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André F. Lichtschlag

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André F. Lichtschlag (* 1968) ist ein deutscher Publizist und Verleger. In seiner Lichtschlag Medien und Werbung KG erscheint das Magazin eigentümlich frei, dessen Herausgeber und Chefredakteur er ist, und der Lichtschlag Buchverlag.

Leben

Lichtschlag studierte Politische Wissenschaft, Volkswirtschaftslehre und Soziologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und schloss mit dem Grad Magister Artium ab.

Als Gymnasiast trat er der Jungen Union (JU) bei. Nachdem Lichtschlag das Abitur absolviert hatte, wurde er Mitglied der Europäischen Föderalistischen Partei (EFP). Mit Anfang 20 trat er der Freien Demokratischen Partei (FDP) in Grevenbroich bei. Er wechselte zur Rheinlandpartei, in der er zwei Jahre lang Mitglied war. Mit Mitte 20 kehrte Lichtschlag zur FDP zurück. Spätestens seit 2000 gehört er keiner Partei mehr an.[1]

Lichtschlag ist seit 2008 Mitglied in der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft sowie der Property and Freedom Society.[2]

Wirken

Lichtschlag steht nach eigener Angabe „auf der Seite der libertären Gegenwehr“[3] und ist ein Gegner des Sozialismus, zu dessen aktuellen Ausprägungen er auch den Sozialstaat zählt.

Öffentliche Aufmerksamkeit erzielte Lichtschlag 2004 mit seiner Kampagne gegen attac. Er hatte eine Website mit der Parole „Globalisierung ist kein Schicksal – für eine Welt souveräner Nationen!” veröffentlicht, auf der behauptet wurde, dass sich NPD und attac auf einen gemeinsamen Internetauftritt geeinigt hätten.[4] Er wollte damit zeigen, „dass Nationalismus und Sozialismus zwei Seiten derselben Medaille sind“.[5][6]

In einem Beitrag für Die Welt kritisierte Lichtschlag das Wahlverhalten der „Nettostaatsprofiteure“, zu denen er Beamte, Politiker, Arbeitslose und Rentner zählt und schlägt vor, darüber nachzudenken, ihnen das Wahlrecht zu entziehen, da diese „mit ihren Mehrheiten jeden noch produktiven Menschen“ niederstimmen würden.[7] Seine Kritik beruht jedoch auf falschen Zahlen- oder Quellenangaben im eigenen Magazin ef – eigentümlich frei, wie Andreas Karsten in einem Artikel in der Fachzeitschrift Blätter für Deutsche und Internationale Politik nachweist und den derart „leichtfertige(n) Umgang mit falschen Zahlen” kritisiert.[8]

In seinem Artikel für Criticon schreibt Lichtschlag, die libertären Liberalen, zu denen er auch sich selbst zählt, stünden „der demokratischen Staatsform skeptisch bis feindlich gegenüber. Die Demokratie ist in ihren Augen das System des lynchenden Mobs, denn wenn die Mehrheit die Minderheit ermordet, dann erfährt dies durch das demokratische Prinzip keinerlei Beschränkung, sondern wird scheinbar gar gerechtfertigt. Die Libertären lehnen die demokratische Mitbestimmung ab und fordern – nicht mehr als – Selbstbestimmung.“[9][10]

Lichtschlag schreibt auch Artikel für die Junge Freiheit sowie das Magazin Sezession, das vom Institut für Staatspolitik herausgegeben wird. Er wurde in der Zeitschrift espero zitiert, die im Jahr 2000 auch einen Artikel von ihm veröffentlicht hat. Den Gründer der Zeitschrift Criticón Caspar von Schrenck-Notzing bezeichnete er als „publizistisches Vorbild“.[11] Der Jungen Freiheit gratulierte Lichtschlag am 16. November 2007 zum neuen Internetauftritt und veröffentlichte in eigentümlich frei ein Interview, das die Junge Freiheit mit Arne Hoffmann, Autor von ef und Junge Freiheit, zum Fall Eva Herman am Vortag geführt hatte.[12]

Politische Einordnung

Der Politikwissenschaftler Albrecht von Lucke kritisierte in einem Zeitungsartikel den undifferenzierten Freiheitsgedanken der Piratenpartei, mit dem „alles angestellt werden” könnte und wies in diesem Zusammenhang auf den „völlige[n] Einklang von 'Junger Freiheit' und 'eigentümlich frei' in ihrem Kampf gegen die angebliche Dominanz der political correctness” hin.[13]

Die Politikwissenschaftlerin Karin Priester urteilte, dass Lichtschlag, der ein Bündnis zwischen radikal libertären und nationalkonservativen Kräften anstrebte, seit 2007 auch die Nähe zum Rechtsextremismus suchte. Priester benannte in diesem Fall den Sozialdarwinismus als ideologisches Bindeglied zwischen Libertarismus und Rechtsextremismus.[14]

Auszeichnungen

2009 erhielt Lichtschlag den Gerhard-Löwenthal-Preis für Journalisten.

Veröffentlichungen

  • Liberale, Anarchisten und Kapitalisten greifen das demokratische Gemeinwesen an: Libertarianism. Eine (anti-) politische Bewegung in den USA und ihre Bedeutung für Deutschland (= Edition eigentümlich frei. Nr. 1). Lichtschlag Medien und Werbung, Grevenbroich 2000, ISBN 978-3-939562-07-8.
  • Feindbild Muslim: Schauplätze verfehlter Einwanderungs- und Sozialpolitik. Manuscriptum, Waltrop/Leipzig 2010, ISBN 978-3-937801-61-2.

Einzelnachweise

  1. André F. Lichtschlag: Serie – Wie Ich zur Freiheit kam: Großer Frieden, kleiner Fußball. In: eigentümlich frei. Nr. 13, April 2001, S. 41–42 (PDF).
  2. eigentümlich frei: Persönliches: Ein Wink an Wikipedia
  3. André F. Lichtschlag: Warum eigentümlich frei?
  4. Neoliberale Gruppierung denunzierte attac, Der Spiegel, 3. April 2004
  5. Liberale Spaß-Guerilla brachte Globalisierungskritiker ins Schwitzen. Pressemitteilung vom 3. August 2004 auf: gustloff-online.de.
  6. Peter Nowak: Rechte Spaßguerilla im Internet. In: Telepolis, 5. August 2004.
  7. A. F. Lichtschlag: Entzieht den Nettostaatsprofiteuren das Wahlrecht.! welt.de, 19. September 2006.
  8. Andreas Karsten: Zahlenspieler und Müßiggänger, Blätter für deutsche und internationale Politik, Mai 2010.
  9. André F. Lichtschlag: Hilfe – die Libertären kommen! In: Criticón, Nr. 165, Frühjahr 2000; ferner in: espero, Nr. 23/24, April 2000; und Website Eigentümlich frei (ehemals: eifrei.de), Frühjahr 2000, archiviert im Internet Archive: Hilfe – die Libertären kommen!
  10. Peter Mühlbauer: Ist die FDP eine extremistische Partei? In: Telepolis, 26. März 2010.
  11. André F. Lichtschlag : Criticón-Gründer Caspar von Schrenck-Notzing ist am Sonntag verstorben. Wir trauern um ein publizistisches Vorbild. In: ef-magazin. 27. Januar 2009.
  12. André F. Lichtschlag: „Junge Freiheit“: ef-Gleichstellungsbeauftragter Arne Hoffmann im Interview. Ein herzlicher Glückwunsch zum neuen Internet-Auftritt! In: eigentümlich frei. 16. November 2007.
  13. Albrecht von Lucke: Die Untiefen der Freiheit. In: die tageszeitung, 18. September 2009 (online). Abgerufen am 20. September 2012.
  14. Karin Priester: Fließende Grenzen zwischen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa? In: Bundeszentrale für Politische Bildung (Hrsg.): Aus Politik und Zeitgeschichte (APUZ). Nr. 44/2010, 1. Oktober 2010, S. 38 (PDF).