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Schia

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Die Schia (von arabisch schiat ali "Partei Alis") ist eine der zwei großen Glaubensrichtungen im Islam. Ihre Anhänger, die Schiiten, betrachten Ali Ibn Abi Talib, den Schwiegersohn des Propheten als dessen rechtmäßigen Nachfolger (Kalifen).

Verbreitung

Die Schia hat ihr ursprüngliches Zentrum im Irak. Mehr als die Hälfte der Iraker, vor allem im Süden des Landes, sind Schiiten. Mit Gründung der arabischen Kolonie Qom im 8. Jahrhundert breitete die Schia sich auch in den Iran aus, der heute mit 91% seiner Bevölkerung den höchsten Anteil an Schiiten hat. Schiiten gibt es u.a. auch im Libanon, Saudi-Arabien, Aserbaidschan, Indien und Pakistan, weltweit sind es ca. 110 Millionen.

Glaubenslehre

Kerngedanke der schiitischen Religion ist der Glaube an die zwölf Imame, vor allem den zwölften, verborgenen Imam Muhammad al-Mahid, der nach Ansicht der Schiiten nicht gestorben ist, sondern entrückt wurde und dereinst wiederkehren und die Mission des Propheten vollenden soll. Dieser zwölfte Imam ist im Glauben der Schiiten das einzig legitime Oberhaupt der Muslime (in der heutigen Verfassung des Staats Iran ist er deshalb auch eigentliches Staatsoberhaupt).

Charakteristisch für die Schia ist der Gedanke des Büßertums, der sich vor allem in den Aschura-Riten zum Gedenken der Ermordung des dritten Imams al-Husain im Massaker von Kerbela ausdrückt.

Geschichte

Nach dem Tode des Propheten Mohammeds wurde Ali, den nach Ansicht seiner Anhänger Mohammed persönlich als Nachfolger designiert hatte, übergangen und erst Abu Bakr, dann Umar und schließlich Uthman zum Kalifen gewählt. Nach der Ermordung des dritten Kalifen Uthman eskalierte schließlich der Konflikt. Seine Anhänger erhoben Ali 656 zum Kalifen, er wurde jedoch nicht allgemein anerkannt.

Ein Schiedsgericht im Ort Adhruh sollte zwischen Ali und seinem Gegenspieler Mu'awiya aus dem Klan der Umayaden entscheiden. Was das Gericht entschied, ist heute nicht mehr festzustellen, jedenfalls ließ sich Mu'awiya 660 ebenfalls zum Kalifen proklamieren. Ein halbes Jahr später fiel Ali der Blutrache zum Opfer. Damit war die Herrschaftsfrage zu Gunsten der Umayaden entschieden.

Al-Hasan, einer von Alis Söhnen aus der Ehe mit Fatima, der Prophetentochter, der von den Schiiten als der zweite Imam angesehen wird, verzichtete auf eine Konfrontation mit Mu'awiya. 680 erhob hingegen sein Bruder Al-Husain Anspruch auf das Kalifat, das mittlerweile Mu'awiyas Sohn Yazid innehatte. In Kerbela, einem kleinen Flecken in der Nähe des Euphrat kam es am 10. Muharram (10. Oktober 680) zu einem Massaker von Yazids Truppen, angeblich ca. 4000 Mann an dem kleinen Trüppchen von al-Husains Leuten, bei dem al-Husain und fast alle seiner Begleiter ermordet wurden.

(to be continued)

Kleinere schiitische Gruppierungen

Siehe auch: Aschura -- Ayatollah Khomeini -- Sunna