God Save the King
God Save the Queen / God Save the King | |
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Titel auf Deutsch | Gott schütze die Königin! / Gott schütze den König! |
Land | ![]() ![]() |
Verwendungszeitraum | ab etwa 1800 |
Text | Henry Carey (umstritten) |
Melodie | Henry Carey (umstritten) |
Notenblatt | PNG |
Audiodateien | MP3
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God Save the Queen (‚Gott schütze die Königin!‘) bzw. God Save the King (‚Gott schütze den König!‘) ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts die Nationalhymne des heutigen Vereinigten Königreiches, weiterhin ist sie eine der zwei Nationalhymnen von Neuseeland und die Königshymne aller Commonwealth Realms. Daneben gelten das Lied Rule, Britannia! und Arthur C. Bensons Land of Hope and Glory zur Melodie von Sir Edward Elgars Marsch Pomp and Circumstance No.1 als „inoffizielle“ Nationalhymnen. Teile des Vereinigten Königreichs (Schottland, Wales und Nordirland) haben daneben eigene (inoffizielle) Landeshymnen, für England wird meist ebenfalls die britische Hymne gesungen.
Melodie
Die Urheberschaft für die Melodie wurde vom Sohn des Dichters Henry Carey für seinen Vater beansprucht. Während der Text durchaus von ihm stammen könnte, ist der Ursprung der Melodie unklar geblieben. Manche Quellen verweisen aber auch auf Komponisten wie John Bull oder den Franzosen Jean-Baptiste Lully oder sogar anonyme Wurzeln in einem schweizerischen Militärmarsch. Carey soll jedenfalls bei der Komposition die Hilfe seines Freundes Smith in Anspruch genommen haben, der ein Schüler Georg Friedrich Händels war und der ihm die Bassstimme korrigierte.
Offizielle Uraufführung in einem Arrangement des Thomas Arne war am 28. September 1745 zu Ehren von König George II. von Großbritannien und Irland. Ein Jahr zuvor war das Lied in einem Buch Thesaurus Musicus mit der einfachen Überschrift „Für zwei Stimmen“ abgedruckt worden. Während der Rebellion der Jakobiten 1745 wurde das Lied in allen königlichen Theatern gesungen und dadurch allgemein bekannt. Auch die Jakobiten nahmen das Lied mit der Änderung God save great James our king an.
Die damals sonderbare Bezeichnung National Anthem, also ‚National-Motette‘, rührte daher, dass die vierte von Händels 1727 komponierten Krönungsmotetten (Coronation Anthems) denselben Anfang besaß. 1745 sang man diese aus patriotischen Gründen in Londoner Theatern und Konzerten eine Zeitlang täglich, unmittelbar bevor Careys Lied bekannt wurde. So erbte es die Bezeichnung anthem, die heute sowohl ‚Hymne‘ als auch ‚Kirchenlied‘ bedeutet.
Liechtenstein verwendet seit 1850 für seine Nationalhymne Oben am jungen Rhein (bis 1963: Oben am deutschen Rhein) die gleiche Melodie. Bei der bis 1961 gesungenen Schweizer Nationalhymne Rufst du, mein Vaterland und der Kaiserhymne des Deutschen Reiches von 1871 bis 1918 Heil dir im Siegerkranz entsprach die Melodie ebenfalls der britischen Hymne. Ebenso diente sie zwischen 1816 und 1833 in Russland unter dem Titel Molitwa Russkich (‚Gebet der Russen‘) als Zarenhymne. Die Königreiche Sachsen und Bayern nutzten die Melodie ebenfalls für ihre Königshymnen Gott segne Sachsenland bzw. Heil unserm König, Heil! und auch in Island wurde die Melodie für die Quasinationalhymne benutzt, bis mit der Lofsöngur eine eigene Hymne geschaffen wurde. Eine Variation der englischen Hymnenmelodie wählte in den 1890er Jahren Kalakaua, der König von Hawaii, als Nationalhymne für sein Inselreich aus.
In den Vereinigten Staaten wird die Melodie als America mit dem patriotischen Text My Country 'Tis of Thee gesungen. Sie wurde von Charles Ives in seinen Variations on America verarbeitet[1] (Original für Orgel, für Orchester bearbeitet von William Schuman).
Liedtext
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Die letzten drei der ursprünglich sechs Strophen zählenden Hymne werden heute nicht mehr gesungen:
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1) Wird die Monarchie von einem König geleitet, wechseln – neben dem Austausch Queen/King, she/he, her/him, her/his – die letzten 2 Zeilen der 3. Strophe in:
- With heart and voice to sing,
- God save the King
Zusätzliche Strophe früher in Kanada
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=== Erste Strophe auf Scheiße
(früher in Kanada gesungen) ===
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Verarbeitung in der Pop- und Rockmusik
1970 schuf die Progressive-Rock-Gruppe Gentle Giant auf ihrem ersten (gleichnamigen) Album eine expressionistische Version von God Save the Queen unter dem Titel The Queen, in der die pompöse Darbietung der Hymne den Auftritt, vielleicht sogar das Wesen der Königin widerspiegeln soll.
Auf ihrem 1975 erschienenen Album A Night at the Opera veröffentlichte die britische Rockband Queen eine instrumentale Fassung von God Save the Queen. Dieses Lied war seit 1974 (mit Ausnahme von Auftritten in Irland) stets das letzte, das bei Konzerten von Queen – mittels Tonband – gespielt wurde, und griff so jeder weiteren Forderung nach Zugaben vor. Außerdem spielte der Gitarrist der Band, Brian May, 2002 zum Goldenen Thronjubiläum der Queen auf dem Buckingham Palace auf seiner Red Special God Save the Queen.
1977 sorgte die Punk-Band Sex Pistols für Aufsehen, als sie in London zum Thronjubiläum von Elisabeth II. ein gleichnamiges Musikstück als Single präsentierte, in welchem sie die Königin als nicht-menschliches Wesen und ihr Reich als faschistisches Regime bezeichnete und „Englands Träumerei“ als zukunftslos bezeichnete. Dieses Lied erschien später auf ihrem Album Never Mind the Bollocks, Here’s the Sex Pistols und wurde unter anderem von Motörhead, den Foo Fighters, Poison und Anthrax gecovert.
Robert Fripp veröffentlichte 1980 auf dem Album God Save the Queen/Under Heavy Manners eine Frippertronics-Version der Hymne.
2006 veröffentlichte die ursprünglich aus dem Post-Industrial-Umfeld stammende slowenische Band Laibach eine Coverversion unter dem Titel Anglia auf einer gleichnamigen 12"-/CD-Single mit mehreren Remixen sowie auf dem Album Volk, auf dem sie Nationalhymnen nachspielte. Im Gegensatz zu früheren Werken ist die Musik „weniger brachial, sondern eher konsumfreundlich, von filigranem Sound und zeichnet sich durch eine gut strukturierten Komposition aus“, wobei klassische Instrumente mit Synthesizern und Alltagsgeräuschen sowie synthetisch erzeugten „Störgeräuschen“ verbunden werden. Die Stimme variiert „zwischen klassischem Gesang und einem prophetischen, kommentierenden oder mahnenden Sprachgestus“. Nach eigenen Angaben behandelt die Band auf diesem Album „die Analogie und Dichotomie von Pop-Songs und Nationalhymen“, die faktisch selbst „Pop(ulistische)-Kompositionen“ seien. Die Grundcharakteristisken eines Hymnus treffen laut Laibach gewissermaßen auch auf Musikstücke im Pop zu, was die Band aufzeigen wolle. Das Musikvideo zu Anglia zeigt eine „abgewrackte“, ältere Dame, die angekettete Gefangene mit britischem Frühstück füttert, ihnen Blut abzapft und damit Kreuze auf ihre Körper malt. Diese „selbstgefällige und gestrenge Lady oder Queen wurde in eine Umwelt gepflanzt, die alles andere als repräsentativ oder majestätisch ist“. Deren abgetragene Kleidung deutet darauf hin, dass sie aus einem anderen Jahrhundert stammt, sie bedient sich jedoch moderner Technologie, sodass eine „Diskrepanz zwischen Schein und Zeit“ herrscht, unterlegt durch den von der Band verfremdeten Text, dem zufolge die Queen sich noch immer für die Herrscherin über die Welt hält. Die Gefangenen ketten sich selbst an und warten auf die Behandlung durch die Königin, die, bevor sie geht, höhnisch lacht. Dies repräsentiert den früheren Imperialismus Großbritanniens, das Kreuz symbolisiert die Missionierung als deren Hilfsmittel oder aber (wenn es gedreht wird) die Flagge Englands, und deutet damit die ursprüngliche Bedeutung von Hymnen als Komposition zu einem religiösen Text hin.[2]
2012 schließlich veröffentlichte Neil Young eine etwas respektlose Version des Lieds auf seinem Album Americana.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gründlich gerüttelt. In: Der Spiegel, Nr. 29/1971, 12. Juli 1971 (abgerufen am 25. März 2010).
- ↑ Eva-Maria Hanser: Ideotopie. Das Spiel mit Ideologie und Utopie der ‚Laibach-Kunst’. Wien 2010, S. 41–44 (univie.ac.at [PDF; abgerufen am 12. September 2011]).