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Leopold I. (Anhalt-Dessau)

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Leopold I. von Anhalt-Dessau (* 3. Juli 1676 in Dessau; † 9. April 1747 in Dessau) war souveräner Fürst des Kleinstaats Anhalt-Dessau und einer der populärsten preußischen Heerführer und Militärreformer. Er wurde zur Unterscheidung von seinen Söhnen, die ebenfalls preußische Generale waren, "der alte Dessauer" genannt.

Leben

Datei:Leopold1 von anhalt dessau.jpeg
Leopold I. von Anhalt-Dessau

Schon von frühester Jugend an widmete er sich dem Militär, was sich auch in seiner Ausbildung widerspiegelte. 1693 wurde er Oberst eines preußischen Regiments und im selben Jahr durch den Tod seines Vaters Johann Georg II. auch Fürst von Anhalt-Dessau.

1695 nahm er im Rahmen des Pfälzischen Erbfolgekriegs an seinem ersten Feldzug teil. Dieser richtete sich gegen die Frankreich und er war an der Belagerung der Festung Namur beteiligt. Bis zum Ende des Krieges im Jahre 1697 nahm er an Militäroperationen teil. Während dieser Zeit wurden die Regierungsgeschäfte von seiner Mutter, Fürstin Henriette Katharina von Oranien wahrgenommen. Fürst Leopold I. regierte Anhalt-Dessau ab 1698 und unternahm viele Reformen in den Bereichen Landwirtschaft, Steuern, Infrastruktur und Ansiedlung von Manufakturen.

Berühmt jedoch wurde er vor allem für seine militärischen Leistungen. Er führte in der preußischen Armee den Gleichschritt ein und auch um 1700 den eisernen Ladestock (bis dahin aus Holz). Er nahm als Heerführer der Preußischen Truppen am Spanischen Erbfolgekrieg (1701 bis 1714) teil. Er zeichnete sich bei den Belagerungen von Kaiserswerth, Venlo und Bonnand, sowie insbesondere unter Prinz Eugen von Savoyen in der Schlacht von Höchstädt 1704 aus. Danach kämpfte er in den Schlachten bei Cassano (6. August 1705) und Turin (7. September 1706) in Norditalien. 1709 nahm er in Flandern mit Prinz Eugen und dem Herzog von Marlborough an der Belagerung Tournais und der Schlacht bei Malplaquet teil. 1712 wurde er Befehlshaber aller preußischen Truppen an der Front. Nachdem er Festung von Mors genommen hatte, ohne dass ein Schuss gefallen ist, wurde er auf Wunsch des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der unter ihm gedient hatte, zu einem preußischen Generalfeldmarschall ernannt. Er wurde später ein enger Vertrauter des "Soldatenkönigs" und - obwohl Nichtraucher - Mitglied des Tabakskollegiums. Im Großen Nordischen Krieg gegen Schweden 1715 eroberte er Rügen und Stralsund für Preußen.

Zwischen 1715 und 1740 widmete er sich vor allem der Ausbildung des preußischen Heeres. Durch seine Reformen wurde das preußische Heer das schlagkräftigste Europas. Er legte sehr viel Wert auf Disziplin und technische Ausbildung der Infantrie, schätzte die Kavallerie aber nicht was sich etwa in der Schlacht bei Mollwitz zeigte. Im Krieg um die polnische Thronfolge (1733 bis 1735) wurde er sogar zum Feldmarschall des Reiches ernannt und kämpfte wiederum unter Eugen von Savoyen am Rhein gegen Frankreich. Als Kronprinz Friedrich (später König Friedrich der Große) vor der harten, autoritären Erziehung seines Vaters floh und dann als Deserteur gefangen genommen wurde, war es Leopold, der den König überzeugte, Friedrich zu vergeben und ihn wieder in die preußische Armee aufzunehmen.

Im Österreichischen Erbfolgekrieg (1740 bis 1748) sollte sich zeigen, dass die harte Ausbildung des preußischen Heeres ihren Wert hatte. Unter Friedrich dem Großen nahm er am Ersten Schlesischen Krieg (1740 bis 1742) und Zweiten Schlesischen Krieg (1744 - 1745) teil. Seit dem Tod Eugen von Savoyens galt Leopold als fähigster Soldat seiner Zeit und Friedrich hatte Probleme ihn zu leiten. Deshalb verbrachte er den ersten Krieg an der Spitze einer Armee, die allerdings nur die Grenze zu Sachsen bewachte und nicht direkt in Kämpfe verwickelt war. Erst im Zweiten Schlesischen Krieg sollte Leopold, jetzt über 70 Jahre alt, den brillantesten Feldzug seiner langen Laufbahn führen. Sein vernichtender Sieg über Sachsen und Österreich in der Schlacht von Kesselsdorf am 15. Dezember 1745 beendete den Krieg vorzeitig. Nach diesem Sieg zog sich Leopold ins Privatleben zurück und verbrachte den Rest seines Lebens in Dessau.

Von 1702 bis 1747 war er auch Gouverneur von Magdeburg, das er zu einer preußischen Festungsstadt ausbaute.

Er heiratete 1698 die bürgerliche Apothekertochter Anna Luise Föhse, seine Jugendliebe ("die Anneliese"), die drei Jahre später (1701) vom Kaiser zur Reichsfürstin erhoben und für ihre Kinder mit Sukzessionsrechten belehnt wurde. Sie agierte auch als Regentin, wenn ihr Mann auf Feldzügen war.

Legenden

Der Legende nach soll der alte Dessauer die in seiner Heimat verbreitete Gose in Leipzig eingeführt haben. Die Bierspezialität wurde eines der beliebtesten Getränke in der Messestadt.

Denkmäler

Kinder

  • mit Anna Luise Föhse (1677-1754)
  1. Wilhelm Gustav (1699-1737), Ahnherr der Grafen von Anhalt
  2. Leopold Maximilian (1700-1751), preußischer Generalfeldmarschall, folgte 1747 seinem Vater als Leopold II.
  3. Dietrich (1702-1769), preußischer Generalfeldmarschall
  4. Friedrich Heinrich (1705-1781)
  5. Henriette Marie Luise (1707-1707)
  6. Luise (1709-1732)
  7. Moritz (1712-1760), preußischer Generalfeldmarschall
  8. Anna Wilhelmine (1715-1780)
  9. Leopoldine Marie (1716-1782)
  10. Henriette Amalie (1720-1793)
  • illegitim mit Sophie Eleonore Söldner (1710-1779)
  1. Georg Heinrich von Berenhorst (1733-1814)
  2. Karl Franz von Berenhorst (1735-1804)


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