Republika Srpska
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Amtssprachen | Serbisch, Bosnisch, Kroatisch | ||||
Regierungssitz | Banja Luka | ||||
Präsident | Dragan Čavić, SDS | ||||
Fläche | 25.053 km² | ||||
Einwohnerzahl | 1.391.000 (Stand: 1996) | ||||
Währung | konvertible Mark | ||||
Zeitzone | MEZ UTC+1 | ||||
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Die Republika Srpska (serbisch Република Српска/Republika Srpska, serbische Abkürzung РС/RS, serbische Kurzform Српска/Srpska, deutsch Serbische Republik oder Serbenrepublik) ist ein direkt vor dem Bürgerkrieg geschaffener und im Dayton-Vertrag neben der muslimisch-kroatischen Föderation Bosnien und Herzegowina eine von zwei Entitäten (Teilrepubliken) des Staates Bosnien und Herzegowina. Der Regierungssitz der Republika Srpska ist seit 1998 Banja Luka.
Bevölkerung und demographische Kriegsfolgen
Die Republika Srpska hat ca. 1,4 Millionen Einwohner. Die größte Volksgruppe sind mit rund 93 % die Serben. Minderheiten sind Bosniaken, Kroaten und die bosnischen Roma (zusammen etwa 7 %). Die Serben sind hauptsächlich serbisch-orthodox und verwenden meist die kyrillische, teilweise aber auch die lateinische Schrift.
Von den einst 356.000 Muslimen leben nur noch 37.000 und von den 180.000 Kroaten noch 30.000 Menschen in der Republika Srpska; der Anteil der Serben ist dagegen seit 1991 um 15 Prozent gestiegen.
Geografie
Die Republika Srpska umfasst seit dem Dayton-Friedensabkommen von 1995 25.053 km², das sind genau 49 % des Staatsgebiets von Bosnien und Herzegowina. Ihr Gebiet umfasst den Nordwesten sowie den Osten Bosnien und Herzegowinas. Zwischen den beiden Teilgebieten besteht keine territoriale Verbindung. Der wenige Kilometer breite Korridor bei Brčko, durch den sie in der Vergangenheit miteinander verbunden waren, gehört heute zum Distrikt Brčko, der unter internationaler Verwaltung steht und zu keiner der beiden Entitäten Bosnien und Herzegowinas gehört.
Städte
Die wichtigsten Städte in der Serbischen Republik sind:
- im westlichen Landesteil:
- Banja Luka (Regierungssitz, ca. 220.000 Einwohner)
- Prijedor (100.000 Einwohner)
- Doboj
- Bosanska Dubica
- Novi Grad
- Mrkonjic Grad
- Podrasnica-Zelenkovac
- Bosanska Gradiška
- Prnjavor
- Laktasi
- Sipovo
- Kozarac (27.000 Einwohner)
- im östlichen Landesteil:
- Trebinje (ca. 30.000 Einwohner)
- Zvornik
- Bijeljina (ca. 40.000 Einwohner)
- Pale (ehemalige Hauptstadt)
- Istočno Sarajevo
- im nördlichen Landesteil:
- im südlichen Landesteil:
- Nevesinje (ca. 12.000 Einwohner)
Politisches System

Das Parlament der Republika Srpska, die Nationalversammlung, besteht aus einer Kammer mit 83 Abgeordneten. Der Präsident der Republik wird vom Volk direkt gewählt.
In die Zuständigkeit des Gesamtstaats fallen gemäß Verfassung die Außenpolitik und der Außenhandel, die Zoll- und Währungspolitik, Migrationsfragen, internationale Strafverfolgung, Telekommunikation und Luftverkehrshoheit. Alle anderen Bereiche (einschließlich Verteidigung) werden auf der Ebene der Entitäten geregelt.
Im Ergebnis der Wahlen vom Oktober 2002 konnten die bisherigen Regierungsparteien SDS und PDP trotz Stimmverlusten erneut zusammen mit der SDA die Regierung bilden. Premierminister wurde im Frühling 2003 Dragan Mikerević (PDP). Nach den Verfassungsänderungen vom April 2002 gehören der Regierung der Republika Srpska erstmals Bosniaken und kroatische Bosnier an. Neuer Präsident wurde Dragan Čavić (SDS). Ihm wurden erstmals ein kroatischer Bosnier (Ivan Tomljenović, SDP) und ein Bosniake (Adil Osmanović, SDA) als Vizepräsident zur Seite gestellt.
Premier Mikerević trat im Dezember 2004 aus Protest gegen Sanktionen zurück, die der Hohe Repräsentant der Staatengemeinschaft, Paddy Ashdown, wegen mangelnder Zusammenarbeit mit dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag über die Republika Srpska verhängt hatte. Sein Nachfolger ist der ehemalige Industrieminister Pero Bukejlović (SDS).
Wirtschaft
In der Republika Srpska dominierten 2002 das verarbeitende Gewerbe (44,2 %), Energie-, Gas-, Dampf- und Wasserversorgung (42,3 %) sowie der Bergbau (13,5 %). Im verarbeitenden Gewerbe dominierte die Lebensmittelproduktion, gefolgt von der petrochemischen Industrie und der Metallverarbeitung.
Die Arbeitslosenquote für die Republika Srpska wird mit 38,6 % beziffert (zum Vergleich: Föderation von Bosnien und Herzegowina 41,7 %, Gesamtstaat 40,6 %). Berücksichtigt man die florierende Schattenwirtschaft, so schätzen IWF und Weltbank die durchschnittliche reale Arbeitslosigkeit in der Republika Srpska auf ca. 16 %.
Die Republika Srpska exportiert am meisten nach Serbien und Montenegro (49,1 %), Italien (11,1 %), Kroatien (8,9 %) und Slowenien (6,0 %). Die größten Importeure in die Republika Srpska sind Serbien und Montenegro (25,6 %), Slowenien (11,4 %), Kroatien (10,9 %) und Österreich (7,6 %).
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Bosnien-Herzegowinas
Die Republika Srpska wurde am 9. Januar 1992 proklamiert. Mit dem Dayton-Friedensabkommen von 1995 wurde die Republika Srpska als eine von zwei Entitäten des Staates Bosnien und Herzegowina anerkannt.
Weblinks
- Regierung der Republika Srpska
- Institut für Statistik der Republika Srpska
- Das politische System der Republika Srpska
- Globalsecurity.org: Former Yugoslavia (englisch, mit Kartenmaterial)
- Die OSZE in Bosnien und Herzegowina
- Fernsehsender Radio Television Republika Srpska
- Wirtschaftskammer der Republika Srpska
- Länderinformationen des Auswärtigen Amts
- Bericht der Aktion „Grüner Helm“
Weitere Artikel zum Thema Südosteuropa unter Portal:Südosteuropa.