Mekong




Der Mekong ([tibetisch Dza-chu; chinesisch Lan-ts'ang Chiang; thai und lao Mae Nam Khong (Mae Nam bedeutet „Mutter des Wassers“), auch Maekong; khmer Mékôngk oder Tonle Thom („Großes Wasser“); vietnamesisch Sông Lớn („Großer Fluss“) oder Song Cửu Long („Neun-Drachen-Fluss“)) ist ein Fluss in Südostasien.
] oder [ ]) (Überblick
Die Quelle des Mekong ist, da er aus mehreren Zusammenflüssen in teils schwer erreichbaren Gebieten des Hochlands von Tibet entsteht, bislang nicht exakt festgelegt. Chinesische Forscher geben als Ursprung ein etwa 5.200 m hoch gelegenes Gebiet nahe der Stadt Ganasongdou in den Jifu-Bergen, im Kreis Zadou des autonomen Bezirks Yushu in der chinesischen Provinz Qinghai an. Eine frühere, von dem französischen Anthropologen und Dokumentarfilmer Michel Peissel geführte Expedition ortete den Ursprung des Flusses weiter westlich am Rupsa-La Pass in 4.975 m Höhe. Angaben zur Länge des Mekong variieren demnach zwischen 4.350 km und 4.909 km. Damit nimmt er je nach Auslegung etwa den zehnten Rang unter den längsten Flüssen der Erde ein. Das gesamte Einzugsgebiet des Mekong umfasst etwa 800.000 km², damit ist er als Lebensader des kontinentalen Südostasien zu charakterisieren.
Mit 1300 Fischarten, darunter mit dem Mekong-Riesenwels, dem größten bekannten Süßwasserfisch der Erde, und außerdem mit zahllosen Vogel- und Reptilienarten gehört er zu den fünf artenreichsten Flüssen der Welt.
Da der Strom gewaltige und auch stark variierende Wassermassen führt, liegt in manchen vom Mekong durchlaufenen Landschaften zur Zeit des Monsuns (in den Sommermonaten) - am Unterlauf mit mehreren Wochen Verzögerung - der Wasserstand um 10 bis 15 Meter über dem Niedrigwasserstand des Winters.
Oberlauf
Im Anschluss an das tibetische Hochland, wo sein Ursprung liegt, durchfließt der Mekong die Provinz Yun-Nan. Etwa die Hälfte seiner Gesamtlänge liegt auf chinesischen Staatsgebiet. In einer Meereshöhe von etwa 500 m verlässt er China und bildet für rund 200 km den Grenzfluss zwischen Myanmar und Laos. Am Ende dieser Strecke mündet der Ruak-Fluss in den Mekong. Diese Stelle markiert auch den Übergang von oberem zu unterem Mekong.
Unterlauf
Daran anschließend ist der Fluss für eine kurze Strecke die Grenze zwischen Laos und Thailand, durchfließt dann in einer Schleife durch teils tiefe Schluchten und Stromschnellen das nordwestliche Laos, bis er südlich der Stadt Luang Prabang in einem weiten Flussbett seinen Weg fortsetzt. Der nun schiffbare Fluss ist von da an eine Hauptverkehrsader der Region und trägt außerdem wesentlich zur Fruchtbarkeit der laotischen Tiefebene bei. Weiter südlich bildet er wieder für mehrere hundert Kilometer die Grenze zu Thailand, führt an der laotischen Hauptstadt Vientiane vorbei, bis er weit im Süden des Landes erneut im Landesinneren, durch die Region Si Phan Don („Viertausend Inseln“) und die Stadt Pakxé verläuft.
Die Sambor Wasserfälle nahe der kambodschanischen Stadt Kratie sind das letzte Hindernis, das bis zur Mündung des Flusses die Schiffbarkeit unterbricht. Die Umgebung bekommt eine flachere Charaktreristik, und es wird dort großflächig intensive Landwirtschaft betrieben; insbesondere Reis, aber auch Mais, Zuckerrohr, Tabak und Obst werden am gesamten Unterlauf dieses Stromes kultiviert.
Knapp nördlich der Hauptstadt von Kambodscha, Phnom Penh, mündet der Tonle Sap-Fluss, der der Auslauf des gleichnamigen Sees ist, in den Mekong. Direkt nach Phnom Penh teilt sich der Flusslauf des Mekong in zwei Teile, den Bassac und den parallel verlaufenden eigentlichen Mekong.
Hier gibt es eine seltene und in dieser Dimension einmalige geografische Besonderheit:
Der kambodschanische Tonle Sap Fluss, der aus dem Tonle Sap See gespeist wird, wechselt die Fließrichtung, wenn der Mekong Hochwasser führt und seine Wassermassen in den Nebenfluss drängen, und füllt alljährlich für mehrere Monate den See - dessen Abfluss er normalerweise ist. Erst wenn der Monsun und die Hochwasser zurückgehen, kehrt auch der Fluss seine Richtung wieder um, und das Wasser des Sees fließt zum Mekong hin meerwärts ab.
Mekong-Delta
Von Kambodscha fließt der Mekong, nun schon in einer in Kilometern zu bemessenden Breite, über die Grenze nach Süd-Vietnam. Südlich von Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) münden die Zwillingsflüsse, nun auch Tien Giang („Oberer Mekong“) und Hau Giang („Unterer Mekong“) genannt, in das über 70.000 km² ausgehnte Mekong Delta verbreitert, in das Südchinesische Meer.
Die bei von der Bevölkerung Vietnams differenzierter unterschiedenen neun Hauptarme des ausgedehnten Mündungsgebietes führten auch zum vietnameischen Beinamen Song Cửu Long, „Neun-Drachen-Fluss“.
Dieses Gebiet ist als Schwemmland naturgemäß sehr flach. Aufgrund der von dem Strom abgelagerten Schwebstoffe, die das Wasser gelbbraun färben, ist es sehr fruchtbar und bildet die südliche Reiskammer des Landes Vietnam. Das Delta ist relativ dicht bevölkert und wird von einem unübersehbaren Netz von Kanälen durchzogen, die z.T. mehrere Meter über dem Niveau der Felder liegen. Im Mekongdelta gibt es wenige feste Straßen: die Nationalstraße 1 als Hauptverkehrsweg hat ihren südlichsten Punkt in der Stadt Ca Mau. Der größere Teil des Verkehrs und des Warenumschlags findet auf dem Wasser statt. Der südlichste Teil des Mekongdeltas, der sich noch etwa 70 km zwischen Ca Mau und der Küste des Südchinesischen Meeres und dzw. des Golfs von Thailand erstreckt, ist zum Großteil von Sümpfen durchzogen und nur noch auf dem Wasser befahrbar.
2001 wurde die erste Brücke über den Mekong in Vietnam gebaut, ein technisch schwieriges Unterfangen, da das ganze Mekongdelta keinen festen Untergrund besitzt. Die Pfahlgründungen der Pylone der über 1.000 m langen Hängebrücke wurden durch Bilfinger&Berger gebaut, die Finanzierung wurde vom Staat Australien gefördert. Bis dahin waren Städte wie Can Tho, My Tho und Long Xuyen nur über Fähren erreichbar.
Siehe auch: Die längsten Flüsse der Erde, Thai-Lao-Freundschaftsbrücke