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Laute

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frühbarocke Laute

Das Saiteninstrument Laute (aus dem arabischen al' Oud für "das Holz" ××) ist ein Zupfinstrument ähnlich der heutigen Gitarre.

Geschichte

Ein Oud, der Vorläufer der Laute, ist bereits auf einem Relief aus dem Tempel des Hamurabi (1792-1750 v. Chr.) von Babylon zu finden, ebenso ist sie im Grabmal des Harmosis in Ägypten (15. Jhdt. v. Chr.) abgebildet. Die Laute war im 9. Jahrhundert in Persien verbreitet und wurdewischen dem 10. und 12. Jahrhundert von Kreuzfahrern aus Arabien nach Europa gebracht, und/oder fand ihren Weg nach Europa über das maurisch besetzte Spanien.

In der Renaissance galt sie als Königin der Instrumente, verlor allerdings im 17. Jahrhundert ihre Stellung und wurde im 18. Jahrhundert endgültig von anderen Saiten- und Tasteninstrumenten verdrängt.

Aufbau

Laute

Charakteristisch für die Laute ist der birnenförmige Korpus, aus mehreren Holzspänchen. Die Decke dagegen besteht meist aus dünnem Fichtenholz. Lauten werden mit Saitenpaaren, den so genannten Chören, bespannt. Die beiden Saiten eines Chores werden im Einklang oder bei den tieferen Saiten in Oktaven gestimmt. Sie bilden eine Einheit und werden zusammen gegriffen und angeschlagen. Bei einigen Komponisten werden die hohen Oktavsaiten allerdings auch gezielt für die Stimmführung verwendet (z.B. Albert de Rippe), bzw. es werden besondere Effekte durch das alleinige Greifen einer der beiden Saiten erzielt (Vincenzo Capirola).

Meistens besteht der 1. Chor jedoch nur aus einer Saite, bei den Barocklauten oft auch der 2. Chor. Vor 1500 hatten Lauten normalerweise vier oder fünf Chöre. Im Laufe der Zeit wurden in der Tiefe zusätzliche Chöre eingeführt. Ab dem 16. Jahrhundert waren sechs Chöre die Norm. Vom Ende des 16. Jahrhunderts an wurden sieben und mehr Chöre verwendet. Bis zum Beginn des 18. Jahrhundert wurde die Laute auf dreizehn Chöre erweitert. Die Renaissancelaute steht in Terz-Quart-Stimmung: G - c - f - a - d - g. Die siebenchörige Laute hat zusätzlich ein F oder D im Bass, die achtchörige ein F und ein D, bei der zehnchörigen Laute werden die Saiten vom sechsten Chor an absteigend angeordnet: F - E - D - C. Je nach der Tonart des Stückes konnten die Basssaiten umgestimmt werden. Zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts experimentierten viele Lautenisten mit unterschiedlichen Stimmungen (z.B. Mezangeau), um dem veränderten musikalischen Stil gerecht zu werden und um neue Möglichkeiten zu erschließen. Am Ende dieser Entwicklung kristallisierte sich die D-moll Stimmung als grundlegend für die Barocklaute heraus. Sie wurde aus der zehnchörigen Laute heraus entwickelt, zunächst mit elf, später mit dreizehn oder vierzehn Chören versehen.

Außerdem entstanden ab etwa 1600 Großformen der Laute mit einem verlängerten Hals an dem zusätzliche Basschöre angebracht waren. Diese wurden hauptsächlich für den Generalbass verwendet (Erzlaute, Theorbe, Chitarrone).

Spielweise

Ursprünglich wurden wohl die Saiten der Laute wie die des arabischen Ud mit einem Plektrum angeschlagen, das in der Regel aus einem starken Vogelfederkiel bestand.

Caravaggio: Der Lautenspieler (um 1595)

Erst um 1500 entwickelten die Lautenisten die Spieltechnik mit den Fingern, womit mehrstimmiges Spiel möglich wurde. Dabei wurden in der frühen Zeit schnelle Läufe in der rechten Hand mit Daumen und Zeigefinger gespielt - einer Technik, die aus dem Plektrumspiel entwickelt wurde, während Akkorde mit Daumen, Zeige-, Mittel- und Ringfinger gegriffen wurden. Die Finger hielt man mehr oder weniger parallel zu den Saiten. Der kleine Finger ruhte auf der Decke - wie bereits früher beim Plektrumspiel. Im Gegensatz zu dieser Technik (die man auch die "Daumen-innen-Technik" nennt, weil der Daumen in die Richtung des Handinneren schlägt)entwickelten die Lautenisten in der späteren Renaissance und in der Barockzeit für die rechte Hand die sogenannte "Daumen-außen-Technik". Die Hand wurde stärker gedreht, so dass die Finger beinahe in rechtem Winkel die Saiten berührten. Der Daumen bediente ähnlich wie bei der Konzertgitarre vor allem die Basssaiten. Der kleine Finger wurde zumeist weiterhin als Stützfinger verwendet. Die Technik entwickelte sich aufgrund der lebhafteren Bassführung in der späteren Musik.

Im weiteren Sinne bezeichnet man in der Musikwissenschaft jedes Saiteninstrument mit einem Hals und Resonanzkörper als Laute. In diesem Sinne sind dann auch z.B. Violine, Gitarre und Sitar Lauten.

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×× al' oud oder al' aud wurde später im Französischen zu luth, im Deutschen wurde daraus Laute