Barßel
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 10′ N, 7° 45′ O | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Cloppenburg | |
Höhe: | 2 m ü. NHN | |
Fläche: | 84,35 km2 | |
Einwohner: | 13.780 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 163 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26676 | |
Vorwahlen: | 04499, 04497 (Harkebrügge) | |
Kfz-Kennzeichen: | CLP | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 53 001 | |
Gemeindegliederung: | 13 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Theodor-Klinker-Platz 1 26676 Barßel | |
Website: | www.barssel.de | |
Bürgermeister: | Bernhard Schulte (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Barßel im Landkreis Cloppenburg | ||
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Barßel ist eine Gemeinde im Landkreis Cloppenburg im Nordwesten von Niedersachsen (Deutschland).
Geographie
Die Gemeinde liegt 45 km nördlich der Kreisstadt Cloppenburg in einem ehemaligen Sumpfgebiet im nördlichsten Zipfel des Landkreises Cloppenburg. Dort direkt angrenzend sind die Landkreise Ammerland und Leer (Ostfriesland). Sie ist 40 km von der Meeresbucht Dollart bei der Emsmündung entfernt. Dennoch hat sie nur eine Seehöhe von einem Meter und war daher früher oft durch Hochwasser gefährdet. Die größte Höhe von sieben Metern hat eine kleine Erhebung im Süden von Barßel. Den Ortskern von Barßel umfließen die Aue (nördlich), dort Barßeler Tief genannt, und die Soeste (südlich).
Die Entfernungen zu benachbarten Städten betragen:
- Oldenburg 40 km im Osten
- Papenburg (Emsland) 38 km im Südwesten
- Leer (Ostfriesland) 30 km im Westen
- Westerstede 20 km im Nordosten
- Friesoythe 20 km (südlich, halber Weg nach Cloppenburg)
- Im Umkreis von zehn Kilometern liegen ferner Rhauderfehn (westlich) sowie Detern und Apen (nördlich), während im Süden das Sumpfland zwischen den Flüssen Aue, Soeste und Sagter Ems liegt. Dieses Feuchtgebiet geht bei Friesoythe ins Vehnemoor über.
Ortsgliederung
- Barßel
- Barßelermoor
- Carolinenhof
- Elisabethfehn
- Harkebrügge
- Lohe
- Loher-Ostmark
- Loher-Westmark
- Neuland
- Neulohe
- Osterhausen (früheres Johanniter-Nonnenkloster)
- Reekenfeld
- Roggenberg
Geschichte
Barßel wurde erstmals im Jahre 1330 urkundlich erwähnt. Die grundherrenfreien Bauern der Dörfer Barßel, Lohe und Harkebrügge betrieben vor allem Schafzucht und Fischerei. In den Jahren 1522 und 1538 kam es zu Raubzügen von Oldenburgern, bei denen man den Barßlern und Anderen die Schafe und damit ihre Existenzgrundlage nahm. Daher begann die Bevölkerung von nun an, ihren Lebensunterhalt mit Torfhandel zu bestreiten. Der Torf wurde vor allem mit Schiffen auf Kanälen transportiert. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Barßel im Jahre 1638 von hessischen Truppen gebrandschatzt. 1760 und 1857 wuchs Barßel weiter durch Besiedelung der Ortsteile Barßelermoor und Elisabethfehn.
1900 kamen die Siedlungen Loher Ostmark, Lohe und Carolinenhof zur Gemeinde hinzu. Nach dem 2. Weltkrieg trafen in Barßel viele Flüchtlinge und Vertriebene ein. Um ihnen eine Siedlungsfläche zur Verfügung zu stellen, wurden 1957 Entwässerungsprojekte an der Soeste und ein Hochwasserschutz durchgezogen. Über die Jahrhunderte war Barßel - obwohl küstenfern - die Heimat vieler Kapitäne, die die Weltmeere bereisten. Bekannt wurde z. B. Kapitän Johann Dänekamp, der 1978 bei einem tragischen Unglück samt 28 Mann Besatzung im Nordatlantik mit dem 261m-LASH-Carrier „München“ verschollen ist. Ein weiteres tragisches Schiffsunglück ereignete sich im Juni 1994, bei dem der Barßeler Kapitän Hans Lampen ums Leben kam.
Wappen

Blasonierung: In Rot ein nach links fahrendes einmastiges Segelboot mit goldenem, symmetrischem Rumpf mit schwarzer Bordlinie, goldenem Vor- und Sprietsegel, blauem, nach rechts wehendem Wimpel an der Mastspitze, auf zwei übereinander liegenden blauen Wellenzügen mit je drei Wellenkämmen, den Schildfuß ausfüllend.
Religion
Die 2006 fusionierte katholische Barßeler Kirchengemeinde Sankt Ansgar besteht aus den früheren Pfarreien St. Cosmas und Damian (Barßel), St. Elisabeth (Elisabethfehn) und St. Marien (Harkebrügge). Des Weiteren existieren drei evangelische Gemeinden:
- Ev.-luth. Kirche Elisabethfehn
- Ev.-luth. Pfarramt Reekenfeld
- Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Elisabethfehn. Sie besitzt am Harkebrügger Weg auch einen Friedhof
Politik
Bürgermeister

Bei der Bürgermeisterwahl vom 10. September 2006 setzte sich Bernd Schulte mit einem großen Abstand zu seinen Kontrahenten Otto Elsen und Andreas Freesemann durch.[2]
Bewerber | Partei | 10. Sept. 2006 | ||
Elsen | CDU | 405 | 7,52 % | |
Freesemann | Einzelwahlvorschlag | 1.733 | 32,21 % | |
Schulte | Einzelwahlvorschlag | 3.241 | 60,25 % | |
Wahlbeteiligung | 56,31 % |
Gemeinderat


Bei den letzten Wahlen zum Gemeinderat verloren aufgrund der Ratsverkleinerung von 30 auf 28 Sitze die CDU und die BFB jeweils einen Sitz. Die Grünen traten erstmals an und schafften direkt den Einzug, während die FDP dies verpasste. Die SPD blieb als einzige unverändert.[3][4]
Partei | 10. Sept. 2006 | 11. Sept. 2011 | ||||
CDU | 46,6 % | 7.333 | 14 Sitze | 45,91 % | 7.134 | 13 Sitze |
BFB | 27,1 % | 4.261 | 8 Sitze | 24,47 % | 3.802 | 7 Sitze |
SPD | 23,9 % | 3.752 | 7 Sitze | 23,75 % | 3.691 | 7 Sitze |
Grüne | - | - | - | 4,40 % | 685 | 1 Sitz |
FDP | 2,4 % | 381 | 1 Sitz | 1,44 % | 225 | 0 Sitze |
Wahlbeteiligung | 56,62 % | 53,30 % |
Städtepartnerschaften
Seit dem 16. März 2001 besteht eine Partnerschaft zwischen der Gemeinde Barßel und der Gmina Elbląg (Gemeinde Elbing) in Polen. Elblag ist eine polnische Landgemeinde. Sie liegt im nordöstlichen Teil Polens etwas 70 km von Danzig und 50 km von der polnisch-russischen Grenze entfernt. Bis zur Ostsee (Frisches Haff) sind es rund 30 km. Die Entfernung zwischen Barßel und Elblag beträgt 1.000 km.
Wirtschaft und Infrastruktur


Barßel ist als Mitglied des „Zweckverbands Interkommunaler Industriepark Küstenkanal“ am Industrie- und Gewerbegebiet c-Port beteiligt. Durch einen knappen Mehrheitsbeschluss (16 zu 15 Stimmen) wurde die Mitgliedschaft am 02.19.2010 gekündigt. Wirksam wird diese erst zum 1. Januar 2014.[5]
Verkehr
Barßel ist über die Autobahn-Abfahrt Apen/Barßel der A28 in etwa 15 Minuten zu erreichen. Zwischen Apen und Barßel verläuft auch die Bahnlinie Emden-Oldenburg. Der Barßel nächstgelegene Bahnhof an dieser Strecke ist Augustfehn.
Eine weitere Straßenanbindung besteht von der Abfahrt Oldenburg/Eversten der A28 über die B401. Aus Süden führt von der A1 (Abfahrt Cloppenburg) auch die B72 nach Barßel.
Der Barßeler Bootshafen ist über die Ems, die Jümme, das Barßeler Tief und die Soeste zu erreichen. In ihm machen sich noch die Gezeitenunterschiede der Nordsee bemerkbar.
Barßel besitzt einen kleinen Flugplatz.
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Der mit Leader+-Mitteln finanzierte Aussichtsturm am Bootshafen
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Museumsschiff im Barßeler Hafen
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Fahrgastschiff MS Spitzhörn im Barßeler Hafen
Schulen
- Grundschule Barßel, Marienschule
- Grundschule Sonnentau
- Grundschule Elisabethfehn West
- Grundschule Harkebrügge
- Hauptschule Barßel
- Realschule Barßel (Europaschule)
- Soesteschule Barßel
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Sehenswürdigkeiten
- Christuskirche Elisabethfehn, einzigartige Elisabethkapelle im Eingangsbereich
- „Angela von Barßel“ (1896 gebaute Tjalk)
- Ebkenssche Windmühle, seltener Galerieholländer von 1854 mit Betonachtkant, großteils gusseisenem Antrieb, drei Getreidegängen inkl. Peldegang, Kollergang (Ölmühle); Aufzug und Außentreppe[6]
- Moor- und Fehnmuseum Elisabethfehn (Station 9 der Route der Industriekultur im Nordwesten)
- frühere Torfkoks-Fabrik Elisabethfehn
- Elisabethfehnkanal
- Bootshafen an der Soeste/am Zandersee mit Leuchtturm (eine Nachbildung des Leuchtturmes „Roter Sand“, der sechs Seemeilen nordöstlich der Insel Wangerooge in der Außenweser steht), maritimen Restaurants, Wohnmobilstellplatz, Aussichtsturm und Wanderwegen am Deich
- Gut Carolinenhof
- Fahrgastschiff MS Spitzhörn
- Paddel- und Pedalstation
- Kultur-Scheune
- Vereine
In der Gemeinde Barßel gibt es fünf Sportvereine, den SV Harkebrügge, den SV Viktoria Elisabethfehn (Fusionsverein aus SV Elisabethfehn und Viktoria Reekenfeld), den STV Barßel, den SV Hellas Apen + Barßel und den Tennisverein Barßel e.V. von 1973.
Einzelnachweise
- ↑ Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus 2022, Stand 31. Dezember 2024 (Hilfe dazu).
- ↑ SPD: Bürgermeisterwahlen im Bezirk Weser Ems, Seite 2 (PDF-Datei)
- ↑ KDO-Wahlportal: Gemeinderatswahl 2011 in der Gemeinde Barßel
- ↑ KDO-Wahlportal: Gemeinderatswahl 2006 in der Gemeinde Barßel
- ↑ Barßel steigt aus C-Port aus
- ↑ Niedersächsische Mühlenstraße: Ebkensche Mühle
Literatur
- Hans Eveslage: Zur Geschichte der Barßeler Schiffahrt. In: Jahrbuch für das Oldenburger Münsterland 1984. Vechta 1983, S. 5–14