Verwachsungsbauch
Als Verwachsungsbauch bezeichnet man Narbengewebe in der Bauchhöhle, das sich nach Entzündungen, operativen Eingriffen oder Blutungen bildet und in Form von Verwachsungen (Adhäsionen) Funktionsstörungen innerer Organe verursachen kann.
Bei gutem Gesundheitsszustand besteht eine stetige Bewegung aller innerer Bauchorgane. Adhäsionen können jedoch dazu führen, dass Organe in ihrer Beweglichkeit herabgesetzt sind.
Ursachen und Entstehung
Bei einer gewissen Anzahl von Menschen ist die Neigung zu Verwachsungen genetisch bedingt; meist merkt der Betroffene davon nichts, solange keine Operation erfolgt. Versucht man dann die Verwachsungen bei einer erneuten OP zu durchtrennen, entstehen oftmals neue, noch ausgeprägtere Verwachsungen. Deshalb ist man in der Chirurgie bei einem Verwachsungsbauch eher zurückhaltend.
Verwachsungen drohen immer dann, wenn bei einer OP das Bauchfell, das viele Bauchorgane umgibt und die Verschiebbarkeit der Darmschlingen ermöglicht, verletzt wird. Dann setzen Prozesse ein, die eigentlich den normalen Heilungsprozess fördern, hier jedoch von Nachteil sind. Zunächst wird vermehrt Fibrin abgesondert, damit die Wunde verklebt. In diesem Stadium könnte man die Verklebung noch lösen. Im Laufe von Tagen oder Wochen verwandelt sich diese Verklebung jedoch in festes Bindegewebe. Auch Partikel (wie z.B. das Puder von OP-Handschuhen), die während einer OP in den Bauchraum gelangen, können diese Prozesse auslösen.
Verlauf
Verwachsungen können den Darm in einer ungünstigen Lage fixieren und seine Beweglichkeit derart einschränken, dass die Passage des Darminhaltes auf Dauer erschwert wird. Die Symptome können u.a. ständige oder rezidivierende Schmerzen sein, welche z.T. derart massiv ablaufen, dass die Lebensqualität der Betroffenen sehr eingeschränkt wird. Weitere Auswirkungen können Verdauungsstörungen bis hin zum lebensgefährlichen Darmverschluss sein. Je nach Lage und Miteinbeziehung anderer Organe kann es auch zu einer Unfruchtbarkeit bei weiblichen Patienten kommen. Verwachsungen machen sich manchmal schon kurz nach einer erfolgten OP bemerkbar, unter Umständen aber sogar erst zwanzig Jahre danach.
Diagnose
Eine sichere Diagnose (z.B. bei unklaren Bauchschmerzen) kann nur mittels Laparoskopie oder Laparotomie gestellt werden.
Prophylaxe
- Bevorzugung minimalinvasiver Eingriffe (Laparoskopie statt Laparotomie)
- intraabdominale Spülung mit heparinhaltiger Lösung nach OP
- postoperative intraabdominale Dauerspülung über 24 Stunden
- eisenhaltiges Gel, welches am Ende einer OP eingebracht wird
- ausreichende Befeuchtung der Schleimhäute während einer OP
- Vermeidung des Scheuereffekts bei der Benutzung von Tupfer und Tüchern
- Nutzung puderfreier Handschuhe