Ritter
Dieser Artikel behandelt den Ritter als Angehörigen des wehrfähigen Adels im Mittelalter, weiteres siehe: Ritter (Begriffsklärung)
Editorischer Hinweis: Der Artikel deckt sich vom Thema her mit Rittertum - bitte nach Möglichkeit zu einem Artikel zusammenfassen, und dann einen Redirect von der einen Bezeichnung auf die andere setzen.'

Ritter war ein im römisch-deutschen Kaiserreich verliehener Adelstitel für die wehrhaften Mitglieder einer Monarchie. Daher konnte jeder Adlige, der "Kriegsdienst" leistete, diesen Titel erwerben. Seit dem 13. Jahrhundert bilden Ritter einen erblichen Stand.
Die Entwicklung des Rittertums
Die Wurzeln des Rittertums gehen auf die Strukturen des römischen Armee zurück. Hier waren die klassischen Gliederungen einer Armee erkennbar, die auch heute noch bestand haben: Mannschaften, Unterführer, Offiziere, Tribune und Generale.
Mit der Auflösung des (west-)römischen Reiches lösten sich auch diese Armeestrukturen auf und wichen den Strukturen der Barbarenvölker, die meist weniger untergliedert waren. Diese uneinheitlichen Gliederungen hielten sich bis in die Zeit Karls des Großen hinein. Als zu jeder Zeit die nördlichen Küsten des Frankenreiches mehr und mehr Ziele von Wikingerüberfällen wurden, stellte Karl der Große Verbände mit berittenen fränkischen Panzerreiter auf. Diese Panzerreiter mussten Pferd und Rüstung (damals ein Schuppenpanzer, daher auch der Name) stellen, wurden aber für ihren Dienst u. a. mit Ländereien entlohnt. Damit wurde der archetypische Ritter geschaffen. Das Wort "Ritter" selbst hat auch hier seinen Ursprung, von "Reiter", "Berittener". Aus diesen mit Landbesitz und Anerkennung ausgestattenen Kriegern entwickelte sich eine eigene Kaste. Die (meist mit dem Landbesitz einhergehenden) verliehenen Titel, die Verwaltungsgewalt über ein territoriales Gebiet und das kriegerische Kampf- und Machtbewusstsein führten zur Entwicklung eines eigenen Ehrenkodex. Der frühe Ritter hatte nur auf drei Dinge zu achten: die Verantwortlichkeit gegenüber Gott, die Treue zu seinem König (des Lehensherrn und die Wahrung seiner Würde und Ehre vor seinem Stand. Mit Ende des Frühmittelalters entstanden die ersten frühen Burganlagen für Ritter. Diese waren meist ein künstlich geschaffener Erdhügel, auf dem ein Wehrturm errichtet war. Der gesamte Hügel war mit einem Palisadenzaun umgeben. Diese sogenannten Motten wurden an militärisch empfindlichen Punkten errichtet und dienten als Zuflucht bei Angriffen.
Gerade in größeren Reichen wurden die Ritter als provinzielle Statthalter des Königs mehr und mehr die eigentlichen territorialen Machthaber. Andersherum betrachtet: der jeweilige König wurde mehr und mehr abhängig von der Treue seiner Ritterschaft. So waren die Ritter weitaus weniger die hochgerüsteten Kämpfer vieler romantischer Verklärungen. Tatsächlich war der Ritter in seinem Lehen der Stellvertreter des Königs, er machte und überwachte die Gesetze, war oberster Administrator und oberster lokaler Richter in Personalunion. Er zog in seinem Territorium Steuern ein, von denen er nur einen Teil an den König weiterzuleiten hatte. Seine Untertanen waren ihm verpflichtet zu Leistung von Abgaben, sowie zur Ableistung von Arbeits- und Wehrdiensten. Seinem Lehensherrn, dem König, war der Ritter gegenüber verpflichtet, auf dessen Verlangen seine Kampfkraft sowie Truppen zu stellen und zu führen und im Auftrag des Königs oder unter dessen Führung an Feldzügen teizunehmen. Die Kreuzzüge sind hiervon die bekanntesten. Zusammenfassend kann man sagen, dass der hochmittelalterliche Ritter also militärischer Führer, Lokal-Regent und königliches Beamter war(was die Hauptaufgabe ausmachte). Die Erhebung in der Ritterstand wurde entweder vom König selbst vorgenommen, oder durch eine, vom König autorisierte Amtsperson. Bei der Verleihung der Ritterwürde musste der Ritter Gott und dem König die Treue schwören. Fiel der Ritter beim König in Ungnade, so wurden ihm die Ritterlichen Würden auch wieder genommen. In dieser Phase wurden die frühen Motten in steinerne Burganlagen umgebaut und erweitert. Die Burg symbolisierte sie Macht und militärische Stärke des Burgherrn und war entweder an militärisch empfindlichen Orten oder im Bereich wichtiger Städte zu deren Schutz errichtet. Die Burgen waren nun so groß, dass oftmals bei Gefahr die Bevölkerung des Umlandes mitsamt deren Tieren darin Schutz fand. In Krisenzeiten wurden dort erhebliche Mengen an Nahrungsmitteln gelagert, so dass eine Belagerung auch über Monate überstanden werden konnte.
Mit der Erfindung des Schießpulvers veränderte sich das Wesen der Kriegsführung im Verlauf weniger Jahrhunderte erheblich. Schon der Hundertjährige Krieg zeigte, dass diese Kampfweise der Modernisierung der Kampftechniken nicht mehr angemessen war. So vernichteten englische Langbogenschützen in der Schlacht von Crécy und Azincourt die Blüte der französischen Ritterschaft, ohne dass diese ihnen wirklich gefährlich werden konnte, wobei auch andere Faktoren in diesen Schlachten eine Rolle spielten. Der Niedergang des Rittertums war jedoch in erster Linie eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung. Die schwere Reiterei passte sich den im 14. Jahrhundert aufkommenden Feuerwaffen durch immer massivere Rüstungen an, mit denen sie auch ihre Pferde schützte. Als Lanzierer kam den schweren Reitern bis in das 16. Jahrhundert hinein eine wichtige taktische Aufgabe zu. Der Niedergang der Ritterschaft steht im Zusammenhang mit der Verdrängung der Naturalwirtschaft durch die Geldwirtschaft, was auf militärische Verpflichtungen bezogen die Ablösung von feudalen Bindungen durch finanzielle Bindungen zur Folge hatte. Die Fürsten und Könige des Spätmittelalters wollten sich aus der Abhängigkeit von ihren Untervasallen lösen, weshalb sie verstärkt auf Söldnerheere setzten. Dadurch verloren die Ritter stark an Bedeutung, da sie zuvor die wichtigste Stütze der feudalen Heeresaufgebote gebildet hatten. Die allmähliche Auflösung der Ritterschaft stärkte die Macht der Könige und Kaiser und schwächte mehr und mehr die Ritter und deren Zusammenhalt. Man kann durchaus davon sprechen, dass viele Ritter eine Daseinskrise erlebten. Die Ritterschaft verarmte. Um sich selbst noch Bedeutung zu verschaffen und noch eine Überlebensgrundlage zu erhalten, gingen nicht wenige Ritter zum Raubrittertum über, in dessen Zuge sie andere Adelige und benachbarte Ritter ausraubten und bekämpften. Das Chaos und die innenpolitsche Unsicherheit, das die Raubritter damit verbreiteten, besiegelten endgültig den Untergang des Rittertums. Die Truppen des Landesherrn hoben nun ohne Gnade ein Raubritternest nach dem anderen aus. Viele Ritter passten sich den veränderten Gegebenheiten an und traten als hochbezahlte Söldner in eine Lanzierer- oder Kürassier-Einheit ein.
Der Werdegang eines Ritters
Mit 7-12 Jahren wird er Page genannt und erhält eine schulische und sportliche Ausbildung. Er erlernt Sprachen wie Latein und Französisch und auch ein Instrument zu spielen sowie das Reiten und Schwimmen.
Mit 12-21 heißt er Knappe. Er wird an der Waffe und im Kampf ausgebildet.
Nach der Knappenzeit wird er (mit 21) durch die Schwertleite (Ritterschlag) zum Ritter ernannt.
Die zeremonielle Aufnahme eines Knappen in den Ritterstand (cingulum militare) wurde oft mit kirchlicher Weihe und Waffenweihe verbunden. Die Schwertleite wurde fast immer massenweise vollzogen, regelmäßig im Anschluss an größere Hoffeste.