Gallus (Heiliger)
Der irische Mönch Gallus (lat. der Kelte) wurde um 550 im christlichen Irland geboren. Er trat in das Kloster Bangor ein. Er ging um 590 als einer von zwölf Gefährten des Missionars Columban von Luxeuil ins europäische Festland. Sie gingen in ihrer Missionsreise durch das heutige deutsche Gebiet in den Raum Bregenz.
Dort haben die Heiden unter dem alemannischem Herzog Gunzo die Missionare verfolgt. Die christlichen Bräuche und Sitten waren den Einheimischen zuwider. In Arbor Felix (dem heutigen Arbon) trafen sie eine christliche Siedlung. Von dort aus gingen die Gefährten Columbans nach Italien in die Lombardei.
Gallus wollte jedoch - offiziell - wegen einer schweren Krankheit in Arbor Felix bleiben. Es wird spekuliert, dass Gallus wegen Meinungsunterschiede mit Columban zurückblieb.
Nach einem längeren Aufenthalt in Arbor Felix beschloss Gallus im Jahre 612, dem in Arbor Felix an den Lacus Brigantinus (Bodensee) mündenden Fluss Steinach zusammen mit seinem Gefährten Hiltibod, zu folgen. Er lief weiter zum unüberwindbarem Wasserfall, der Mühleggschlucht.
Gallus und der Bär
Eines Nachts - der Legende zufolge - soll sich an der Mühleggschlucht folgendes zugetragen haben: Während Hiltibod schlief, war Gallus noch wach, als plötzlich ein Bär auftrat. Gallus liess sich nicht einschüchtern, auch dann als der Bär aufrichtete. Da befahl Gallus dem Bären: "Ich gebiete dir im Namen des Herrn. Nimm dieses Holz und trage es ins Feuer!". Der Bär gehorchte und trug das Holz zum Feuer. Gallus gab dem Bär anschliessend ein Brot unter der Bedingung, dass er sich nie mehr erblicken sollte.
Hiltibod soll alles mitgehört haben und sagte zu Gallus: "Jetzt weiss ich, dass der Herr mit dir ist, wenn selbst die Tiere des Waldes deinem Wort gehorchen." Der Bär tauchte nie wieder auf.
Auf Grund dieser Begebenheit wurde der Bär das Wappentier der Stadt St. Gallen.
Diese Begebenheit war der Geschichte nach ein Zeichen Gottes an Gallus, dass er dort bleiben sollte.
Gallus' Klause
Er baute sich eine Klause, die er Maria, dem Burgunderheiligen Desiderius und Mauritius weihte. Er lebte als Eremit. Trotzdem sammelte Gallus viele Schüler um sich und kämpfte hart gegen heidnische Bräuche. Er wurde schnell als Friedensgeber und Weiser anerkannt.
Sein Ruf soll viel besser geworden sein, als bekannt wurde, dass er die Tochter seines ehemaligen Verfolgers Herzog Gunzo von einer Besessenheit geheilt haben soll.
Gallus' Tod
Kurz vor dem Tode Gallus versöhnte er sich zudem mit Columban, nach dem dieser Gallus keines Blickes mehr würdigte, als er ablehnte, mit ihm ins italienische Gebiet zu folgen.
Am 16. Oktober 640 (nach anderen Quellen: 620) starb Gallus. Dieser Tag wird heute noch gefeiert. Sein Grab wurde zum Wallfahrtsort und er wurde vor allem im süddeutschen Raum, dem Elsass und der deutschsprachigen Schweiz verehrt.
Gründung der Abtei St. Gallen
Um etwa 720, also hundert Jahre nach dem Tod Gallus' gründete der Alemannische Priester Othmar zu Ehren Gallus am Wallfahrtsort eine Abtei und gab ihm den Namen St. Gallen.
St. Gallen wurde zu einer Zufluchtstätte für irische Gelehrte und Künstler, welche in ihrer Heimat von den Wikingern sowie den Dänen verfolgt wurden. Es wurden weitere Orte oder Kirchen nach Gallus benannt.