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Vukovar

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Vukovar ist eine Stadt im Osten Slawoniens (Kroatien) mit ca. 31.000 Einwohnern. Im kroatischen Unabhängigkeitskrieg 1991-1995 wurde Vukovar stark zerstört (Siehe auch Geschichte).

Sehenswürdigkeiten

Der Stadtkern von Vukovar ist ein Kleinod barocker Baukunst. Besonders hervorzuheben sind das Schloss der Grafen von Eltz und das Franziskanerkloster, welches seit 2000 auch wieder in neuem Glanz erstrahlt, fast protzig im Vergleich zum Rest der Stadt. Der Großteil der Stadt ist allerdings immer noch stark zerstört, und es wird mehr in oft dem Stadtbild nicht entsprechende Neubauten von Banken, Versicherungen und Einkaufszentren investiert als in die aufwendige Wiederherstellung der alten Bausubstanz.

Eine weitere "Sehenswürdigkeit" für Kriegstouristen ist das Mahnmal Ovčara an dem Ort wo serbische Nationalisten 1991 über 200 aus dem städtischen Krankenhaus entführte Zivilisten hinrichteten.

Seit der Wiedervereinigung mit Kroatien ist Vukovar ein beliebtes Ziel für Schulklassen aus dem ganzen Land, welchen hier die Brutalität des Krieges, oft aber auch die Tragödie des eigenen Volkes vor Augen geführt werden soll.

Geographie

Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Vuka in die Donau. Die Altstadt liegt auf der linken Seite der Vuka und erstreckt sich am Fuße eines kleinen Hügels entlang, teilweise auch auf dessen Flanken.

Vukovar ist Hauptstadt der Gespanschaft Vukovar-Syrmien (kroatisch Vukovarsko-srijemska županija).


Bevölkerung

Nach offiziellen Angaben leben in der Stadt Vukovar 57% Kroaten und 32% Serben. Die meisten der umliegenden Dörfer sind jedoch fast ausschließlich serbisch, auch wenn es bis zum 2. Weltkrieg teilweise deutsche Siedlungen waren. Weitere Minderheiten sind vor allem Ungarn und Ruthenen.

Aufgrund der schlechten Wirtschaftslage sind viele Flüchtlinge bis heute noch nicht zurückgekehrt.

Die Stadt wird von ethnischer Separation beherrscht. Auch wenn es keine geographische Abgrenzung zwischen serbischen oder kroatischen Stadtteilen gibt, so kommen die Einwohner im täglichen Leben doch nur wenig miteinander in Berührung. Von den Schulen angefangen und bis hin zu Gaststätten sind die meisten Einrichtungen entweder explizit serbisch oder kroatisch.

Als Argument für separate Schulbildung wird von beiden Seiten meist das durch die Übernahmeverträge gesichterte Recht auf Bildung in der Muttersprache genannt. Angesichts der äußerst geringen Unterschiede zwischen Serbisch und Kroatisch sehen das aber andere als fadenscheiniges Argument, um die Trennung aufrechterhalten zu können.

Wirtschaft

Vormals war es ein Zentrum der Industrie, vorallem Textil und Gummi (VUTEKS, BOROVO). Es ist ein wichtiger Donauhafen. BOROVO war die größte Schuhfabrik im ehemaligen Jugoslawien, und hatte (1990) 21.000 Beschäftigte. Der Vorort Borovo Naselje gehört zu den am meist zerstörten Gegenden in Vukovar, und von dem einstigen Großbetrieb sind nur noch einige Hallen übrig, welche derzeit knapp 3.000 Personen einen Arbeitsplatz bieten. Es soll aber zu weiteren Kürzungen des unrentablen Betriebs kommen.

Ostslawonien ist ein sehr fruchtbarer Landstrich. So wundert es auch nicht, dass die ehemalige Agrargenossenschaft VUPIK, bekannt vor allem für ihre Weißweine, zu den bedeutendsten Unternehmen gehört. Es sind aber immer noch große Flächen vermint und somit für die Landwirtschaft unbrauchbar.

Geschichte

Bis zum Mittelalter

  • Die Region ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Eine jungsteinzeitliche Tonfigur einer Taube ist Wahrzeichen der Stadt.
  • Zur Römerzeit Siedlungen und Kastelle entlang der Donaugrenze.
  • Einwanderung von Slawen seit dem 6. Jahrhundert.
  • Im 10. Jahrhundert Gründung der Festung Vukovo, an der sich langsam die Stadt entwickelt.
  • Im Hochmittelalter Teil des Kroatischen Königreichs.
  • Ab dem 14. Jahrhundert als Vukovar bezeichnet.


  • 1526-1687 unter osmanischer Herrschaft.
  • Danach Teil Österreich-Ungarns mit kroatischer, ungarischer, deutscher und serbischer Bevölkerung.
  • Nach dem 1. Weltkrieg 1918 zum Königreich der Serben Kroaten und Slowenen (späteres Jugoslawien).
  • Im 2. Weltkrieg Teis des "Unabhängigen Staats Kroatien" (siehe Ustascha)
  • Nach dem 2. Weltkrieg Vertreibung der meisten Deutschstämmigen und vermehrte Ansiedlung von Serben, aber auch Kroaten aus ärmeren Regionen wie z. B. Zagorje.


Bis heute

  • Ende der 80. Jahre zunehmende Spannungen zwischen Serben und Kroaten. Im 15. Juli ? 1991 kommt es hier zum ersten größeren Zusammenstoß zwischen kroatischer Polizei und serbischen Freischärlern, nachdem sich die Bewohner des serbischen Dorfes Borovo Selo weigern, die kroatische Fahne vor ihrem Gemeindeamt auszuhängen. Daraufhin schickt die kroatische Polizei ein großes Kontingent nach von Polizisten nach Borovo, welche aber in einen Hinterhalt gelockt und festgehalten werden. Angeblich kamen 15 Polizisten um. Dieser Zwischenfall gilt als der Beginn des Krieges in Kroatien. Bald darauf kommt es zur Belagerung von Vukovar, welches am 18. November 1991 durch die Jugoslawische Armee eingenommen wird. Die Stadt wird zum Zentrum der serbisch besetzten Gebiete Ostslawonien und Baranja, und ein Großteil der kroatischen Bevölkerung flieht. Viele Flüchtlinge aus Bosnien und anderen Teilen Kroatiens siedeln sich an. 1995 kommt das Gebiet unter provisorische UN-Verwaltung (UNTAES - United Nations Temporary Administration of Eastern Slavonia), um die friedliche Wiedereingliederung nach Kroatien vorzubereiten. Ab 1997 werden Rückkehrer zugelassen, es kommt zu ernsten Spannungen. 1998 wird das Gebiet in Kroatien eingegliedert, behält aber ebenso wie die Baranja, bestimmte Schutzbedingungen für die serbische Minderheit.

Weblinks

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