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Helmold von Bosau

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Helmold von Bosau (* ca. 1120 im Raum Goslar; † nach 1177 in Bosau (Holstein)) war Chronist und Geistlicher.

Leben

Helmold besuchte die Schule des Blasiusstiftes in Braunschweig und trat um 1143 in das Augustinerchorherrenstift in Neumünster (Holstein) ein, wo er Diakon wurde. Seit etwa 1156 war er Priester im Missionsstützpunkt Bosau bei Plön (Holstein).

Helmold war mit den Bischöfen von Oldenburg, Vizelin († 1154) und Gerold († 1163), welche sich um die Verbreitung des Christentums bei den Slawen sehr verdient machten, eng befreundet und schrieb auf Veranlassung des letzteren sein Geschichtswerk, die Chronica Slavorum.

Werke

Helmolds Chronica Slavorum beschreibt in gutem, fließendem Latein die Geschichte der Kämpfe mit den Slawen und der christlichen Mission bei ihnen ab Karl dem Großen.

Die Chronik stellt eine wohlunterrichtete zeitgenössische und ausführliche Quelle über die Zeit Heinrichs des Löwen (bis 1170) dar; unbedingt zuverlässig und unparteiisch ist sie allerdings nicht, da Helmold eine prosächsische und anti-bremische Position vertritt.

Seine Chronik gilt heute als bedeutendste Schriftquelle Niederdeutschlands des 12. Jahrhunderts. Sie wurde von dem Abt Arnold von Lübeck bis 1209 fortgesetzt.

Die älteste Ausgabe der Chronica Slavorum wurde von Schorkel (Frankfurt 1556) herausgegeben. Neuere Ausgaben finden sich wie folgt.

  • Cronica Slavorum, 2 Bücher, geschr. 1167-72, hrsg. v. Bernhard Schmeidler, in: MG SS rer. Germ., 19373; dt. v. dems., in: GDV 56, 1910; neue Ausg. mit Übers. v. Heinz Stoob, in: Ausgew. Qu. z. dt. Gesch. des MA, mit Einf. v. Anton Ritthaler u. Nachw. des Übers., 1964.

Literatur

  • Bernhard Schmeidler, Helmold und seine Cronica Slavorum, in: Zschr. des Ver. f. Lübeck. Gesch. u. Altertumskunde 14, 1912, 185 ff.
  • H. F. Schmid, Die slavische Altertumskunde und die Erforschung der Germanisation des deutschen Nordostens, in: Zschr. f. slav. Philologie 1, 1924, 396-415; 2, 1925, 134-180