Zum Inhalt springen

Gesteinsgarten Gommern

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. November 2005 um 14:53 Uhr durch MarcoBorn (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der Gesteinsgarten Gommern liegt im Süden der Stadt Gommern (Landkreis Jerichower Land) (ca. 15 km Südöstlich von Magdeburg) an der B 246a Richtung Schönebeck und ist ganzjährig frei zugänglich.

Er zeigt derzeit 228 Gesteinsblöcke von über 200 Fundorten in Größen von durchschnittlich 1 – 3 t (max. 11,5 t). Er dürfte die größte und umfassendste Sammlung von Natursteinen aus Deutschland und Europa darstellen. Aus Deutschland (alle Bundesländer außer Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern) sind fast sämtliche Festgesteine vertreten, die oberflächennah anstehen und heute noch in Steinbrüchen gewonnen werden: von Ruhrgebiet und Eifel im NW, Weserbergland, Flechtinger Scholle und Harz im N, Rüdersdorf b. Berlin und Lausitz im Osten, Saar und Hunsrück im W, bis zu Allgäu, Alpen und Bayerischem Wald im S. Weitere Exponate stammen aus Ungarn (12), Österreich (8), Frankreich, Spanien, Bulgarien, Slowakei und Polen (je 1). Skandinavien ist durch eiszeitliche Findlinge aus dem Deckgebirge der Braunkohle (16) repräsentativ vertreten. "Exoten" sind ein Fuchsitquarzit aus Nordnorwegen, Lavaproben aus Island und ein Serpentinit aus Kuba.

Von der geologischen Entstehung her sind fast alle Gesteinsarten vorhanden: Tiefengesteine (Granite, Granodiorite, Syenit, Diorit, Gabbro), Ergußgesteine (Rhyolithe, Diabase, Basalte, Phonolith, Tuffe u. a.), Sedimentgesteine aller Gruppen (Glanzstücke sind: Lithografenkalkstein, Knollenquarzit, Travertin, ein verkieselter Baumstamm aus der Braunkohle, ein Suevit u. a.). Umwandlungsgesteine sind sowohl aus Kontaktmetamorphose (Hornfelse, Fruchtschiefer u. a.), aus Regionalmetamorphose (Tonschiefer, Gneise, Granulite, Amphibolite, Marmore), als auch aus Stoffumwandlung (Serpentinite, Migmatit, Turmalinfels u. a.) vertreten.

Die typischen Gangminerale Quarz, Kalkspat, Schwerspat und Flußspat gestatten Bezüge zu entsprechenden Gangerzvorkommen. Weitere Erze sind vertreten mit Kupferschiefer, Bauxit und verschiedenen Eisenerzen, u. a. vom Erzberg aus der Steiermark.

Die Entwicklung der Steinbruchtechnologie ist an zahlreichen Bearbeitungsspuren der Blöcke abzulesen (Bohren, Behauen, Schneiden, Schleifen, Polieren). Beliebte Schmucksteine für repräsentative Bauten und Bildhauerarbeiten sind zu sehen (Marmore, Serpentine, Travertin, Talkschiefer, Kalksteine u. a.). Zur Ergänzung wird ein Besuch der Ausstellung "Zeitzeugen" der Steinbruch- und Erdölindustrie Gommerns empfohlen (Anmeldung erforderlich).

Der Gesteinsgarten ist ab 1995 entstanden mit Hilfe von ABM-Maßnahmen und mit Unterstützung durch die Stadt Gommern, durch die Erdöl-Erdgas GmbH und weitere Unternehmen sowie durch das Hotel "Robinienhof". Die Blöcke wurden von der Steinbruchindustrie gesponsert. Spenden von Institutionen, Firmen, Vereinen und Privatpersonen ermöglichten die Transporte.