Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers
Die Encyclopédie ist eine französischsprachige Enzyklopädie von Jean Baptiste le Rond d'Alembert und Denis Diderot; sie ist die wohl berühmteste frühe Enzyklopädie im heutigen Verständnis.

Die Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers wurde als eine Sammlung des gesamten Wissens der Zeit konzipert; d'Alembert definierte "Enzyklopädie" hier als "dictionnaire raisonné" ("Komplexes Wörterbuch").
Denis Diderot beschreibt das Vorhaben der Encyclopédie folgendermaßen:
- "Bei der lexikalischen Zusammenfassung alles dessen, was in die Bereiche der Wissenschaften, der Kunst und des Handwerks gehört, muss es darum gehen, deren gegenseitige Verflechtungen sichtbar zu machen und mithilfe dieser Querverbindungen die ihnen zugrunde liegenden Prinzipien genauer zu erfassen [...] es geht darum, die entfernteren und näheren Beziehungen der Dinge aufzuzeigen, aus denen die Natur besteht und die die Menschen beschäftigt haben, ein allgemeines Bild der Anstrengungen des menschlichen Geistes auf allen Gebieten und in allen Jahrhunderten zu entwerfen." (aus dem "Discours préliminaire" der Encyclopédie)
- "Tatsächlich zielt eine Enzyklopädie darauf ab, die auf der Erdoberfläche verstreuten Kenntnisse zu sammeln, das allgemeine System dieser Kenntnisse den Menschen darzulegen, mit denen wir zusammenleben, und es den nach uns kommenden Menschen zu überliefern, damit die Arbeit der vergangenen Jahrhunderte nicht nutzlos für die kommenden Jahrhunderte gewesen sei; damit unsere Enkel nicht nur gebildeter, sondern gleichzeitig auch tugendhafter und glücklicher werden, und damit wir nicht sterben, ohne uns um die Menschheit verdient gemacht zu haben." (im Artikel "Encyclopédie")
In einem Brief an seine Freundin Sophie Volland erörterte Diderot die aufklärerische Zielsetzung weiter:
- "Dieses Werk wird sicher mit der Zeit eine Umwandlung der Geister mit sich bringen, und ich hoffe, dass die Tyrannen, die Unterdrücker, die Fanatiker und die Intoleranten dabei nicht gewinnen werden. Wir werden der Menschheit gedient haben [...]"
Die Veröffentlichung der Encyclopédie wurde 1772 mit dem 28. Band abgeschlossen; das monumentale Werk enthält in 17 Textbänden mit durchschnittlich 950 zweispaltigen Seiten und auf rund 18.000 Seiten Text 71.818 Artikel und 2.885 Illustrationen, elf Bände bestehen ausschließlich aus Bildtafeln mit 2.575 Erläuterungen zu den Abbildungen. Insgesamt sind 20.736.912, darunter 391.893 verschiedene Wörter enthalten (vgl. [1]).
Ergänzt wurde das Werk durch vier (fünf [?]) Ergänzungsbände (erschienen von 1776 bis 1777) und ein zweibändiges Register (erschienen 1780).
Die Encyclopédie war ein enormer finanzieller Erfolg; bis 1789 wurden rund 24.000 Exemplare abgesetzt; dazu ein Vergleich: Eine Enzyklopädie galt als sehr erfolgreich, wenn etwa 2.000 Exemplare verkauft wurden; etwa 1.500 Subskribenten reichten beispielsweise zur Finanzierung des Zedler aus.
Die Encyclopédie ist die letzte bedeutende Enzyklopädie, die einen Stammbaum des Wissens nach Art Francis Bacons bietet, aber bereits an mehreren bedeutsamen Stellen von diesem abweicht; sie leitet damit einen "erkenntnistheoretischen Richtungswechsel [ein], der die Topographie allen menschlichen Wissens verandelte" (Robert Darnton); vgl. hierzu auch Katographie des Wissens.
Folgewerke
Bedeutende Folgewerke der Encyclopédie:
- Der Verleger Charles Joseph Panckoucke versuchte mit der Encyclopédie méthodique eine Neubearbeitung und Aufteilung der Encyclopédie Diderots und d'Alemberts in verschiedene Fachlexika vorzunehmen; er teilte den Stoff dafür auf 50 Sachgebiete auf. Zwischen 1781 (1782 [?]) und 1832 erschienen immerhin 167 Bände, dann gab Panckoucke das Vorhaben auf.
Literatur
- Robert Darnton: Glänzende Geschäfte. Die Verbreitung von Diderots Encyclopédie oder: Wie verkauft man Wissen mit Gewinn, Berlin (1993) ISBN 3803135680