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Der Staatsanwalt hat das Wort: Seriöser Erfinder sucht Teilhaber

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Folge 1 der Reihe Der Staatsanwalt hat das Wort
Episodenliste

Seriöser Erfinder sucht Teilhaber ist ein deutsches Fernsehspiel von Gert Kudelka aus dem Jahr 1965. Das kriminologische Fernsehspiel erschien als 1. Folge der Filmreihe Der Staatsanwalt hat das Wort.

Handlung

Hans-Dieter Mackprang, zum zweiten Mal verheiratet und der zunächst als Lehrer tätig, verdient inzwischen als freischaffender Spielzeughersteller sein Brot. Am frühen Morgen wird er im Hotel, in dem er mit Astrid Böhm, seiner angeblichen Verlobten, genächtigt hat, von zwei Kriminalbeamten aufgesucht, die ihm mitteilen, dass gegen ihn Haftbefehl erlassen wurde. Er beteuert, dies müsse ein Irrtum sein. Eigentlich wollte Mackprang mit Astrid an diesem Morgen zu einem Wochenendausflug an die Ostsee fahren. Nun bitten ihn die Kriminalbeamten um die Wagenschlüssel. Bevor Mackprang mit den Beamten das Zimmer verlässt, rät er Astrid, sich hübsch zu machen - er sei bald wieder da. Astrid, Oberschülerin aus Leipzig, fährt aber nach Hause zurück.

Rückblende:

Astrid hat Mackprang vor Monaten bei einem gemeinsamen Lokalbesuch mit ihrer Freundin Elfriede kennengelernt und zu schnell seinen Schmeicheleien nachgegeben. Am nächsten Abend trifft Mackprang den holländischen Geschäftsmann Mijnheer Gruitmaans, um diesem seine Entwürfe und Modelle neuer Spielzeuge vorzulegen. Der im Messebüro Leipzig des staatlichen Außenhandelsunternehmens Limex geschlossene Vorvertrag verpflichtet Gruitmaans aber lediglich, sich in den Niederlanden um Produktionsmöglichkeiten zu bemühen. Trotzdem sucht Mackprang bereits einige Tage später per Zeitungs-Annonce nach Geldgebern "zur Endfinanzierung mehrerer in- und ausländischer Patente bis zu 30.000 Mark".

Ludmilla Glogowsky, vermögende Witwe in einem kleinen Erzgebirgs-Städtchen, fällt auf diese Annonce herein, schreibt an Mackprang, der "seriöse Erfinder" besucht sie bald darauf in ihrer Wohnung und verspricht ihr eine lukrative Verzinsung. Spontan ist sie bereit, Mackprang eine erste Rate von 5.000 Mark zu überlassen und zahlt ihm in den nächsten Monaten noch weitere 15.000 Mark. Die ersten 5.000 Mark nutzt er, um seinen Patent-Ingenieur zu beruhigen, dem er einen größeren Betrag schuldet. Den größeren Rest nutzt er jedoch zur Befriedigung persönlicher Bedürfnisse. Dabei tritt seine eigentliche Tätigkeit als Spielzeugentwickler immer mehr in den Hintergrund. Immer wieder gelingt es dem raffinierten Hochstapler, seine Mitbürger zu prellen. So muss auch der 21jährige Maurer Wilfried Richter, der mehrere Jahre für den Kauf eines Pkw gespart hat, erfahren, dass ein gewissenloser Betrüger seine Zukunftspläne zerstört.

Kürschnermeister Strauss wird von Mackprang überredet, als Teilhaber und Geschäftsführer in sein "Unternehmen" einzusteigen. Seinen Moskwitch überschreibt er gutgläubig als Teilsicherung Herrn Roempke, der Mackprang ein Darlehen gewährt hat. Den Pkw aber bietet dieser gleich zweimal gegen Zahlung größer Anzahlungssummen zum Kauf an und macht mit der Vermittlung weiterer illegaler Autokäufe beträchtliche Gewinne. Als ihm bewusst wird, dass alles Geld zusammen nicht ausreicht, Roempkes Darlehen zum vereinbarten Termin zurückzuzahlen, erwägt er sogar, den Tabakladen seiner früheren Freundin Elfriede ohne deren Wissen samt Warenbestand zu verkaufen. Das Ergebnis der Inventur fällt aber sehr ungünstig aus.

Doch auch in dieser prekären Situation kommt Mackprang der Zufall zu Hilfe. Durch eine Zeitungsannonce erfährt er, dass ein wissenschaftliches Institut im Norden der Republik einen größeren Wagen im Tausch für zwei Wartburgs sucht. Und wie es der Zufall will, ist ihm vor kurzem in Thüringen ein Tatra angeboten worden, den er als Tauschobjekt nutzen und die beiden Wartburgs zu weit überhöhten Preisen verkaufen will. Namen zahlungskräftiger Autoliebhaber sind ihm zur Genüge bekannt. Und mit weiteren 10.000 Mark, die er Frau Glogowsky abzuschwatzen versucht, wäre die Kaufsumme für den Tatra komplett. Der Clou kann gestartet werden...

Mackprang kann nicht voraussehen, dass Frau Glogowsky von ihrem Sohn daran gehindert wird, einem wildfremden Mann den Rest ihres Barvermögens auszuhändigen. Obwohl die von ihm einkalkulierte Summe zum Kauf des Tatra fehlt, sein Konto also keine Deckung aufweist, stellt er trotzdem einen Scheck über die Summe aus. Jetzt laufen die kriminalpolizeilichen Ermittlungen gegen ihn an. Dabei werden weitere Finanzmanipulationen offenbar. Er aber hat seinen Wohnort eilig verlassen. Wegen der dringenden Verdachtsgründe und der bestehenden Verdunklungsgefahr ergeht darum Haftbefehl.

Der 36jährige Hans-Dieter Mackprang hatte 21 Bürger - meist durch Betrug - um eine Summe von 200.000 Mark geschädigt. Viele Zeugen mussten vernommen, zahlreiche Rechnungen und Belege nachgeprüft werden.

Das Urteil

"Das Bezirksgericht verurteilte Hans-Dieter Mackprang wegen Betruges im besonders schweren Falle sowie wegen fortgesetzten Preisverstoßes zu vier Jahren Zuchthaus. Außerdem wurde er zum Ersatz des entstandenen Schadens verurteilt. Eines Tages wird er seine Strafe verbüßt haben und wieder unter uns sein. Dann kann er vor der Gesellschaft beweisen, dass er sich gewandelt hat, indem er wiedergutmacht. Vieles aber wird auch von seinen Mitmenschen abhängen, die ihn kontrollieren, nicht aber gängeln dürfen, die ihn als gleichberechtigt achten, nicht aber verachten müssen. Denn nur die Gesellschaft ist wirklich humanistisch, die verzeihen kann und die auch dem Rechtsbrecher den Weg zurück in ein geordnetes Leben ebnet."[1]

Produktion

Seriöser Erfinder sucht Teilhaber entstand 1965 kurzfristig im Zuständigkeitsbereich des Deutschen Fernsehfunks, Bereich Dramatische Kunst. Die genaue Produktionszeit ist nicht überliefert. Gedreht wurde u.a. in Seiffen (Erzgebirge), Wolkenstein (Erzgebirge), Leipzig und Thüringen. Der Regisseur der ersten Folge Gert Kudelka und der Buchautor Gerhard Stübe waren bei den in den Jahren vor 1965 produzierten Krimi-Reihen des DFF nicht in Erscheinung getreten. Das Szenenbild schuf Eberhard Schrake. Beratung und Mitarbeit: Peter Przybylski, Staatsanwalt beim Generalstaatsanwalt der DDR. Dramaturgie: Käthe Riemann.[2]

Literatur

  • Andrea Guder: Genosse Hauptmann auf Verbrecherjagd. ARCult Media, Bonn 2003, S. 107–112.

Einzelnachweise

  1. Aus der Mitschrift des gesprochenen Kommentars von Staatsanwalt Peter Przybylski
  2. Darstellung gemäß http://www.polizeiruf110-lexikon.de/staatsanwalt/filme.php?Nummer=001 (Link nur eingeschränkt verfügbar)

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