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Jürgen Dieter Waidelich

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Jürgen-Dieter Waidelich (* 23. Mai 1931 in Berlin; † 14. September 1994 in Essen) war ein deutscher Theaterwissenschaftler, Intendant und Kulturpolitiker.

Leben

Waidelich wuchs in Freudenstadt und Stuttgart auf (Abitur 1951), dort war er im Arbeitsausschuss Stuttgarter Schüler in engem Kontakt zu Alfred Biolek, Rolf Hüttel, Bernt Rhotert und Manfred Schneckenburger.

1951-1956 studierte er Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort war er Assistent von Artur Kutscher. 1957 wurde er dort mit einer Arbeit über die Geschichte des Württembergischen Hof- und Staatstheaters Stuttgart 1908-1933 promoviert.

1957-1959 war er Dramaturg am Staatstheater Stuttgart und dort u. a. auch Regieassistent von Wieland Wagner.

1959-1967 wirkte er als Chefdramaturg am Stadttheater Bremerhaven, dort inszenierte er auch Schauspiele von Carl Sternheim und Bertolt Brecht (etwa Mutter Courage mit Ruth Krüger-Kenter als Grusche). Außerdem organisierte er Gastspiele am Volkstheater Rostock und die bundesdeutsche Erstaufführung von Giuseppe Verdis Attila unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Hans Kindler, mit Anita Salta als Odabella.

Von 1967 bis 1974 war Waidelich Intendant am Stadttheater Bremerhaven. Dort verpflichtete er u.a. Ilse Werner als Partnerin von Ferdinand Dux für The King and I sowie die Solisten der Komischen Oper Berlin für Porgy and Bess.

Von 1974 bis 1978 war er Generalintendant der Städtischen Bühnen Essen. Dort kam 1975 u. a. die Uraufführung von Alexander Solschenizyns Republik der Arbeit heraus. Im Schauspiel arbeitete er u.a. mit Ilka Boll, Herbert Hauck sowie den Regisseuren Liviu Ciulei, Kazimierz Dejmek, David Esrig, Gregor Bals, Henri Hohenemser, Helmut Qualtinger, Lothar Trautmann und Nikolaus Wolcz zusammen, im Musiktheater mit Hans-Peter Lehmann, Nikolaus Sulzberger, Irene Mann, Gene Reed und Boris Pilato. Unter den Künstlerinnen und Künstlern, die in dieser Zeit in Essen wirkten, waren u. a. Gabriela Badura, Jutta Eckardt, Steffi Helmar, Hildegard Jacob, Brigitte Lebaan, Sabine Postel, Margarita Turner, bei den Herren u. a. Karl-Walter Böhm, Michael Enk, Rainer Goernemann, Friedrich Gröndahl, Karl-Heinz Lippe, Joachim Hermann Luger, Johann Adam Oest, Wicus Slabbert und Thilo Weber.

Ab 1979 war Waidelich zehn Jahre Bundesgeschäftsführer des Volksbühnenverbandes. Er war in dieser Funktion 1979-83 in Berlin, 1984 in Düsseldorf und anschließend in Essen tätig. Waidelich gehörte zu den Mitbegründern des Fonds Darstellende Künste e.V. mit Sitz in Essen und war von 1985 bis 1994 dessen Vorstandsvorsitzender. Er betrieb mit großem kulturpolitischem Engagement den Beginn der Fördertätigkeit freier Theater- und Tanzproduktionen durch den Fonds ab 1988. Zeitweilig war er auch Präsident der International Association of Theatre Public Organization (IATO).

1990 erhielt Waidelich den Ruf auf eine Professur für Theaterwissenschaft an dem von Günter Ahrends begründeten Institut für Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, von 1992 bis 1994 war er auch dessen geschäftsführender Direktor.

Er war verheiratet und hatte vier Kinder.

Werke

  • Ludwig Kusche und J.-D. Waidelich: Musik und Theater in Bayern (= Bayern, Land und Volk in Wort und Bild), München 1955
  • Essen spielt Theater, Bd. 1 Düsseldorf: Econ. 1992. ISBN 3-430-19452-0
  • Essen spielt Theater, Bd. 2 Düsseldorf: Econ. 1994. ISBN 3-430-19454-7

Literatur

  • Herbert Hauck: Theater in Essen 1974–1978. Eine Dokumentation. Fotorückschau auf die Spielzeiten 1974–1978. Wuppertal 1978.