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Siegfried Berger (Bürgerrechtler)

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Siegfried Berger (* 24. Juni 1918 in Sebnitz; † 29. Januar 2002 in Kiel) war ein Widerstandskämpfer gegen die DDR-Diktatur und Streikführer beim Aufstand des 17. Juni 1953 in der DDR.

Leben

Berger, Sohn eines Metallarbeiters und Bäckers wurde 1920 Mitglied der KPD und besuchte bis 1930 die Versuchsschule und danach die Höhere Versuchsschule in Dresden. Bis 1933 wurde er Mitglied in der Arbeiterjugendorganisation Kinderfreunde, dem Arbeitersportverein, dem Arbeiter-Mandolinenbund und der Sozialistischen Arbeiter-Jugend (SAJ). Von 1938 bis 1940 studierte Berger Ingenieurwesen und wurde dann als Zivilingenieur dienstverpflichtet. 1945 geriet er, obwohl nicht Angehöriger der Deutschen Wehrmacht, in amerikanische Kriegsgefangenschaft aus der er im Oktober 1945 entlassen wurde.

1946 arbeitete Berger im SAG-Betrieb Sachsenwerk in Radeberg und leitete dort nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED eine illegale sozialdemokratische Gruppe, die Kontakt zum Ostbüro der SPD hielt. Im September 1950 zog Berger nach Ostberlin um und wurde Entwicklungsingenieur im VEB Funkwerk Köpenick, wo er wiederum eine illegale, sozialdemokratische Gruppe aufbaute. Berger schmuggelte in Zusammenarbeit mit dem Ostbüro der SPD Funkgeräte und andere Logistik illegal in die DDR.

Während des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 war Berger Streikführer im Funkwerk Köpenick. Am 20. Juni wurde er verhaftet und am 2. Juli durch ein sowjetisches Militärtribunal zu sieben Jahren Arbeitslager verurteilt. Im Mai 1954 wurde er ins sibirische Arbeitslager Workuta gebracht. Im Oktober 1955 kehrte Berger unter nicht geklärten Umständen nach Berlin zurück, erfuhr, dass nach ihm gefahndet wurde und setzte sich nach Westberlin ab.

Später siedelte Berger nach Hamburg und dann nach Kiel über und blieb aktives SPD-Mitglied. Bis zu seinem Tod im Jahr 2002 war Berger im SPD-Arbeitskreis ehemaliger politischer Häftlinge in Kiel aktiv.

Werke

  • Siegfried Berger: »Ich nehme das Urteil nicht an«. Ein Berliner Streikführer des 17. Juni vor dem sowjetischen Militärtribunal. zweite Auflage. Berlin 2000.

Literatur