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Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung

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Datei:Gotisches W.jpg
Das gotische W des Wachbataillons

Als Wachbataillon (Vollständiger Name: Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung) bezeichnet man einen Verband der deutschen Streitkräfte, der für protokollarische Einsätze, die Bewachung des Verteidigungsministeriums und im Kriegsfall zum Schutz von Regierungsmitgliedern und wichtigen Regierungsobjekten eingesetzt wird. Das Wachbataillon ist das größte Bataillon der Bundeswehr und vereinigt als einziges alle TeilstreitkräfteMarine, Luftwaffe und Heer – der Bundeswehr. Das Wachbataillon wurde als einer der ersten Verbände der Bundeswehr bereits im Jahr 1956 aufgestellt; bis dahin, d. h. seit Gründung der Bundesrepublik, übernahm der Bundesgrenzschutz den protokollarischen Ehrendienst.

In der Bundeswehr erhalten die Grundwehrdienstleistenden dieser Einheit eine spezielle Ausbildung im Marschieren in Formationen und in der Handhabung des Karabiners K98 K sowie dem Ablauf von Großen Zapfenstreichen, öffentlichen Gelöbnissen, Staatsbesuchen und anderen protokollarischen Ritualen und Zeremonien. Der Karabiner K98 K wird in der Bundeswehr ausschließlich zu Repräsentationszwecken verwendet, in ihrem Sicherungsauftrag des Ministeriums und der Bundesregierung verwendet das Wachbataillon die übliche Bewaffnung der Bundeswehr. Im protokollarischen Ehrendienst sind alle Karabiner K98 K schussfähig. Bei Show-Auftritten sogenannter Drill-Teams wird gelegentlich auch mit Platzpatronen geschossen, um das Publikum zu begeistern.

Das Wachbataillon der Bundeswehr ist in der Julius-Leber-Kaserne in Berlin-Wedding, sowie in der Brückberg-Kaserne in Siegburg stationiert und umfasst etwa 1.800 Soldaten und zivile Mitarbeiter. Es gliedert sich in 9 Kompanien auf.

Das Wachbataillon führt seine Tradition über das königlich preußische 1. Garde-Regiment zu Fuß und das Infanterie-Regiment 9 der Reichswehr bis ins Jahr 1688 zurück und ist damit der Verband der Bundeswehr mit der ältesten urkundlich verbrieften Tradition. Auf Grund dieser Tradition ist der Schlachtruf des Wachbataillons in Anlehnung an das 1. Garde-Regiment (und besonders dessen I. Bataillon, das diesen im Helmzirat führte) "Semper Talis".

Durch die Fortführung dieser Tradition ist das Wachbataillon eng mit dem Semper talis Bund (StB), dem Haus Hohenzollern und dem von Rohdich'schen Legatenfonds verbunden.

Das Wachbataillon ist für seine anspruchsvolle und fordernde Ausbildung sowie seinen strikte militärische Disziplin und seinen hohen Korpsgeist bekannt.

Gliederung

  • 1./WachBtl BMVg Stabs- und Versorgungskompanie in Berlin
  • 2./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Heer in Berlin
  • 3./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Heer in Siegburg
  • 4./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Marine in Berlin
  • 5./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Luftwaffe in Berlin
  • 6./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Heer in Siegburg
  • 7./WachBtl BMVg Protokoll- und Sicherungskompanie Heer in Berlin
  • 8./WachBtl BMVg Sicherungskompanie in Berlin
  • 9./WachBtl BMVg Feldersatzkompanie (existiert in Friedenszeiten nur als gekaderte Einheit)

Bis März 1994 existierte in Bergisch-Gladbach die Wachausbildungskompanie 902, die für die Grundausbildung der Heeressoldaten im Wachbataillon zuständig war. Sie wurde als 7./WachBtl BMVg in den Protokolldienst eingebunden.

Alle Protokollkompanien dürfen nach einer bestandenen Protokollabnahme, in der die Soldaten ihre protokollarischen Fähigkeiten zeigen und bei Bedarf wiederholt werden muss, im protokollarischen Ehrendienst mitwirken.


Siehe auch: Wachregiment

Literatur