Heinz Stolte
Heinz Stolte (* 22. März 1914 in Duisburg-Huckingen; † 2. März 1992 in Hamburg) war ein deutscher Professor für Germanistik und Didaktik.
Leben
Nach seinem 1932 bestandenen Abitur studierte Stolte Deutsch, Geschichte, evangelische Religionslehre, Philosophie und Erziehungswissenschaft an den Universitäten Königsberg, Halle und Jena. In Jena promovierte er im Februar 1936 zum Dr. phil. Mit seiner volkskundlichen Dissertation über Karl May betrat er nicht nur methodisches Neuland. Er war auch der Erste, der über Karl May promovierte. Nach zwei Jahren Arbeit als wissenschaftlicher Assistent bestand Stolte 1938 das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen in Deutsch und Geschichte und promovierte im Folgejahr zum Dr. phil. habil.
In Jena versuchte er sich gegen die nationalsozialistische Inanspruchnahme als Deutschkunde auf rassistischer Grundlage zu behaupten. 1937 trat er aus der SA aus. Von 1941 bis 1944 war er Soldat an der Ostfront in Russland im Stabsdienst und in einer Propagandakompanie. Im Mai 1944 konnte er aufgrund einer Verfügung zur Erhaltung des akademischen Nachwuchses nach Jena zurückkehren. Dort lehrte er als Universitätsdozent.
Zu Zeiten der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik wurde er zum außerordentlichen (1946), später zum ordentlichen Professor für Germanistik ernannt (1949). Im Oktober 1949 folgte er einer Berufung als Ordinarius an die Humboldt-Universität zu Berlin. Dort stellte er aber schon nach einem halben Jahr (1950) sein Amt „wegen versuchter widerrechtlicher Einschränkung seiner Lehrfreiheit“ zur Verfügung und ging in den Westen, wo er als politischer Flüchtling anerkannt wurde. Dort arbeitete er zunächst als Volksschullehrer, Handelsschullehrer und Lehrbeauftragter in Hamburg. 1953 erfolgte die Ernennung zum Studienrat, 1957 zum Dozenten und 1970 zum Wissenschaftlichen Rat und Professor der Universität Hamburg, wo er bis 1976 tätig war. Er war Gründungsmitglied der Karl-May-Gesellschaft und pflegte Briefwechsel u.a. mit Lion Feuchtwanger, Thomas Mann, Yehudi Menuhin und Karl Popper.
Stolte war seit 1965 mit Renate Stolte-Batta (* 1939), Diplom-Handelslehrerin und Oberstudienrätin, verheiratet. Er starb am 2. März 1992 während einer Herzoperation.
Schriften
- Der Volksschriftsteller Karl May. Beitrag zur literarischen Volkskunde. Jena 1936. (Dissertation)
- Ludwig Tügel: der Erzähler. Hamburg 1964.
- Friedrich Hebbel, Leben und Werk. Husum 1987.
- Der schwierige Karl May – Zwölf Aspekte zur Transparenz eines Schriftstellers. Husum 1989, ISBN 978-3-920421-55-1.
Weblinks
- Zur Geschichte der Germanistik an der Universität Jena im 20. Jahrhundert (2007), besucht am 1. Oktober 2012
Literatur
- Renate Stolte-Batta: Der Literaturwissenschaftler Heinz Stolte (1914–1992): Leben, Werk und Wirkung. Frankfurt 2007, ISBN 978-3631541043.
- Hans Wollschläger: Das zweiundzwanzigste Jahrbuch. In: Jahrbuch der Karl-May-Gesellschaft 1992, Hamburg 1992, S. 7–9 (online).
Personendaten | |
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NAME | Stolte, Heinz |
ALTERNATIVNAMEN | Stolte, Heinz-Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 22. März 1914 |
GEBURTSORT | Duisburg-Huckingen |
STERBEDATUM | 2. März 1992 |
STERBEORT | Hamburg |