Stollberg/Erzgeb.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 42′ N, 12° 47′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Erzgebirgskreis | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Stollberg (Erzgebirge) | |
Höhe: | 464 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,99 km2 | |
Einwohner: | 11.183 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 287 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09366 | |
Vorwahlen: | 037296, 037605 (Beutha teilw., Raum teilw.) | |
Kfz-Kennzeichen: | ERZ, ANA, ASZ, AU, MAB, MEK, STL, SZB, ZP | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 21 590 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt; 6 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Hauptmarkt 1 09366 Stollberg/Erzgeb. | |
Website: | www.stollberg-erzgebirge.de | |
Oberbürgermeister: | Marcel Schmidt (EB) | |
Lage der Stadt Stollberg/Erzgeb. im Erzgebirgskreis | ||
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Stollberg/Erzgeb. ist eine Große Kreisstadt im Erzgebirgskreis in Sachsen (Deutschland). Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Stollberg (Erzgebirge).
Geographie
Stollberg liegt am Nordrand des Erzgebirges, etwa 20 km südwestlich von Chemnitz und ca. 15 km nordöstlich von Aue im Tal des Gablenzbachs. Nordwestlich von Stollberg liegt das Erzgebirgische Becken mit dem ehemaligen Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier. Südöstlich von Stollberg mit den umliegenden Höhen von 400 bis 450 m steigen Höhen bis zum mittleren Erzgebirge auf über 1000 m an.
Stadtgliederung
Ortsteile mit dem Jahr der Eingemeindung:
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Geschichte
Seit Jahrhunderten bildet Stollberg den Mittelpunkt einer naturräumlich-historischen Kulturlandschaft. Die ersten Besitzer der Herrschaft Stollberg waren die Erkenbertinger, die sich später als Burggrafen von Starkenberg bezeichneten. Ursprünglich stammten sie aus Mainfranken bei Würzburg und tauchten 1088 in der Umgebung des Bischofs von Naumburg auf. Dieser machte sie in Tegkwitz bei Altenburg sesshaft. Erkenbert IV von Tegkwitz besiedelte Ende des 12. Jahrhunderts die spätere Herrschaft Stollberg. Die Ursprünge der Stadt liegen in dieser Zeit der Erstbesiedlung des Erzgebirges. Die Stal(e)burc (erstmalige urkundliche Erwähnung 1244 wohl Fälschung, sicher 1267 Stal-burch) wurde Sitz und Zentrum des neu besiedelten Gebietes. Um 1300 übernahmen die Schönburger die Herrschaft und verkauften sie 1367 an König Wenzel von Böhmen. 1459 ging Stollberg als böhmisches Lehen an Sachsen über, 1473 gelangte es an das Geschlecht Schönberg und 1564 an die Wettiner Herrschaft. Die Stadt selbst wird als solche (civitas) erstmals 1343/46 urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert wandelte sich ihr Name. 1412 erscheint die Bezeichnung Stolburg, erstmals 1459 ist die der heutigen Schreibweise ähnliche Form Stolbergk bezeugt.
In der Nähe der einstigen Furth durch den Fluss Gablenz kreuzten sich zwei wichtige Handelsstraßen. Der Böhmische Steig führte von Altenburg nach Prag. Die Chemnitzer Straße verlief zwischen der gleichnamigen Stadt und Dresden. So kamen häufig Handels- und Fuhrleute in die Stadt, die man wegen ihrer zweirädrigen Karren, mit denen sie vor allem Salz und Erze transportierten, als „Kärrner“ bezeichnete. An sie erinnert bis heute die Sage vom „Kärrner von Stollberg“.

Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960: 31. Dezember):
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
1) 29. Oktober
2) 31. August
Gedenkstätten
- Ein Ehrenmal im Park des Gymnasiums erinnert seit 1969 an alle Opfer des Faschismus
- Mehrere Steintafeln im Inneren des Carl-von-Bach Gymnasiums erinnern an die im Zweiten Weltkrieg gefallen Schüler des Gymnasiums.
- Eine Gedenktafel in der Mittelschule I (vormals "Alfred-Kempe-Schule") in der Schulstraße erinnerte zu DDR-Zeiten an den kommunistischen Widerstandskämpfer Alfred Kempe (Widerstandskämpfer), der im KZ Dachau sein Leben verlor.
Politik
Stadtrat
Wappen
Das Stollberger Wappen hat seinen Ursprung im Stadtsiegel, das bereits Anfang des 15. Jahrhunderts nachgewiesen ist. Es ist horizontal geteilt und zeigt im oberen Feld ein Kirchgebäude (die Marienkirche, als älteste Kirche der Stadt) auf goldenem Grund. Das untere Feld ist rot und mit einem vertikalen Pfahl mit goldener Krone versehen.
Städtepartnerschaften
Montigny-en-Gohelle in Frankreich, seit den 1960er Jahren
Nördlingen in Deutschland / Bayern, seit 1991
Tamási in Ungarn
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Vereine
- DRK Ortsverband Stollberg/Lugau[2]
- Schützenverein Hoheneck e.V.[3]
- Stollberger Tafel[4]
Bauwerke

- Die von weitem sichtbare Burg Hoheneck diente zunächst als Königlich-Sächsisches „Weiberzuchthaus“ und war später als größtes politisches Frauengefängnis der DDR bekannt. Es ist heute als Museum im Rahmen von Führungen zugänglich.
- Sehenswert sind zudem das Rathaus und der Marktplatz sowie die gotische Jacobikirche.
- Die kleine katholische Marienkirche ist mit einem wertvollem Altar ausgestattet.
- Das Carl-von-Bach-Gymnasium, das in einem Jugendstilgebäude mit sehenswerter Aula untergebracht ist, ist nur für Schüler, Lehrer und zu öffentlichen Anlässen (Chorvorführungen, Theateraufführungen) zugänglich. Es wurde 1903 als Königlich Sächsisches Lehrerseminar erbaut und beherbergte später die Hans-Beimler-Oberschule, die auch als Internat diente und nach der Wende in das Carl-von-Bach-Gymnasium umgewandelt wurde.
- Die Querenbachtalsperre am Rande der Stadt dient als Trinkwasserspeicher und Naherholungsgebiet
Parks
- Vor dem Carl-von-Bach-Gymnasium befindet sich ein Park. Besonders beliebt bei den Besuchern ist das „Parkeichhörnchenpärchen“. Auch eine besondere Spechtart lebt hier. Außerdem gibt es ein Kriegsdenkmal mit der Inschrift „DIE TOTEN MAHNEN“, das an alle Gefallenen aus dem 1. und 2. Weltkrieg erinnert und 2005 saniert wurde. Im Gymnasium selbst sind an den Wänden des Treppenaufganges vor der Aula sechs Jugendstil-Steintafeln angebracht, die mit goldener Schrift alle Namen von Schülern des Gymnasiums, die im Krieg gefallen sind, verzeichnen.
- Weitere Parks in Stollberg sind der Marienpark mit der Marienkirche am Ende der Herrenstraße und der Bürgerpark am Ortseingang von Stollberg aus Richtung Niederwürschnitz mit einer guten Aussicht über die umliegende Gegend. In Richtung Mitteldorf befinden sich der Walkteich mit kleinem Park und sehr schönem, neu gebauten Spielplatz.
- Demgegenüber, Richtung Rosental, liegt der kleine, 2007 neugestaltete Pionierpark mit neu errichteter Freilichtbühne, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Downhillstrecke (Bikercross oder Four Cross) und Skihang mit Skilift am Wasserturm.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Altstadtfest
- Bauernmarkt
- Walkteichfest mit Hexenfeuer und Stollberger Stadtlauf:
Nach dem Hexenfeuer in der Walpurgisnacht findet jeweils am 1. Mai eines Jahres der vom örtlichen Skiverein in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung organisierte Stadtlauf rund um den Walkteich statt. Dabei werden Lauflängen entsprechend den Altersklassen angeboten. Für Erwachsene gelten zwei Runden zu je 400 Meter.[5] - Weihnachtsmarkt mit Pyramidenanschieben und Bergmannsparade (2.-3. Advent)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Stollberg besitzt zwei entwickelte Gewerbegebiete. Den Gewerbepark mit 6 ansässigen Firmen, sowie das Gewerbegebiet am Stollberger Tor mit 40 Firmen. Beide Gewerbegebiete liegen direkt an der A 72 und sind durch die Abfahrten Stollberg Nord und Stollberg West zu erreichen.
Medien
Für die Stadt und den Erzgebirgskreis sendet der Regionalsender Kanal Eins in den Kabelnetzen täglich ein Programm.
Verkehr
- Stollberg hat zwei Abfahrten an der A 72 Hof–Chemnitz. Die beiden Bundesstraßen 180 und 169 kreuzen sich in der Stadt.
- Eine Regionalstadtbahnlinie der City-Bahn Chemnitz verbindet Stollberg mit dem Oberzentrum Chemnitz. Sie nutzt die Eisenbahnstrecke Chemnitz–Stollberg und das Chemnitzer Straßenbahnnetz und bietet damit eine umsteigefreie Verbindung in die Chemnitzer Innenstadt. Siehe auch: Chemnitzer Modell
- Die konventionelle Eisenbahnlinie Stollberg–Glauchau(– Meerane) wird ebenfalls von der City-Bahn Chemnitz betrieben.
- Mehrere Buslinien, die zum Teil im Takt verkehren und an die Bahnfahrzeiten am Bahnhof angepasst sind, verbinden Stollberg mit dem Umland und erschließen die Stadt.
- Sämtliche Bus- und Bahnlinien verkehren nach dem Tarif des Verkehrsverbundes Mittelsachsen.
Medizinische Versorgung
Stollberg besitzt ein Krankenhaus der Regelversorgung aufgeteilt auf zwei Häuser mit insgesamt 265 Betten.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hans Irmisch (1526–1597), Baumeister
- Friedrich Ernst Kettner (1671–1722), evangelischer Theologe
- Rudolph Ackermann (1764–1834), deutsch-britischer Buchhändler, Lithograph und Verleger
- Reinhold Klotz (1807–1870), deutscher Philologe
- Friedrich Eduard Eule (1831–1910), Jurist und Politiker, MdL (Königreich Sachsen)
- Carl von Bach (1847–1931), Maschineningenieur
- Carl Küchler (1869–1945), Reiseschriftsteller, Nordistikforscher
- Albert Paulig (1873–1933), Stummfilmschauspieler
- Kurt Berkner, (1907–1938), war Mitglied der Merksteiner Gruppe
- Fritz Herbert Bross (1910–1976), deutscher Puppenbauer und Puppenspieler
- Susanne Häber (* 1927), Politikerin (DBD)
- Frank Hirsch (1939–2006), Dirigent und Musikpädagoge, Präsident des Chorverbandes Sachsen
- Klaus Hähnel (* 1941), Musikpädagoge und Gründer des Gothaer Kinderchores
- Martin Morgner (* 1948), Lyriker, Dramaturg und Historiker
- Ulrich Schacht (* 1951), Schriftsteller
- Karl-Friedrich Zais (* 1951), ist ein deutscher Politiker (Die Linke)
- Jörg Weißflog (* 1956), Fußballspieler, DDR-Nationaltorhüter
- Steffi Scherzer (* 1957), Balletttänzerin (Primaballerina) und Dozentin an der Tanz Akademie Zürich
- Joachim Kunz (* 1959), Olympiasieger im Gewichtheben
- Mario Löffler (* 1963), Politiker (NPD)
- Ulf Mehlhorn (* 1968), Fußballspieler
- Mirko Reichel (* 1970), Fußballspieler und -trainer
- Heiko Gerber (* 1972), Fußballspieler
- Sven Beuckert (* 1973), Fußballspieler
- Alexander Badrow (* 1973), Politiker (CDU) und Oberbürgermeister der Hansestadt Stralsund
- Ivonne Schönherr (* 1981), Schauspielerin
- Max Neukirchner (* 1983), Motorradrennfahrer
- Daniel Rupf (* 1986), Fußballspieler
- Florian Bodenschatz (* 1989), Radrennfahrer
- Nicole Wötzel (* 1989), Biathletin
Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben
- Wolfgang Uhle (1512–1594), Pfarrer („Pestpfarrer von Annaberg“).
- Johannes Crellius (1590–1633), polnisch-deutscher sozinianischer Theologe und Pädagoge
- Nikol List (1656–1699), Räuber, wohnte zeitweise in Beutha und betrieb zur Tarnung als Pächter den Gasthof „Grüne Tanne“ im Nachbarort Raum, im Eingangsbereich des Gasthofes findet man heute noch eine Hinweistafel
- Karl Gustav Zumpe (1819–1900), Jurist und Politiker, MdL
- Karl Uhlmann (1833–1902), Baumeister und Politiker (DFP), MdL
- Friedrich Straumer (1840–1900), Pädagoge, Heimatschriftsteller und konservativer Politiker, MdL
- Karl May (1842–1912), Schriftsteller, wurde in Stollberg wegen „unbefugter Ausübung eines Amtes“ zu drei Wochen Gefängnis verurteilt
- Georg Schmidt (NSDAP), (* 1877-?), Politiker, sächsischer Wirtschaftsminister in der Zeit des Nationalsozialismus
- Ernst Venus (1880–1971), Jurist, zeitweise Amtshauptmann und Landrat von Stollberg (1919–1926)
- Hans Löscher (eigentlich Dr. phil. Gustav Robert Löscher, 1881–1946), Schriftsteller und Pädagoge, zeitweise Direktor an der Bürger- und Fortbildungsschule in Stollberg
- Hans Jüchser (1894–1977), Maler und Grafiker, besuchte von 1910–1915 das Lehrerseminar (heute Gymnasium) in Stollberg
- Paul Konitzer (1894–1947), Hygieniker, Sozialmediziner und Gesundheitspolitiker
- Gerhard Zippel (* 1925), seit 1960 1. Sekretär der SED-Kreisleitung Stollberg
- Werner Bahner (* 1927), Romanist und Philologe
- Peter Mauersberger (1928–2007), Geophysiker und Hydroökologe
- Elsbeth Lange (1928–2009), Palynologin
- Karsten Rotte (1928–1997), Gynäkologe, Radioonkologe und Hochschullehrer in Würzburg
- Edeltraud Eckert (1930–1955),Schriftstellerin, war in Hoheneck inhaftiert
- Reiner Kunze (* 1933), Schriftsteller und DDR-Dissident, legte 1951 sein Abitur in Stollberg ab
- Volkmar Hellfritzsch (* 1935), Onomastiker und Pädagoge
- Volker Kreß (* 1939), lutherischer Theologe, von 1994 bis 2004 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, war zeitweise Pfarrer in Stollberg
- Teresa Weißbach (* 1981), Schauspielerin, wuchs in Stollberg auf
Ehrenbürger
- Karl Gustav Zumpe (1819–1900), Jurist und Politiker, MdL
- Otto von Bismarck (1815–1898), Staatsgründer und Politiker, seit 1. April 1895
- Carl von Bach (1847–1931), Techniker und Wissenschaftler, seit 1913
Literatur
- Horst Rößler: Stollberg. Die große Kreisstadt im Bundesland Sachsen. Das Tor zum Erzgebirge. Stollberg: Stadtverwaltung, 2011.
- Richard Steche: Stollberg. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 56.
- Max Grohmann "Das Obererzgebirge und seine
Städte", Graser Annaberg 1903
Weblinks
- offizielle Internetpräsenz von Stollberg/Erzgebirge
- private Homepage von Stollberg/Erzgebirge
- Stollberg/Erzgeb. im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 11. Februar 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ DRK-Ortsverband Stollberg/Lugau
- ↑ Schützenverein Hoheneck e.V.
- ↑ Stollberger Tafel
- ↑ Stollberger Stadtlauf am 1. Mai; in: Wochenspiegel vom 30. April 2011, S. 2