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Hipster (21. Jahrhundert)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hipster ist ein im frühen 21. Jahrhundert in den Medien verbreiteter, zumeist etwas spöttisch gebrauchter Begriff, der im weitesten Sinne Angehörige einer subkulturartigen gesellschaftlichen Gruppierung älterer Jugendlicher bis junger Erwachsener der urbanen Mittelschicht beschreiben soll, die ihrem Szenebewusstsein bei Gleichgültigkeit dem Mainstream gegenüber ignorant bis extravagant Ausdruck verleihen. Der Begriff Hipster ist der gleichnamigen avantgardistischen Subkultur des mittleren 20. Jahrhunderts entlehnt.

Begriffsverwendung

Gegenwärtig wird der Begriff in den Medien eher negativ und mit spöttischem Unterton gebraucht, indem er ein eher unpolitisches, oberflächliches soziales Milieu umschreibt, welches offensiv versucht, ein intelligentes, aufgeklärtes und zugleich modebewusstes[1] Anderssein vom Mainstream zu kultivieren und in den Vordergrund zu stellen. Da Hipster jedoch selbst eine Subkultur, d. h. eine größere Ansammlung gleichgerichteter Menschen, bilden, geht deren angestrebte Individualität durch die weite Verbreitung dieser Gleichartigkeit wieder verloren.

Zum Selbstverständnis eines Hipsters gehört dabei der Einsatz von Ironie.[2] Die optische Erscheinung des Hipsters resultiert demnach aus der Verbindung eher altmodischer Kleidung und ausgefallener Frisuren mit dem Kleidungsstil, der in der Subkultur des Hardcore Punks, insbesondere des Emotional Hardcore (Emo), vorherrscht: Holzfäller- und Flanellhemden, Nerd- beziehungsweise Hornbrillen (häufig in Übergröße), enge Hosen wie Chinohosen und Röhrenjeans, Vans- oder Converse-Schuhe, Tätowierungen und Piercings, dazu oft ein Jutebeutel.

Ein gängiger Vorwurf an den sogenannten Hipster ist sein als wahllos angesehenes Bedienen bei den großen Subkulturen der 1940er bis in die Gegenwart auf der Suche nach Authentizität bei Andersartigkeit, wodurch er allerdings das Gegenteil erreicht.[3]

Relevanz

Die durch Äußerlichkeiten definierte Gruppierung der Hipster bildet eine optische Schnittmenge mit Angehörigen eher links orientierter Alternativbewegungen. Deren diverse kulturelle Interessen liegen typischerweise im Bereich moderner Kunst, Fotografie und Gestaltung, elektronischer bis alternativer Rockmusik, Independentfilm und alternativer Literatur. Kreativität und eine zumeist progressive politische Einstellung sind die dabei vertretenen zentralen Werte dieser Gruppierung, deren Vertreter in der Regel die Einordnung in das Schema „Hipster“ als oberflächlichen kulturellen Mythos ablehnen.[4]

Mittlerweile hat sich der Hipster als Massenphänomen in deutschen Großstädten etabliert. Das Online-Magazin Kultmucke.de hat 2011 die weltweit erste Hipster-Olympiade durchgeführt.[5] Diese Veranstaltung setzt sich ironisch mit der Hipster-Kultur auseinander. Unter dem Motto „Sind wir nicht alle ein bisschen Hipster“ werden im Rahmen der Olympiade szenetypische Looks in frei erfundene Sportarten eingebettet. So gibt es neben dem beinahe schon traditionellen „Jutebeutel Weithüpfen“, den „Hornbrillenweitwurf“ auch das „Röhrenjeans Tauziehen“. Aufgrund des großen Medienechos[6] und dem positiven Rücklauf findet diese Veranstaltung seither jährlich statt.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Michèle Binswanger: Das unrühmliche Ende der Hipster. In: Basler Zeitung. 27. Oktober 2010, abgerufen am 21. April 2012.
  2. Wer ist ein Hipster? In: Neue Zürcher Zeitung. 23. März 2012, abgerufen am 21. April 2012.
  3. http://newyork.timeout.com/things-to-do/this-week-in-new-york/8355/why-the-hipster-must-die
  4. Daniel-C. Schmidt: Der Hipster mit dem Jutebeutel – das neue Hassobjekt. In: Die Welt. 10. März 2012, abgerufen am 21. April 2012.
  5. Thomas Blockus und Alexander Bernikas: Die Hipster Olympiade. In: Kultmucke.de. 1. Juni 2011, abgerufen am 6. Juni 2012.
  6. Paul Zinken: Trend und Sport: Hipster-Olympiade. In: Tagesspiegel. 21. August 2011, abgerufen am 6. Juni 2012.