Zum Inhalt springen

Benutzer:Marcus Cyron/Arbeitsseite 2

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. November 2005 um 03:56 Uhr durch Marcus Cyron (Diskussion | Beiträge) (Das Forum). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
   Benutzer        Bio        Hilfe        Meine Artikel Sortiert        Gestartete Artikel        To Do        Quel- len        Kats        Uni- Index        A1        A2        Ablage      
Die Lage der antiken Stadt Pompeji

Die römische Stadt Pompeji (lateinisch Pompeii, italienisch Pompeï) lag in der italienischen Region Kampanien, am Fuße des Vulkanes Vesuv. Als der Vesuv 79 n. Chr. ausbrach, wurde die Stadt verschüttet, blieb aber nahezu perfekt erhalten. Daher ist Pompeji seit seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert berühmt als das weltweit wohl am Besten erhaltene Beispiel einer antiken Stadt.

Geschichte der Stadt

Pompeji liegt in der italischen Landschaft Kampanien, am Fuße des Vesuves, an der Mündung des Flußes Sarno in den Golf von Neapel. Die Stadt wurde auf einem durch frühere Ausbrüche entstandenem Lavaplateau angelegt, das im Süden und Teilen des Westens steil ab geht, zum Norden und Osten hin jedoch leicht abfällt. Rekonstruktionen haben ergeben, dass die Stadt in der Antike viel näher am Meer lag (700 Meter entfernt) als heute. Die Mündung des schiffbaren Sarno war offenbar durch Lagunen geschützt und diente schon früh griechischen und phönizischen Seeleuten als sicherer Hafen und Umschlagplatz für ihre Waren. Auch das Umland war nicht zuletzt wegen der früheren Ausbrüche des Vesuvs sehr fruchtbarer Boden.

Neuere Ausgrabungen haben ergeben, dass es bei der heutigen Stadt Nola eine seit dem frühen 1. Jahrtausend v. Chr. bestehende Siedlung gab, die man am Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. aufgab um die Siedlung näher an die Flussmündung zu verlegen. Diese neue Siedlung - Pompeji - wurde nach mythologischer Überlieferung vom Gott Herakles gegründet, in Wirklichkeit wohl von Oskern. Der Name geht wohl auf das oskische Zahlwort pompe - fünf - zurück, jedoch ist dieser Zusammenhang noch unklar. Die Bevölkerung der Stadt bestand laut Strabo in historischer Zeit aus Oskern, Etruskern, Pelasgern und Samniten. Über die Geschichte der Stadt, die rasch wuchs, ist während der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den Griechen und Etruskern in Kampanien nichts bekannt. Allerdings haben Funde belegt, dass man offenbar zu beiden Seiten Kontakte pflegte, wobei die Beziehung zu den Etruskern aber offenbar bedeutender war. Möglich ist allerdings auch, dass die Pompejaner zunächst unter griechischem Einfluß standen, was auch ihre Übernahme der griechischen Götterwelt und einen dorischen Tempel erklärt. 525 v. Chr. dehnten die Etrusker ihren Machtbereich auch bis nach Pompeji aus. Sie übernahmen unter anderem den in Pompeji gepflegten Apollo-Kult. Nach der Niederlage der Etrusker gegen die Flotten von Kyme und Syrakus in der Seeschlacht von 474 v. Chr. hatten wieder die Griechen die Vorherrschaft über Kampanien inne. Seit dem späten 5. Jahrhundert v. Chr. (zwischen 424 v. Chr. und 420 v. Chr.) stand Pompeji unter samnitischer Herrschaft. 310 v. Chr. konnte die Stadt einen Plünderzug römischer Flottensoldaten noch abwehren, die die Nachbarstadt Nuceria einnehmen sollten, 290 v. Chr. musste sich Pompeji wie auch alle anderen samnitischen Städte dem römischen Bündnissystem anschließen. Aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. wurden mehrere oskische Inschriften gefunden. Vor allem während des 2. Jahrhundert v. Chr. aber auch noch danach ging es der kampanischen Stadt sher gut. Es konnten viele öffentliche Projekte wie Tempelbauten oder Markthallen realisiert werden. Auch private Bauten hatten zu Teil stattliche Dimensionen.

Sowohl während der Samnitenkriege als auch während des Bundesgenossenkrieges stand Pompeji auf Seiten der Gegner Roms. Sulla belagerte die Stadt 89 v. Chr., Spuren der Artillerie sind noch heute zu finden. Es wurden auch Inschriften in Oskischer Spache an den Häuserwänden gefunden, die den Ortsunkundigen Verteidigern die Wege weisen sollte. Pompeji unterlag schließlich den Römern und wurde 80 v. Chr. von Sulla in eine römische Kolonie umgewandelt. Die Stadt heiß nun colonia Veneria Cornelia Pompeianorum. Es scheint so, als wurden etwa 2000 Familien von römischen Veteranen angesiedelt. Ob dazu Teile der Stadt oder einzelne Häuser enteignet wurden ist ebenso unklar. Scheinbar wurden die Römer jedoch in einer größeren geschlossenen Gruppen im Südwesten der Stadt angesiedelt. Man kann auch davon ausgehen, daß viele der Siedler außerhalb der Stadt Land zugewiesen bekamen und so nicht in der Stadt lebten. Aus dieser Zeit stammen auch lateinische Inschriften, die auf eine „Selbstromanisierung“ hinweisen. In welchem Umfang und an welchem Ort die römischen Kolonisten (Sullanische Veteranen) angesiedelt wurden, ist unklar und in der Forschung umstritten. Klar hingegen ist, dass es zunächst Konflikte zwischen den neuangesiedelten Römern und der alteingesessenen Oberschicht gab, die sich über Jahrzehnte hinzogen. Bis in augusteischer Zeit hinein scheinen die alten Familien ihren Einfluss jedoch wieder zurück gewonnen zu haben. In Anlehnung an das römische Kaiserhaus wurde auch der von Augustus auserkorene Nachfolger in seinem Amt, sein Neffe Marcellus, zum Schutzpatron der Stadt auserkoren und wie Augustus in der Stadt kultisch verehrt. Ebenfalls in augusteischer Zeit scheint sich die mondän anmutende Kleinstadt zu einem Treffpunkt der römischen Oberklasse entwickelt zu haben.

Im Jahre 59 n. Chr. kam es nach einem Bericht des Historikers Tacitus (Tac. ann. 14,17) im Amphitheater (das 20.000 Zuschauer fassen konnte) während eines Gladiatorenkampfes zu blutigen Krawallen mit Besuchern aus der Nachbarstadt Nuceria. Darauf verbot Kaiser Nero für zehn Jahre jegliche Spiele in Pompeji. Die Ursachen für diese Auseinandersetzungen sind möglicherweise bei über Pompeji und Nuceria hinausreichenden politischen Problemen zu suchen.

Ein großes Erdbeben, von dem sich Pompeji zum Zeitpunkt seines Unterganges noch nicht wieder ganz erholt hatte, erschütterte 62 die Region um den Vesuv und richtete in Pompeji große Schäden an. Lange Zeit glaubte man in der Forschung, daß Infolge des Erdbebens zu einer Verarmung und Proletarisierung in Pompeji kam, was neuere Forschungen jedoch für unwahrscheinlich halten.

Die Bevölkerung der Stadt, die in antiken Quellen uneinheitlich mal als urbs, oppidum, municipium oder tribus menenia bezeichnet wurde, wird zur Zeit des Unterganges auf 12.000 bis 30.000 Einwohner geschätzt.

Der Untergang

Datei:Pompeii the last day 1.jpg
Der Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 - Computeranimation des Discovery-Channel

Nachdem es schon seit Tagen Vorzeichen für eine Aktivität des Vesuves gab, kam es zur Mittagszeit des 24. August 79 zu einem schweren Ausbruch. Die Eruption schleuderte Unmengen von Asche, Lava und Gasen in die Atmosphäre. Diese Wolke wurde vom Wind über das Land in Richtung Pompeji getragen. Kurze Zeit nach dem Ausbruch regnete es über der Stadt Bimsstein, der durch die hohe Fallgeschwindigkeit (ca. 200 km/h) zu tödlichen Geschossen wurde.

Als sich der Vesuv nach seinem achtzehnstündigen Ausbruch wieder beruhigte, waren die meisten Menschen in Pompeji bereits erstickt oder von herabfallendem Gestein erschlagen worden. Dennoch hatten einige die Katastrophe bis hierhin überstanden. Die Wenigen, die noch lebten, fielen aber nur kurze Zeit später pyroklastischen Strömen zum Opfer. Eines dieser Opfer war der berühmte römische Schriftsteller Plinius der Ältere, der getrieben von naturwissenschaftlichen Interesse und dem Wunsch zu helfen mit seiner Flotte (er war der Präfekt der römischen Flotte in Misenum) zum Ort der Katastrophe gefahren war. Vor Stabiae kam er in den Schwefeldämpfen um. Zeitzeuge der Katastrophe war auch dessen Neffe Plinius der Jüngere von dem Aufzeichnungen über den Ausbruch überliefert wurden. Für über 1500 Jahre lag die Stadt nun unter einer bis zu 25 m hohen Decke aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben.

Neben Pompeji wurden auch die Ortschaften Herculaneum, Stabiae, Oplontis, Leucopaetra, Taurania, Tora, Cossa und Sora vollständig zerstört.

Die Wiederentdeckung und neuzeitliche Erforschung

Schon kurz nach dem Untergang der Stadt wurden aus verschiedenen Gebäuden Wertgegenstände geborgen. So wurden etwa aus mehreren Gebäuden die Marmorstatuen gerettet. In den folgenden fast 17 Jahrhunderten war das Gelände der früheren Stadt nur sporadisch besiedelt. Raubgräber hatten jedoch im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach in den einfach zu erreichenden Ruinen nach wertvollen Stücken gesucht und diese geplündert.

1592 entdeckte Domenico Fontana bei Kanalbauarbeiten mehrere Inschriften, für die sich jedoch Niemand interessierte. Das Gelände wurde von den Einheimische La Civita - die Stadt - genannt. Die im Jahre 1748 vom spanischen Ingeneuroffizier Oberst Rocque Jaoquin de Alcubierre, der schon 1738 in Herculaneum nach Schätzen grub, mit Genehmigung des neapolitanischen Königshauses begonnenen offiziellen Ausgrabungen hatten zunächst das Ziel besondere Schaustücke und Wertgegenstände zu bergen. Jedoch hatte er bei seinen Grabungen keinen Erfolg und wandte sich 1750 wieder Herculaneum zu. Vier Jahre später wurden die Ausgrabungen wieder aufgenommen, jetzt unter der Aufsicht der Akademie von Herculaneum. Die Objekte nach denen man suchte waren in erster Linie Statuen, Schmuck und Edelmetalle sowie in besonderem Maße Wandmalereien, die Ausgeschnitten und nach Portici in ein extra errichtetes Museum gebracht wurden. Seit 1763 konnte man das Grabungsgebiet besuchen. Zu den ersten Schaustücken gehörten das Theater, der Isistempel, das Herculaner Tor und die Diomedesvilla vor der Stadt. Karl III. und Ferdinand IV. beanspruchten das exklusive Vorrecht auf die gefundenen Schätze. So war es etwa Besuchern verboten, die Ruinen zu zeichnen. Noch schlimmer für die spätere Forschung war, daß beide die Zerstörung von Wandmalereien anordneten, nur damit sich niemand sonst ihrer bemächtigen konnte. Erst der öffentliche Protest Johann Joachim Winckelmanns zwang die Könige von dieser Praxis abzusehen. Nicht verhindern konnte er damit, daß ausgewählte Stücke an andere europäische Königshäuser verschenkt wurden. Unter der europäischen Elite kursierten eine Serie von Prachtbänden, die das Stichwerk Antichità di Ercolano enthielten. Dank dieser Bücher weiß man heute immerhin, welche Kunstschätze zu dieser Zeit verloren gingen. Erst 1763 wurde die Ruine als Pompeji identifiziert. Durch den Einfluß der Werke Winckelmanns und ein dadurch ausgelöstes geändertes Bewußtsein in der bürgerlichen Gesellschaft war die Auseinandersetzung mit den Hinterlassenschaften der Römer nun eine Auseinandersetzung mit der eigenen, europäischen Kultur. Diese Veränderung setzte nach 1760 ein. Von nun an wurde die Antike zu einer Art Ideal erhoben. Man stellte sich die Antike als einzige Ansammlung von Prachtbauten vor. Da die Befunde Pompejis dieser Vorstellung meist nicht gleichkam und der Bedarf des königlichen Museums gedeckt war, schlief das Interesse an weiteren Ausgrabungen in Pompeji vorerst ein und die Ausgrabungen gingen nur langsam voran. Nach dem Tode Alcubierres 1780 wurde Francesco La Vega neuer Grabungsleiter.

Einen großen Fortschritt bei der Erforschung gab es, als die Franzosen Neapel 1799 besetzten und die Herrschaft über Italien 1806 bis 1815 inne hatten. Die Leitung der Ausgrabungen lag nun in französischer Hand und ging planmäßiger vonstatten. Als erstes wurde das Land, auf dem Pompeji liegt enteignet. Zeitweise wurden dann bei den Grabungen bis zu 700 Arbeiter eingesetzt. Teile des Forums wurde ergraben, ebenso die von Norden kommende Hauptstraße Via Mercuro und die sich anschließende zu Forum führende Via del Foro. Somit wurden die schon ergrabenen Bereiche im Norden und Süden miteinander verbunden. Auch in West-Ost-Richtung wurden Teile der Via dell'Abbondanza freigelegt. Die geplante Ausgrabung der Stadtmauer, die einen Gang durch die Stadt ermöglichen sollte, konnte bis zum Abzug der Franzosen 1815 nicht realisiert werden. Jedoch konnte nun erstmals ein Eindruck von der Größe und Erscheinung der antiken Kleinstatt gewonnen werden. In den folgenden Jahren mußten die Ausgräber immer mit Geldmangel kämpfen. Die Grabungen schritten nur langsam voran, trotzdem konnte man bedeutende Funde verzeichnen, etwa die Häuder des Fauns, des Meleagers, des tragischen Dichters und der Dioskuren.

Der Stadtplan von 1888 zeigt die bis dato Ausgegrabene Fläche
Pompeji auf einem Bild von 1900

Mit der Ernennung Giuseppe Fiorellis zum Soprintententen im Jahr 1863 begann eine neue Epoche in der Erforschung der Stadt. Die folgenden 12 Jahre unter seiner Leitung sollten prägend sein. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machten die Grabungstechniken große Fortschritte. Die Arbeit wurde immer wissenschaftlicher und stetig verbessert. So wurden etwa Gipsabgüsse der Toten angefertigt und auch den oberen Stockwerke der Bauten wurde nun Beachtung geschenkt, sie wurden sogar zum Teil wieder aufgebaut. Häuser wurden von nun an von oben und nicht von der Seite kommend ausgegraben. Das führte zu eindeutigeren, wissenschaftlicheren Befunden und verhinderte das Einstürzen der Wände, was bis dahin oft wegen des Druckes des Erdreiches im inneren der Häuser passierte. Man kümmerte sich nun auch um die Sicherung und den Erhalt der schon ausgegrabenen Teile der Stadt, die bisher meist nur notdürftig oder gar nicht rekunstruiert wurden und erneut dem Verfall anheim gegeben waren. Die Restaurierung wurde vor allem unter Fiorellis Nachfolger Michele Ruggiero ein bedeutender Bestandteil der Arbeit. Fiorelli führte auch Methoden der wissenschaftlichen Dokumentation ein. Er unterteilte die Stadt in die noch heute gültigen neun Bereiche (Regionen) und Häuserblöcke (insulae) und nummerierte die Eingänge. Zudem gab Fiorelli auch das erste Periodica mit Ausgrabungsberichten heraus, das Giornale degli Scavi. Unter Fiorellis Nachfolgern wurden die letzten Reste der bislang unausgegrabenen Flächen westlich der Via Stabiana freigelegt. Damit war der gesammte Westen der Stadt archäologisch untersucht. 1889 untersuchten der deutsche Archäologe Friedrich von Duhn und der deutsche Bauforscher Louis Jacobi tiefere Schichten der Stadt und stießen auf einen dorischen Tempel aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. Zwischen 1907 und 1911 wurden vor den Mauern der Stadt zwei Nekropolen aus samnitischer Zeit (5. Jahrhundert v. Chr.) gefunden. Unter Vittorio Spinazzola wurde zwischen 1911 und 1924 die komplette Via dell'Abbondanza (Basarstraße genannt) bis zum Sarno-Tor erforscht. Spinazzola Rekonstruktionen der Fassaden der Gebäude dieser Straße sind in der Wissenschaft jedoch äußerst umstritten. Um die Mauerwerke, Fresken, Mosaiken, Inschriften u.s.w. zu schützen, errichtete man auf den Mauern schon seit Ende des 19. Jahrhunderts geneigte kleine Ziegeldächer. Dabei achtete man jedoch nicht auf die ursprünglichen Raumhöhen oder gar auf Obergeschosse. Auch wurden Wasser- und Stromleitungen verlegt, zum Teil um Effekte durch Springbrunnen oder Licht für die Besucher zu erzeugen. Auch die Bepflanzungen der Innehöfe der Häuder mit Lorbeerbäumen und Palmen zu dieser Zeit hat mehr geschadet als genztzt und stellt die Archäologen noch heute vor Probleme. Auch bei den Mauern selber kann man heute kaum noch zwischen Originalteilen und neuen Maurteilen unterscheiden. Doch das größte Problem ist, daß die Rekunstruktionen aus dieser Zeit mitterweile selber Baufällig sind.

Datei:Pompei in 1914.jpg
Pompeji auf einer Postkarte von 1914

In den 1920er Jahren wurde unter Amadeo Maiuri, der für fast 40 Jahre Ausgrabungsleiter in Pompeji war, erstmals in älteren Schichten als der von 79 gegraben um auch Erkenntnisse über die Siedlungsgeschichte zu erlangen. Unter Maiuri fanden in den 1950er Jahren auch die letzten großen Grabungen statt, die jedoch nur unzureichend wissenschaftlich dukumentiert wurden. Nach Maiuris Grabungen war auch der Bereich südlich der Via dell'Abbondanza und der Verlauf der Stadtmauer komplett freigelegt. Die Konservierung wurde jedoch sträflich vernachlässigt und stellt die heutigen Archäologen vor große Probleme. Ausgerechnet dieser Bereich, der doch wegen seiner Dichten Bebauung mit Werkstätten, Herbergen und Kneipen ein eindringliches Bild vom Leben der Stadt zeichnen könnte wirkt heute - nicht zuletzt nach einem fragwürdigem Wiederaufbau in den 1980er und 1990er Jahren nach dem schweren Erdbeben vom 23. November 1980, daß große Zerstörungen in Pompeji angerichtet hatte - leblos und steril. Auch das Gräberfeld vor dem Noceraner Tor wurde ausgegraben. Seidem beschränkt man sich abgesehen von kleineren Sondierungen oder gezielten Sondagen auf die schon ausgegrabenen Gebiete. Mittlerweile sind etwa zwei Drittel der Stadt ausgegraben. Weitere Ausgrabungen sind derzeit nicht absehbar. Heute versuchen die Archäologen zu rekonstruieren, zu dokumentieren und vor allem den immer schneller voranschreitenden Verfall aufzuhalten. Pompeji wird auch immer mehr zu einem internationalen Forschugsprojekt. Zum Beispiel forscht das Deutsche Archäologische Intitut seit 1997 unter der Leitung von Jens-Arne Dickmann an der Casa dei Postumii.

Die Funde aus Pompeji sind heute im Museo Archeologico Nazionale in Neapel, neuere Funde auch im örtlichen Antiquarium in Pompeji zu sehen.

Grabungsleiter in / Direktoren der historischen Stätte von Pompeji

Stadtentwicklung und Infrastruktur

Straßen, Verkehrsführung, Stadttore und Stadtmauer

Die Stadtentwicklung Pompejis ist bis heute nur ungenügend erforscht, da sich die Ausgrabungen zumeist auf den Horizont des Zeitpunktes des Unterganges im Jahr 79 beschränkten. Tiefere Sondierungen sind bisher nur an wenigen Stellen und bei ausgesuchten Projekten und Objekten vorgenommen worden. Somit kann man über die Entwicklung der Stadt bisher nur Teilaussagen treffen. Bei der neueren Erforschung der Stadt steht jedoch auch die Erforschung tieferer Schichten im Vordergrund.

Noch heute kann man auf dem Plan Pompejis die Keimzelle (Siedlungsnukleus) der Stadt erkennen, die auf einem Lavaplateau in exponierter Stellung errichtet wurde. Den Umriß dieser ursprünglichen Siedlung im Südwesten der Stadt erkennt man anhand der Straßenführung, die anders als beim Rest der Stadt nicht gradlinig und in Form eines Rasters angelegt wurde. Spätere große Straßen, vor allem die Via dell'Abbondanza, wurden später in das Altstadtgebiet erweitert, doch selbst bei diesen Erweiterungen konnte man die Achsen nicht ganz gradlinig erweitern.

Die systematische Anlage der Straßen außerhalb der Altstadt lassen auf eine geplante Erschließung des neuen Siedlungsgebietes schließen. In der Forschung ist umstritten, wann diese Anlage erfolgte. Neuere Foschungen geben Hinweise darauf, daß dieses schon recht früh erfolgt sein muß und daß im Zuge der Anlage des Straßensystems auch schon die Stadtore und die Stadtmauer geplant wurden.

Bei genauer Betrachtung fällt auf, daß die Stadt Pompeji von fünf großen Straßen durchzogen war. In West-Ost-Richtung (decumanus genannt) lag im Norden eine im Westteil als Via della Fortuna, im Ostteil als Via di Nola bezeichnete Straße, die im Osten ins Nolaner Tor mündete, im Westen in eine kurz vor der Stadtmauer verlaufende kleinere Straße. Parallel zu dieser Straße verläuft im Süden vom Hafentor kommend die recht kurze Via Marina, die hinter dem Forum als Via dell'Abbondanza fast die ganze Stadt durchläuft und die Stadt durch das Sarno-Tor verläßt. In Nord-Süd-Richtung verläuft im Ostteil der Stadt die Via dell Foro, die nachdem sie die Via della Fortuna gekreuzt hat Via di Mercurio genannt wird. Nachdem sie das Forum passier hat, wird sie leicht nach Westen versetzt als Strada delle Scuole fortgeführt und mündet nach kurzem Weg in eine kleinere Straße, die kurz vor der Stadtmauer parallel zur Mauer verläuft. Die mittlere Nord-Süd-Straße ist die Via Stabiana. Sie ist die einzige Straße, die absolut gerade von einem Tor zum anderen durch die gesammte Stadt verläuft. Im Norden endet sie am Vesuv-Tor, im Süden am Stabianer Tor. Die dritte, westlichste der drei Straßen ist die vom Noceraner Tor kommende Via di Forta Nocera. Von ihr ist nur der südliche Teil bis zur Via dell'Abbondanza ausgegraben. Es ist jedoch sicher, daß sie im Norden auf kein Stadtor trifft. Das einzige Stadttor, das nicht an einer der großen Straßen lag war das Herculaner Tor, das sich in der Nordwestecke befand.

Trotz der geplanten Anlage des größten Teiles der Stadt weichen weite Teile der Straßenführungen - vor allem im Nordwesten und Südosten - von der Ausrichtung der Nord-Süd-Achse der Stadt (Via Stabiana) ab. Im Norwesten orientiert sich die Straßenführung an der Via di Mercurio, im Südosten am Noceraner Tor. Auch in den unmittelbar an der Altstadt angrenzenden Stadteilen gibt es an der Altstadt orientierte Abweichungen von der Hauptachse.

Die Straßenführung legt nahe, daß Bereiche nördlich der Altstadt schon im Laufe des 6. Jahrhunderts v. Chr. angelegt und partiell bebaut wurden. Die Erweiterung des Stadtgebietes über die Via Stabiana hinaus nach Osten erfolgte wohl nicht vor dem Ende des 4. Jahrhunderts. Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Straßenführungen. Somit kann man auch hier davon ausgehen, daß die Siedlung nach Osten in zwei Schritten erfolgte. Vor allem der zweite Schritt legt nahe, daß hier eine grßere Menge Menschen miteinmal angesiedelt wurden. Es wird vermutet, daß es sich hierbei um frühere Bewohner der von Hannibal 215 v. Chr. zerstörte Stadt Nuceria handelt.

Das schnelle anwachsen der Stadt schon im 6. Jahrhundert v. Chr. während den ersten drei Siedlergenerationen erklärt auch die Entscheidung, eine erste, noch recht niedrige Verteidigungsmauer zu errichten. Dieses Bauwerk aus der Mitte des 6. Jahrhundert v. Chr. wurde jedoch schon am Beginn des 5. Jahrhundert v. Chr. wieder abgerissen und durch einen massiven Bau aus zwei Kurtinen ersetzt. Den Zwischenraum füllte man verfüllte man. Unklar ist bis heute, ob die Errichtung der Mauer einer realen Bedrohung durch benachtbarte Siedlungen oder im Hinterland siedelnde Stämme geschuldet war. Neueste Funde am Rande der Altstadt legen nahe, daß es eventuell schon während einer frühen Besiedlungsphase eine Mauer um die Altstadt gab. Das würde auch erklären, warum die Via dell'Abbondanza am Rande der Altstadt einen leichten Knick nach Norden macht - hier ist ein ursprüngliches Stadttor anzunehmen, durch das die Straße ursprünglich einmla geführt wurde. Jedoch sprechen die Funde für eine Errichtung der Altstadtmauer erst im 5. Jahrhundert v. Chr. Damit wäre diese Mauer jünger als der erste Mauerring. Somit kann man annehmen, daß die Altstadt ein zusätzlich befestigter Schutz- und Rückzugsort war.

Obwohl erst wenige Befunde zur vorrömischen Besiedlung vorliegen, kann man jetzt schon sagen, daß in der Zeit, in der die Samniten über die Stadt herrschten (5./4. Jahrhundert v. Chr.), so gut wie keine Städtebauliche Entwicklung erkennbar ist. Als die Römer ihren Einfluß auch auf Kampanien ausweiteten und wie schon erwähnt auch versuchten in Pompeji zu plündern, entschloß man sich in der Stadt zum Bau einer dritten Stadtmauer. Diese wurde aus Kalksteinquadern errichtet, die an besonders gefährteten Stellen, wie an der Nordseite der Stadt, zusätzlich durch einen angeschütteten Erdwall verstärkt wurde. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des Sarno-Tores und des Noceraner Tores. Also schein dieses Gelände erst zu dieser Zeit in die Stadt eingebuden worden zu sein. Jetzt hatte Pompeji endgültig die Form, die es bis zum UNtergang der Stadt behalten sollte. Die Stadtmauern wurden noch zwei Mal verstärt. Einmal während der Bedrohung durch Hannibal und ein zweites Mal während der Auseinandersetzungen mit Rom in den Bundesgenossenkriegen. Letzte Veränderung an der Mauer war die Errichtung von zwölf Türmen im Südosten, Osten und Norden. Die Türme waren jeweils am Ende von Straßen errichtet, damit die Verteidiger schnellstmöglich zu ihnen gelangen konnten.

Es fällt auf, daß ursprünglich keine Sackgassen in der Stadt zu fnden waren. Erst durch Umbauten in der Kaiserzeit wurden einige wenige vorherige Durchgangsstraßen zu Sackgassen. Damit waren auch kleinere Nebenstraßen Durchgangsstraßen und man kann davon ausgehen, daß diese zum Teil stark frequentiert wurden. Somit kam man Problemlos von jedem Punkt der Stadt zur Stadtmauer, was wie beim schon erwähnten Verteidigungsfall von nicht geringer Bedeutung war. Die Bebauung ging auch nirgends außer im durch die Steilwand gesicherten Westen und Südwesten (Altstadt) bis an die Mauer heran. Somit bildete sich ein nahezu durchgängiger Mauerring. Ein weiterer positiver Punkt der solch eine Planung mit sich brachte war ein ungehinderter Verkehr in der Stadt. Wo keine Sackgasen sind, gibt es weniger Rückstaus.

Dabei ist anzumerken, daß die Straßen in erster Linie von Lasttieren und Lastträgern benutzt wurden. Für die einfachen Fußgänger gab es auf den Hauptstraßen meist Fußwege. Trotz der tiefen Radspuren muß man davon ausgehen, daß es keinen so regen Verkehr mit Fuhrwerken gab, wie man es sich vor allem früher vorgestellt hat. Die tiefen Radspuren haben sich über etwa 150 Jahre in die im Laufe des 1. Jahrhundert v. Chr. gepflasterten Straßengrund gefressen. Ein weiterer Beleg dafür, daß der Wagenverkehr überschaubar war ist, daß man in den Seitenstraßen nur geringe Abnutzungsspuren der Straßen durch Wagenräder fand. Es ist anzunehmen, daß schwere Lastkarren schon vor der Stadt auf kleinere, zweirädrige Karren, Lasttiere und Träger umgeladen wurden. Es ist anzunehmen, daß Pompeji ähnliche Vorschriften vie Herculaneum hatte. Auf dort gefundenen Gesetzestafeln (Tabulae Heracleenses) wird der Verkehr mit gezogenen Karren in die Nachtstunden verbannt. Tagsüber war es nur Zulieferern von öffentlichen Bauvorhaben erlaubt, die Straßen zu befahren. Dafür gibt es Spuren für einen massiven Einsatz von Lasttieren. In der ganzen Stadt finden sich hunderte in die Bordsteinkanten gebohrte, ösenartige Löcher, die dem anleinen der Tiere und als Halterungen für Sonnendächer gedient haben.

Fußwege gab es in Pompeji meist nur in den großen Hauptstraßen. In den Nebenstraßen reichte die Bebauung meist bis an die Straße, sa daß sich der komplette Verkehr auf der Straße abspielte. Bürgersteige waren auch keine öffentlichen Anlagen sondern sie waren von den Anwohnern errichtet worden. Das merkt man daran, daß die Breite der Bürgersteige bei verschiedenen Insula ein und derselber Straße unterschiedlich ist, und daß sich die Pflasterweisen der Gehwege meist an den Grundstücksgrenzen ändert. Die Gehwege waren offenbar nicht für den Verkehr an sich gedacht sondern zum Verweilen, zum Plausch oder zur Betrachtug der Auslagen von Läden. Sie ware eine Art "Verkehrsberuhigte Zone".

Namen für die Straßen sind nicht überliefert. Die heutigen Namen sind neuzeitliche Erfindungen, obwohl Straßennamen wie Via dell Foro - Forumsstraße - durchaus möglich gewesen sind. Ortsunkundige Besucher hatten sicher Probleme sich in der Stadt zurecht zu finden. Wer zu einem bestimmten Ort wollte mußte sich wohl oder übel durchfragen oder sich von einem Führer durch das Straßengewirr leiten lassen.

Wasserversorgung

Über Jahrhunderte war dei Wasserversorgung der Bevölkerung Pompejis eines der größten Probleme. Frei Zugänglich war Wasser nur vom Sarno oder Quellen am Vesuv zu bekommen. Wollte man Wasser in der Stadt bekommen, mußte man Zisternen anlegen oder Brunnen - wegen der Lage auf einem Plateau sehr tiefe Brunnen - graben. Diese Brunnen stellten eine beachtliche technische Leistung dar. Ein an einer der höchsten Stellen gefundener Brunnen - am Herculaner Tor - war 35 Meter tief. Im Satdtgebeit wurden mehrere Brunnen, meist zentral an Straßenkreuzungen gelegen, gefunden. Eine noch größere Anzahl fand man jedoch auf Grundstücken oder, vor allem in späterer Zeit, sogar innerhalb von Gebäuden. Es ist allerdings unklar, ob diese Brunnen nur zu privaten Versorgung waren. Nach der Errichtung des Aquädukts wurden die Brunnen aufgegeben und - zum Teil als Abfallgrube genutzt - mit der Zeit verfüllt. Es wird vermutet, daß die meisten der Gebäude vor der Erbauung des Aquädukts auch über eine Zisterne verfügt hatten. Es ist anzunehmen, daß dieses Wasser jedoch in erster Linie als Nutzwasser - etwa zum Waschen, zur Bewässerung der Gärten oder zum Tränken der Nutztiere - verwendet wurden. Es gab bisher jedoch keine genaueren Untersuchungen der Zisternen, da diese zumeist sehr instabil sind und das Risiko für die Archäologen zu groß ist, bei der Untersuchung verschüttet zu werden. Bei der UNtersuchung der Insula Arriana Polliana fanden die Ausgräber eine riesige Zisterne, die über die gesammte Breite des Gebäudes reichte (30 Meter). In vier der sechs Läden (tabernae) die sich dort befanden, fand man Löcher, durch die man Wasser aus der Zisterne schöpfen konnte.

Im 1. Jahrhundert v. Chr. wurde ein Aquädukt errichtet, der die Wasserversorgug der Stadt mit Frischwasser stark verbesserte. Östlich des Vesuvs zweigte man eine Leitung von der schon bestehenden Serino-Leitung ab. Der Pompejaner Aquädukt, der bis nach Pompeji überwiegend unterirdisch verlief, traf an der am höchsten gelegenen Stelle auf die Stadt, beim Vesuv-Tor. Dort wurde ein Verteilergebäude, das sogenannte Wasserkastell, errichtet. Hier wurde es durch zwei große Bleisiebe grob gereinigt und auf drei Zuläufe verteilt. Von hier floß das Wasser in Bleirohren, die bis zu 30 Zentimeter Durchmesser haben konnten, in die Stadt. Der erste Zulauf speiste die öffentliche Wasserversorgung, der zweite Zulauf die Thermen und der dritte die privaten Anschlüsse in den Häudern. Der dritte und zweite Anschluß konnten bei einer Wasserknappheit gesperrt werden.

Das Wasser wurde über ein Netz von Hochbehältern verteilt (bisher 13 bekannt), die bis zu sechs Meter hoch sein konnten und wie die Rohre aus Blei gerfertigt waren. Ihre wichtigste Funktion war der Druckausgleich. Wasserschäden scheint es aufgrund des hohen Wasserdruckes bei den Bleirohren desöfteren gegeben zu haben, was diverse Reperaturspuren an den Leitungen belegen.

Trotz vieler Anschlüsse in Privathaushalten war die Versorgung der Bövölkerung über öffentliche Laufbrunnen am wichtigsten für die Wasserversorgung der Stadt. Meist waren diese Brunnen an Kreuzugen positioniert. Bisher wurden 42 Brunnen lokalisiert, was eine recht große Dichte in der Wasserversorgung anzeigt.

Sosehr man sich in der Stadt um die Wasserversorgung kümmerte, sowenig kümmerte man sich um die Wasserentsorgung. Da es in der Stadt ein natürliches Gefälle gab, leitete man die Abwässer einfach über die Straßen ab.

Öffentliche Bauten

Das Forum

An dieser Stelle kann nur ein Überblick über die Gebäude am Forum gegeben werden. Für genaueres siehe die Einzelartikel.

Das Forum befindet sich inmitten der Altstadt Pompejis. Seine Bauten stammen aus verschiedenen Zeiten und das Ensemble vermittelt deshalb keinen geschlossenen, homogenen Eindruck. Dei Freifläche des Forums ist eine quadratische Anlage. Vor allem in der vorrömischen Zeit wird dieser Platz als Markt gedient haben. Auch wichtig war der Platz als Versammlungsort. Es ist jedoch anzunehmen, daß seit dem Bau des ersten Theaters Volksversammlungen dort abgehalten wurden. Außer an der Nordseite ist die Anlage von einem zweietagigen Porticus umgeben, der etwa um das Jahr 100 v. Chr. begonnen wurde. Eine gefundene Inschrift in latenischer Sprache aber noch mit dem oskischen Wort für das Amt des Quästors legt nahe, daß der Bau zwischen dem Bundesgenossenkrieg und vor der Errichtung der römsichen Kolonie fertiggestellt wurde. Die Bebauung an der kompletten Westseite erfolgte wahrscheinlich auf dem Grund früherer privater Wohnhäuser.

Einziges Gebäude auf dem Platz war das am Nordende gelegene capitolum (Kapitol), der Tempel für die Kapitolinische Trias. Zunächst war der Tempel nur dem obersten römsichen Gott Jupiter geweiht. Errichtet wurde er in der Mitte des 2. Jahrhundert v. Chr., als auch der Apollontempel renoviert wurde. Zu dieser Zeit löste Juppiter Apoll als höchsten Stadtgott ab. Damit lehnte sich die Stadt an schon sehr früh an Rom an. Seine Größe übertraf die des Apollotempels und auch die exponierte Lage bezeugte die herausragende Stellung. Auch die Bauweise orientierte sich an der römisch-italischen Vorbildern, nicht an griechischen wie beim Apollotempel. Die Ausstattung scheint besonders reich gewesen zu sein, selbst in der cella standen Statuen. Am Beginn des 1. Jahrhunderts v. Chr. erweiterte man die Funktion des Tempels vom Juppiter-Tempel zum Tempel für Jupiter, Juno und Minerva.

In der Nordwestecke befand sich das Macellum von Pompeji. In der Zuge der Umbauten des Forums im 2. Jahrhundert v. Chr. veränderte das Forum seine Funktion. Es war nun nichtmehr wie vormals üblich der zentrale Marktplatz der Stadt. zu diesem Zweck wurden nun an anderen Stellen Orte ausgewiesen. Einer dieser Orte war das Macellum. Am Beginn des 1. Jahrhunderts wurde der Baus von Grund auf erneuert, während des Erdbebens von 62 jedoch stark zerstört. Im Zentrum der Halle befand sich eine Tholos. An der Kopfseite (Westen) befanden sich drei Räume. Im mittleren Raum konnte der ein Platz für den Kaiserkult lokalisiert werden. Auch im Vorgängerbau gab es vermutlich schon einen Kultbereich für den Gott der Handler, Merkur. Im Macellum wurde in erster Linie mit Fleisch und Fisch, wohl aber auch mit anderen Lebensmitteln gehandelt. Es wurden zahlreiche Reste von Knochen und Grüten, aber auch von Stallungen gefunden. In den tabernae an Nord- und Ostseite fand man Reste von Obst, Getreide und Backwaren. Nach dem UNtergangs Pompejis wurden aus dem Kultraum in der Mitte der Westseite durch einen Mauerdurchbruch ein Teil des dortigen Statuenbestandes geborgen.

Die Fläche südlich des Macellums war lange Zeit nicht mit öffentlichen Gebäuden sondern mit Privathäusern bebaut. Die war wohl vor allem deshalb unproblematisch, weil die zum Forum hin gelegene Häuserfront aus in die Wohnhäuser integrierte tabernae bestand. Somit konnten sich die reichen Familien, denen die Grundstücke in dieser besten Lage gehörten noch bis in die frühe Kaiserzeit leisten hier zu wohnen. Erst in dieser Zeit wurden die Privathäuser aufgegeben und zugunsten repräsentativer öffentlicher Gebäude aufgegeben. Neben dem Macellum wurde ein kleineres Heiligtum zu Ehren der Kaiserfamilie errichtet. Dem schloß sich ein kleiner Tempel des Genius Augusti an.

Das größte und mit der prächtigsten Fassade verzierte Bauwerk am Forum war das Gebäude der Eumachia. Es wurde nach der Stifterin des Gebäudes, der hochrangigen Priesterin Eumachia Gebäude der Eumachia benannt. Auf zweinInschriften weist sie sich und ihren Sohn als Stifter des Gebäudes aus, anders als üblich wird jedoch nicht gesagt, wofür der Bau gedacht war. Es ist anzunehmen, daß das bebaute Grundstück schon vorher den Eumachiern, einer alteingesessenen, reichen pompejanischen Familie gehört hatte, die hier am Forum ihr Haus hatten. Geweiht war das Gebäude der Göttin Concordia. Eine gefundene Statue stellte die symbolische Concordia Augusta dar. Aufgrund der Stiftung einer Statue der Eumachia durch die Wollfabrikanten der Stadt nahm man wohl fälschlicherweise an, daß das Gebäude als Wollmarkt gedient hatte. In neuerer Zeit wurden ein Sklavenmarkt oder ein Ort zur Versteigerung von Waren als Verwendung des Gebäudes angenommen. Am wahrscheinlichsten war jedoch die Nutzung des Gebäudes als Festsaal zu Feierlichkeiten zur Ehrung der Concordia.

Das Wahllokal wurde in der ersten Zeit als römische Kolonie errichtet. Zur Funktion des kleinen Baues kann man bisher nur mutmaßen. Früher wurde es als comitium bezeichnet, jedoch war das Gebäude als Versammlungsort für die Volksversammlung zu klein. Darum gehen neuere Deutungen davon aus, daß hier womöglich die Stimmen von Entscheidungen der Volksversammlung ausgezählt wurden.

An der Südseite des Forums befanden sich drei Amtslokale. Der östliche und der mittlere Bau stammen aus vorrömischer Zeit und scheinen zur selben Zeit wie die Basilika oder etwas später errichtet worden zu sein. Der westliche Bau wurde wohl im Zuge der Erhebung Pompejis zur römische Kolonie errichtet. Möglicherweise waren es drei Gebäude weil die Verwaltung einer Stadt aus drei Säulen bestand: Quästoren (Finanzverwaltung), Ädile (Bauwesen, Öffentliche Ordnung) und die duumviri iure dicundo, die beidenhöchsten rechtssprechenden BEamten der Stadt. Auch als Aufbewahrungsort für Rechturkunden und Verträge sowie als Sitzungssaal für den Stadtrat könnten die Gebäude genutzt worden sein.

An der Südostseite lag mit dem Kopf zu Forum hin orientiert die Basilika. Sie wurde etwa zu selben Zeit errichtet wie der Juppiter-Tempel und der Neubau des Apollo-Tempel, auf einem Gelände, auf dem vorher wohl Privathäuser standen und an der Kopfseite am Forum Läden. Bei diesem Bau wurden in Pompeji erstmals in größeren Mengen gebrannte Ziegel verwendet worden. Um ein repräsentatives Aussehen zu erreicen wurde der Bau am Ende mit Stuck überzogen, der geglättet und poliert wurde. Durch ein feines Netz von von Oberflächenreliefs imitierte man ein Quadermauerwerk. Diese Imitation von Architektur wird seit den Forschungen von August Mau als Erster Pompejanischer Stil bezeichnet. Ein Graffito das die Konsulen des Jahres 78 v. Chr. nennt, datiert den Bau also in ein noch vorrömische Zeit. Wozu die Baslika verwendet wurde ist nicht bekannt.

Der Tempel des Apollon war das älteste Gebäude am Forum. Es wurden Spuren für einen Vorgängerbau aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. gefunden. Der überlieferte Tempelbau stammt jedoch aus der Mitte des 2. Jahrhundert v. Chr. und ist ganz offensichtlich nach Stadtrömischen Vorbildern erbaut worden. Das ist insoweit interessant, daß es für Pompeji, das zu diesem Zeitpunkt nur lose mit Rom verbunden war, keine Notwendigkeit gab, sich an Rom zu orientieren. Die Bauweise des Tempels zeugt von den griechischen Vorbildern Roms. Ursprünglich war der Apollotempel ein Symbol für den Einfluß der Etrusker auf die Stadt, da Apoll einer ihrer wichtigsten Götter war. So war der Tempel auch zunächst das Hauptheiligtum der Stadt.

Im Nordosten gab es neben dem Macellum eine zweiten Markthalle. Möglicherweise wurde hier mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Gebrauchs handel getrieben. Für die Forschung besonders wichtig war der Fund einem Eichtisches für Hohlmaße aus Eichenholz. Dieser stammt noch aus vorrömischer Zeit, da man an ihm oskische Beschriftungen fand. Aus Augusteischer Zeit stammen weitere Beschriftungen, die augusteische Reformen im Meßwesen umsetzten. Eine weitere Besonderheit waren die sich ganz im Norden der Halle befindenden Gemeinschaftslatrinen - die Einzigen außerhalb der Thermen, die bisher in Pompeji gefunden wurden.

Statuen

Tempel und Kultbauten

Thermen und Sportanlagen

Theater

Wirtschaft

Privathäuser

Haus des Fauns

Haus der Iulia Felix

Haus des Labyrinths

Haus des Octavius Quartius

Haus der vergoldeten Amoretten

Haus des Fauns

Mysterienvilla

Diomedesvilla

Pompeji heute und seine Bedeutung

In den letzten Jahren stellten sich viele Annahmen zu Pompeji durch die neuere Forschung als falsch heraus. So ist schon die oft und viel verbreitete Aussage, mit Pompeji hätte man eine repräsentative römische Stadt vor sich, die mitten im Leben „versiegelt“ wurde, so nicht haltbar. So wurden schon in römischer Zeit und auch später die Befunde durch Raubgrabungen verändert und Fundstücke entfernt. Das hat ebenso zur Verfälschung der Befunde beigetragen wie die Verteilung des Abraums der Ausgrabungen der ersten hundert Jahre auf dem Umland oder gar im zuvor durchsuchten Haus. Da man zu dieser Zeit nur repräsentative Stücke suchte, finden sich hier nun Fundstücke an Orten, zu denen sie nicht originär gehören. Es stimmt auch nicht, dass die Bewohner Pompejis plötzlich und ohne Warnung vom Ausbruch des Vesuvs überrascht wurden. Denn der Ausbruch hatte sich über Tage angekündigt und viele Pompejaner hatten die Stadt samt Familie und Habe verlassen. Und schließlich war die Stadt durch das Erdbeben von 62 immer noch nicht wieder völlig aufgebaut, so daß auch deswegen untypische Befunde wie als Lagerräume genutze Wohnräume, halbfertig wiederaufgebaute Gebäude oder gar Ruinen vorhanden sind.

Das heute 44 ha umfassende ergrabene Stadtgebiet ist die größte bekannte zusammenhängende Stadtruine der Welt. Sie stellt die heutigen Archäologen vor scheinbar unlösbare Probleme. Sehr viele der Gebäude sind in einem schlechten, zum Teil baufälligen Zustand. Die Rettung der Ruine kann nur in internationaler Kooperation erfolgen. Auch der italienische Staat hat darauf reagiert und hat der Verwaltung Pompejis eine große Eigenständigkeit und finanzielle Autonomie gewährt. Seit 1997 ist Pompeji auch auf der Liste der Weltkulturerben der UNESCO. Die derzeit wichtigste Aufgabe für die Archäologen, Bauforscher, Denkmalpfleger und Restauratoren besteht darin, den Verfall der Stadt aufzuhalten und trotzdem den Zugang der Öffentlichkeit zur Stadt zu gewährleisten. Trotz vieler Anstrengungen ist das aber nur noch bedingt zu leisten und große Teile der Stadt sind für den Publikumsverkehr geschlossen. Jährlich besuchen etwa zwei Millionen Besucher die Stadt, die Pompejitouristen sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region.

Rezeption

Pompeji ist auch in zahlreichen historischen Romanen dargestellt worden (siehe [1]); der bekannteste ist:

  • Edward Bulwer-Lytton: Die letzten Tage von Pompeji (engl. Orig.: The last days of Pompeii, zuerst 1837)

Aus neuerer Zeit sind beispielsweise zu nennen:

Quellen

Literatur

Vorlage:Commons1

Vorlage:Koordinate Artikel