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Purgiernuss

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Purgiernuss
Datei:Purgiernuss2.jpg
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Subclassis: Rosenähnliche (Rosidae)
Vorlage:Ordo: Malpighiales
Vorlage:Familia: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Vorlage:Subfamilia: Crotonoideae
Vorlage:Genus: Jatropha
Vorlage:Species: Purgiernuss
Wissenschaftlicher Name
Jatropha curcas
L.

Die Purgiernuss (Jatropha curcas L.), auch Brechnuss genannt, ist ein immergrüner Tropenbusch, der bis zu 3 m hoch werden kann. Ihren Ursprung hat die Pflanze in Mittelamerika, von wo sie durch portugiesische und holländische Seefahrer nach Asien und Afrika gebracht wurde.

Die Pflanze ist jedoch nicht zu verwechseln mit der Brechnuss (Strychnos), der Strychnos nux vomica L..

Jatropha (engl. Physic nut oder Purging nut) gedeiht auf kargen Böden in Indien und Afrika und gewinnt Land, das Bauern längst aufgegeben haben, wieder zurück. Die Pflanze ist sehr robust – ihr machen weder Trockenheit noch Sturm noch Krankheit etwas aus. Da alle Pflanzenteile giftig sind, wurden die Pflanzenteile höchstens zu Seife oder Naturheilmitteln verarbeitet. Die Giftigkeit bringt außerdem einen weiteren Vorteil für den Menschen mit sich: Sie wird von Tieren nicht gefressen. Dies erklärt auch ihren häufigen Einsatz als Schutzhecke um andere Nutzpflanzungen.

siehe dazu den Artikel: Liste giftiger Pflanzen

Die Früchte des Busches wachsen in einer kastanienähnlichen Schale und eignen sich hervorragend für die Produktion von Biodiesel. Daher wird in einem Forschungs- und Produktions-Projekt im indischen Gujarat in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungsgesellschaft (DEG) und der Universität Stuttgart-Hohenheim der Anbau dieser Pflanze forciert. Schon jetzt erfüllt der Kraftstoff die Euro-Diesel-Norm 3. Es ist denkbar, dass es gelingt, die Presskuchen, die bei der Ölproduktion anfallen, zu entgiften und damit ein zusätzliches Futtermittel zu erhalten.

Die Weltbank unterstützt den Anbau von Jatropha curcas mittlerweile unter vier Bedingungen, die in Indien allesamt gegeben sind:

  • keine Nutzung von fruchtbarem Land
  • geringe Transportkosten
  • angemessene Löhne
  • Vermeidung von Erdölimporten

Schätzungen gehen davon aus, dass die potenzielle Anbaufäche der Purgiernuss weltweit zwischen 2 und 3 Millionen Quadratkilometer liegen könnte und sich so viele Wüstenflächen zurückgewinnen ließen.

Aus Meyers Konversationslexikon 1888/9:

Jatropha J. Müll. (Brechnuß, Purgiernuß, Drüsenstrauch), Gattung aus der Familie der Euphorbiaceen, Bäume, Sträucher oder Kräuter in Westindien und Südamerika, mit meist langgestielten, ganzen oder gelappten Blättern, monözischen Blüten in meist trugdoldig rispigen Blütenständen und dreiknöpfiger Kapsel. Etwa 70 tropische Arten.

Jatropha Curcas L. (Curcas purgans Endl., schwarze Brechnuß, großer Purgiernußbaum), auf Cuba, in Neugranada und auf den Kapverdischen Inseln einheimisch, in andern tropischen Ländern kultiviert, enthält in allen Teilen einen ätzend scharfen Milchsaft. Die etwa 2cm langen, den Rizinussamen ähnlichen Samen (großer Rizinussame, Pulgueranuß) schmecken mandelartig, dann brennend scharf und wirken höchst drastisch purgierend und brechenerregend. Das in ihnen enthaltene Öl (Höllen-, Cicin-, Curcasöl) besitzt dieselbe Wirksamkeit und wurde früher medizinisch benutzt.

Jatropha multifida L., in den Tropen vielfach kultiviert, liefert die Purgiernüsse, von denen das Oleum Pinhoen stammt. Über J. Manihot L. siehe Manihot.