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Johann Christian Hundeshagen

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Johann Christian Hundeshagen (* 10. August 1783 in Hanau; † 10. Februar 1834 in Gießen) war ein deutscher forstlicher Praktiker, Lehrer (Professor) und Forstwissenschaftler.

Johann Christian Hundeshagen

Leben

Nach dem Abitur durchlief Hundeshagen eine zweijährige forstliche Lehre und besuchte die Forstlehranstalt in Waldau und Dillenburg. Dort unterrichtete ihn Hartig. Anschließend studierte er in Heidelberg Kameral- und Naturwissenschaften und wurde danach Forstamtsaccessist (heute: zweiter Beamter) beim Forst- und Salinenamt Allenburg. Darauf folgte eine Tätigkeit in Hersfeld, in der er sein umfassendes praktisches Wissen erwarb.

Hundeshagen nahm nach zehnjähriger Tätigkeit in Hersfeld den Ruf der Universität Tübingen an, da er für sich kein Fortkommen in der Verwaltung sah. Das von ihm als zutiefst ungerecht empfundene Adelsprivileg, welches ihm, dem hochqualifizierten aber bürgerlichen Förster den Zutritt zu höchsten Ämtern verschloss, hat ihn wohl auch persönlich gekränkt.

Hundeshagen lehrte sechzehn Jahre an der Universität Tübingen. In dieser Zeit entstanden seine bedeutenden Standardwerke Methodologie und Grundriß der Forstwirtschaft und Encyklopädie der Forstwissenschaft. Letztere fasste das gesamte forstliche Wissen seiner Zeit zusammen. Hundeshagen gehörte damit zu den so genannten "Forstlichen Klassikern" (Enzyklopädisten), die einen ungeheuren Einfluss auf die Forstwirtschaft in Deutschland und in der ganzen Welt hatten.

Aber auch in Tübingen sah sich Hundeshagen benachteiligt. Viele seiner Professorenkollegen sträubten sich dagegen, „die Jägerei“ neben ihren klassischen Fakultäten zu akzeptieren. Hinzu kam, dass Hundeshagen in Verdacht geriet, staatlich Verfolgte zu begünstigen. Er stand den Burschenschaften sehr nahe, die während der Restaurationszeit wegen ihrer politischen Forderungen als Quelle hochverrätischer Umtriebe galten.

Hundeshagen wechselte nach Fulda, geriet aber auch hier wieder in Auseinandersetzungen mit der politischen Polizei. Er folgte einem Ruf der Universität Gießen und entzog sich weiteren Untersuchungen. Neben seiner Professur leitete er auch die Forstlehranstalt. Doch Querelen mit der Landesforstbehörde veranlassten ihn, die Leitung niederzulegen. Hundeshagen widmete sich nun ganz der universitären Lehre und vollendete nach rastloser Arbeit sein letztes großes Werk, die Forstabschätzung. Sein Normalwaldmodell war Grundlage der Forsteinrichtung. Er gilt als Vater der forstlichen Statistik.

Zermürbt durch die jahrelangen Streitigkeiten und gesundheitlich angeschlagen, starb Hundeshagen bereits im Alter von 51 Jahren. Ausdruck für seine körperliche Verfassung in seinen letzten Lebensjahren lassen sich in den verbissen geführten wissenschaftlichen Disputen mit Carl Justus Heyer und Friedrich Wilhelm Leopold Pfeil finden.

Literatur

  • Zoltán Rozsnyay: Johann Christian Hundeshagen in: Biographien bedeutender hessischer Forstleute. Georg-Ludwig-Hartig-Stiftung & J. D. Sauerländer, Wiesbaden und Frankfurt am Main 1990. ISBN 3-7939-0780-5