Matera
| Matera | ||
|---|---|---|
| ? | ||
| Staat | Italien | |
| Region | Basilikata | |
| Provinz | Matera (MT) | |
| Koordinaten | 40° 40′ N, 16° 37′ O | |
| Höhe | 401 m s.l.m. | |
| Fläche | 387,40 km² | |
| Einwohner | 59.586 (31. Dez. 2024)[1] | |
| Postleitzahl | 75100 | |
| Vorwahl | 0835 | |
| ISTAT-Nummer | 077014 | |
| Bezeichnung der Bewohner | Materani | |
| Schutzpatron | Madonna della Bruna | |
| Website | Matera | |
Matera ist eine Stadt in der süditalienischen Region Basilicata mit 59.586 Einwohnern (Stand am 31. Dezember 2024) und Hauptstadt der Provinz Matera. Die Stadt ist Sitz eines Erzbischofs. Bekannt ist Matera für seine Altstadt, die zum Teil aus Höhlensiedlungen, den Sassi, besteht.
Geographie
Matera liegt 244 km östlich von Neapel, 63 km südlich von Bari und 69 km westlich von Tarent. Die Stadt liegt auf der karstigen Hochebene der Murgia oberhalb des tief eingeschnittenen Tals des Gravina di Matera. Das Gemeindegebiet hat Anteil am Parco Regionale delle Chiese rupestri del Materano.


Die Stadtteile von Matera La Martella, Venusio, Borgo Picciano A, Borgo Picciano B wurden nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet, teilweise zur Aufnahme der in den fünfziger Jahres umgesiedelten Bewohner der Sassi.
Die Nachbargemeinden sind Altamura (BA), Ginosa (TA), Gravina in Puglia (BA), Grottole, Laterza (TA), Miglionico, Montescaglioso, Santeramo in Colle (BA).
Verkehr
Matera ist mit den Staatsstraßen 7, Via Appia (Rom-Potenza-Tarent-Brindisi) und 99, nach Altamura, in das Fernstraßennetz eingebunden.
Matera ist Endpunkt der Bahnstrecke Bari–Matera der Ferrovie Appulo Lucane. Eine Weiterführung der Strecke bis Ferrandina, und damit eine Anbindung Richtung Neapel, ist geplant.
Geschichte
Die beiden Sassi, von denen es in der Umgebung noch mehr gibt, sind ein außergewöhnliches Beispiel einer Höhlensiedlung im mediterranen Raum. Das bereits seit der Jungsteinzeit besiedelte Gebiet kann als eine der ältesten Städte der Welt gelten. Nach der griechischen, römischen, langobardischen und byzantinischen Geschichte, die Matera mit ganz Süditalien teilt, verwüsteten 938 Sarazenen den Ort. Er kam 1043 unter normannische Herrschaft, wurde Königssitz und gelangte so zu beträchtlichem Reichtum. Diese Blüte setzte sich unter den anschließenden Regimentern der Staufer und Anjou fort. Danach wurde Matera mehrere Jahrhunderte von lokalen Adeligen beherrscht, wobei es zu Rivalitäten, Machtkämpfen und Revolten kam; so wurde 1514 der neapolitanische Graf Giancarlo Tramontano bei einem Aufstand der Materaner getötet.
Während Matera bis 1663 zu Apulien bzw. der Küstenstadt Otranto gehörte, wurde es anschließend zu Lukanien bzw. der Basilicata gerechnet, wurde 1806 deren Hauptstadt, bis es nach einer Verwaltungsreform zur Hauptstadt der gleichnamigen Provinz wurde, die etwa die Hälfte der Basilicata umfasst. Mitte des 20. Jahrhunderts galt es als Kulturschande, dass in Italien Menschen immer noch in Höhlen lebten; Carlo Levis Erinnerungsbuch Christus kam nur bis Eboli (1944) und der gleichnamige Film von Francesco Rosi (1978) machten die katastrophalen hygienischen Zustände weltbekannt. So wurden die Bewohner in den 1950er und 1960er Jahren in neugebaute Wohnblocks umgesiedelt. Die ehemalige Handelsstadt und Lokalmetropole wurde durch die Industrialisierung des Basento-Tales zur (kleineren) Industriestadt. Da die Sassi heute eine Museumsstadt bilden, gewinnt auch der Tourismus zunehmend an Bedeutung.

Sassi
Sehenswert sind die Höhlensiedlungen Sassi di Matera, die an den steilen Felshängen des zerklüfteten Flusstales der Gravina gelegene Altstadt Materas liegen. Die Sassi sind 1993 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt worden. Von mittelalterlichen Chronisten wurden sie „Spiegel des gestirnten Himmels“ genannt, Carlo Levi verglich sie dagegen mit der trichterförmigen Hölle Dantes. Zu den besonderen Sehenswürdigkeiten zählen dort unter anderem die Felsenkirche San Pietro Barisano, die Torre Metellana, die Kirche San Antonio Abate, die Klosteranlage Madonna della Virtù (10. Jh.) und San Nicola dei Greci, die Krypta der Madonna degli Angioli, die Kirche San Pietro Caveoso, die Felsenkirchen Santa Maria dell' Idris und San Giovanni sowie die Felsenkirchen Cappuccino Vecchio und Cappuccino Nuovo.
- Höhlensiedlungen
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Felsenhöhlen aus der Frühzeit der Besiedelung
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Sassi von Matera Ansicht
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Sassi von Matera Ansicht
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Felsenhöhle “Casa Grotta”
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Ein Innenraum der “Casa Grotta”
Andere Sehenswürdigkeiten
Castello Tramontano

Das Castello Tramontano wurde Anfang des 16. Jahrhunderts von Graf Gian Carlo Tramontano, dem Grafen von Matera, außerhalb der Stadtmauern errichtet. Er wollte damit nicht die Stadt schützen, sondern Kontrolle über diese ausüben. Das Kastell mit seinen drei großen Türmen liegt auf einem Hügel, genannt “Lapillo-Hügel”, über der Altstadt von Matera. Der Graf war wegen des Eintreibens hoher Steuern beim Volk sehr verhasst. Am 29. Dezember 1514 wurde er, als er aus der Kathedrale trat, auf offener Straße getötet. Der Bau blieb unvollendet. Ursprünglich waren noch weitere Türme geplant, was man aus Grabungsfunden erkennen konnte. Bei Ausgrabungen wurden auch große unterirdische Wasserspeicher mit Säulen und Deckengewölben gefunden. Die Grabungsfunde gaben auch Anhaltspunkte, wie die Leute dieses Zeitalters lebten.
Bevölkerungsentwicklung
| Jahr | 1861 | 1881 | 1901 | 1921 | 1936 | 1951 | 1971 | 1991 | 2001 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Einwohner | 14.434 | 15.593 | 17.081 | 18.357 | 22.069 | 30.390 | 44.513 | 54.919 | 57.785 |
Quelle: ISTAT
Politik
Emilio Buccio (PdL) wurde im April 2008 zum Bürgermeister gewählt. Sein Mitte-Rechts-Bündnis stellt auch mit 24 von 40 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.
Matera im Film
Pier Paolo Pasolini drehte die Szene der Geburt Christi in seinem Matthäusevangelium in den Sassi von Matera. Mel Gibson drehte den Großteil der Außenszenen seines Filmes Die Passion Christi in den Sassi, in der Schlucht und auf dem Hügel auf der gegenüberliegenden Seite der Materaschlucht.
Weblinks
- Deutsche Website über die Stadt Matera
- Website der Stadt Matera
- Website der Provinz Matera
- Unesco über Matera als Weltkulturerbe
- „Schätze der Welt“, UNESCO-Weltkulturerbe der „Sassi di Matera“ als RealPlayer-Video (15 Min.)
- Fotos der Sassi (ital., engl.)
- Dokumentarfilm über die Sassi di Matera, Roba Forestiera, 44 min., 2004
- Sassi di Matera, interaktive Fototour
- Höhlenwohnung in Vico Solitario
- Höhlenwohnung in Sasso Barisano
- Felsenkirchenkarte von Matera
- Sassi di Matera (HD Webcam)
- Sassi di Matera (360 HD Panoramen)
- Paesaggio Italiano. Leonardo Bellotti, abgerufen am 26. Oktober 2012 (italienisch, Fotogallerie Matera).
Einzelnachweise
- ↑ Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2024. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2024).
