Mancur Olson
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Mancur Lloyd Olson (* 22. Januar 1932, † 19. Februar 1998) war ein bedeutender Wirtschaftswissenschaftler, welcher seine Werke interdisziplinär anlegte, und somit ebenfalls die Soziologie und die Politikwissenschaften mitbestimmte.
Er gilt als Vertreter der Theorie der rationalen Entscheidung (rational choice theory) und verwendete diese zur Analyse von kollektivem Handeln in Gruppen bis zu ganzen Nationen. Seine bedeutendsten Werke sind:
- Logik des kollektiven Handelns (The Logic of Collective Action, 1965)
- In diesem Werk behandelt Olson die Probleme für Gruppen, wenn sich alle ihre Mitglieder rational im Sinne der Theorie der rationalen Entscheidung verhalten würden. Ausgangspunkt seiner Überlegung ist eine Kritik einerseits des liberalen Pluralismus Bentleys und Trumans, der vor allem in den 1950ern die politikwissenschaftliche Diskussion bestimmte, und des Marxismus. Beiden Ansätzen gemein ist das von Olson kritisierte Postulat, dass bei der Bereitstellung von Kollektivgütern solange keine Probleme auftreten, wie die Mitglieder der Organisation ein gemeinsames Interesse an diesem Kollektivgut besitzen. Olson zeigt nun auf, dass diese Übereinstimmung zwischen individueller und kollektiver Rationalität nicht zwangsläufig gegeben ist, sondern dass vielmehr die Bereitstellung von Kollektivgütern durch eine Gruppe prekär ist, da es für einzelne Gruppenmitglieder rationaler sein kann, nicht im Sinne der Gruppe zu handeln, sondern den eigenen Nutzen durch so genanntes Trittbrett fahren zu maximieren. Es ergeben sich dadurch Probleme der Organisation von Gruppen. Dabei unterscheidet er ausgehend von der Gruppengröße zwischen privilegierten Gruppen, mittelgroßen Gruppen sowie latenten Gruppen, wobei erst bei latenten Gruppen, bei dem die Beiträge eines Mitglieds ob der Größe der Gruppe nicht mehr wahrnehmbar sind, rationales Handeln eine Rolle spielt. In diesen latenten Gruppen ist das Problem des Trittbrett fahren ständig virulent und es müssen seitens der Organisation so genannte selektive Anreize (positiver oder negativer Natur) bereitgestellt werden, um ein kollektives Handeln zu ermöglichen. Er untersucht anhand dieser Systematik Gewerkschaften in den USA, Fachzeitschriften für Medizin sowie die Farm-Bureaus der amerikanischen Landwirtschaft. Am Ende geht er auf die Gesellschaftstheorie von Karl Marx ein, und zeigt, dass die Interessengruppen bei Marx von Proletarieren und Bourgeoisie sich nach rationalen Kritierien, die Marx unterstellte, nicht verbünden und gemeinsam handeln werden.
- Aufstieg und Niedergang von Nationen (The Rise and Decline of Nations, 1982)
- Das Werk entwickelt eine ökonomische Theorie des Zusammenhangs zwischen Organisationsgrad der Interessenverbände und der Rate des Wirtschaftswachstums einer Volkswirtschaft.
- Power and Prosperity (2000)
Siehe auch: Neue Politische Ökonomie, Utilitarismus
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Olson, Mancur Lloyd |
KURZBESCHREIBUNG | bedeutender Wirtschaftswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 22. Januar 1932 |
STERBEDATUM | 19. Februar 1998 |