1995: 3-Tage-Bart
  • 1996: Mein Baby war beim Frisör
  • 1998: Ein Schwein namens Männer
  • 1999: Goldenes Handwerk
  • 1999: 1/2 Lovesong
  • 1999: Rebell
  • 1999: Elke (live)
  • 2000: Wie es geht
  • 2000: Manchmal haben Frauen...
  • 2001: Yoko Ono
  • 2001: Rock'n'Roll-Übermensch
  • 2002: Komm zurück / Die Banane (unplugged)
  • 2003: Unrockbar
  • 2003: Dinge von denen
  • 2004: Nichts in der Welt
  • 2004: Deine Schuld
  • 2004: Die klügsten Männer der Welt
  • 1997: „Sie hacken auf mir rum“ mit Thomas D, auf dessen Album „Solo“ (T: Thomas D; M: Urlaub, Felsenheimer)

Videos und Filme

Literatur

  • Markus Karg: Die Ärzte – Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde auf. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, Januar 2001, ISBN 3-89602-369-1
  • Hagen Liebing: The Incredible Hagen: Meine Jahre mit Die Ärzte. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin, März 2003, ISBN 3-89602-426-4
  • Murielle Martin: Die Ärzte – Auf den Spuren der Kult-Band zwischen Charts und Provokation. Dirk Lehrach Verlag, Düsseldorf, 2001 ISBN 3-9806151-5-4
  • Die Ärzte: Die Ärzte – Songbook. Bosworth Music GmbH, September 2004, ISBN 3-937041-46-X
  • Rote Gourmet Fraktion: Kochen für Rockstars. Kiepenheuer & Witsch, März 2004, ISBN 3-462-03397-2
  • Geschichten aus der Die Ärzte #1: Angriff der Fett-Teenager. Schwarwel, März 29, 2001, ISBN 3-932552-74-1

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