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Benutzer:Roxanna/Spielwiese

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Geschichte

Die Geschichte der schwedischen Seefahrt begann mit den Warägerzügen im Mittelalter, doch erst im 16. Jahrhundert entstand eine nationale Königlich-Schwedische Marine (Kungliga flottan). Ihr Hauptgegner war zunächst die Dänische Marine, da Schweden mit Dänemark um einen freien Zugang zur Nordsee stritt, dann aber die Russische Marine, an welche die schwedische Marine zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Vorherrschaft in der Ostsee verlor.

Anfänge und Vorgeschichte

In der Seeschlacht von Svold (1000) halfen Schiffe des schwedischen Königs Olof Skötkonung den Dänen bei der Vertreibung der Norweger aus der Ostsee (norwegische Darstellung, 19. Jahrhundert)

Die Anfänge der schwedischen Seefahrt reichen bis ins Mittelalter zurück und waren das Resultat einer günstigen Wechselwirkung zwischen Notwendigkeit und Möglichkeit. Die großen weiten Wälder Skandinaviens boten jahrhundertelang ausreichend Holz für den Schiffbau. Zudem gab es seit der Völkerwanderung einen gewissen Bevölkerungsüberschuss, den es aus dem winterstrengen Norden zu neuen Ufern nach Süden und Osten zog.

Noch während die beiden schwedischen Völker der Svear und Gauten um den kargen Lebensraum in der Heimat kämpften, ließen sich die ersten schwedischen Händler und Auswanderer in Osteuropa nieder und gründeten zusammen mit den Warägern die Vorläuferstaaten der Rus (Nowgorod, Kiew). Als seetüchtige Händler und beutegierige Krieger erreichten sie von dort im 9. Jahrhundert das Schwarze Meer und Konstantinopel (Weg von den Warägern zu den Griechen) sowie das Kaspische Meer und die arabisch-islamische Welt.

Nach der Einigung Schwedens und Festigung der Königsmacht transportierten schwedische Schiffe zu Beginn des 13. Jahrhunderts zwar schwedische Kreuzfahrer nach Finnland, Livland und Estland (Schwertbrüder), doch eine organisierte königliche Flotte oder eigenständige Marineoperationen gab es noch nicht.

Aufstieg und Blüte

Das nach niederländischen Plänen gebaute schwedische Flaggschiff Vasa sank 1628 auf seiner Jungfernfahrt. Heute steht es im Stockholmer Vasa-Museum

Am 7. Juni 1522, nur ein Jahr nach dem Abfall Schwedens von der Kalmarer Union, kaufte König Gustav I. eine Anzahl Schiffe von der Hansestadt Lübeck. Dies war die Geburtsstunde der Schwedischen Marine. Hatte der tüchtige Admiral Klas Horn zunächst nur die Aufgabe, dänische Rückeroberungsversuche verhindern zu helfen und die Übermacht der Hanse zu bändigen, so war die schwedische Marine schon unter Gustavs Nachfolger Erik XIV. Instrument einer schwedischen Offensivpolitik in der Ostsee (Besetzung Estlands 1561) geworden, ohne jedoch die dänische Marine im Dreikronenkrieg (1563-1570) und im Kalmarkrieg (1611-1613) schlagen zu können.

Als Geleitschutz für Transportschiffe aber unterstützen schwedische Invasionsflotten die Landungen König Gustav Adolfs in Preußen und Polen 1626 und in Pommern 1630. Zwar unterlagen die schwedische Marine 1627 einer Danziger Flotte in der Seeschlacht von Oliwa, doch die im Hafen von Wismar liegende und durch Danziger Schiffe verstärkte kaiserlich-deutsche Ostseeflotte Wallensteins konnten die Schweden erbeuten. Erst in der letzten von vier aufeinanderfolgenden Seeschlachten gegen Dänemark konnte die von den Dänen in Kiel eingeschlossene schwedische Flotte ausbrechen und nur mit bedeutender niederländischer Hilfe die dänische Flotte 1644 bei Fehmarn bezwingen.

Mit den Siegen über Polen (1629), Deutschland (1630) und Dänemark (1645) dominierte Schweden zwar in der Ostsee, der einzige Zugang zur Nordsee jedoch war die Festung Älvsborg, in dessen Hinterland ab 1619 die Stadt und Marinebasis Göteborg entstand. Der Seehandel mit den Nordseeanrainern und der übrigen Welt war durch den von Dänemark erhobenen Sundzoll behindert. Die Niederlande hingegen, vom Sundzoll befreit, unterhielten in der Ostsee eine Handelsflotte, die zwanzig mal größer als die der anderen Staaten war. Selbst das in die Ostsee entsandte niederländische Marinegeschwader war stärker als die Flotten Schwedens oder Dänemarks. Im dänisch-schwedischen Ringen um die Seeherrschaft war fortan entscheidend, für welche Seite die Niederlande Partei ergriffen.

Von Göteborg brachen schwedische Schiffe mit niederländischer Hilfe 1638 nach Nordamerika auf, wo die Kolonie Neuschweden gegründet wurde. Doch erst der Sieg über Dänemark im Torstenssonkrieg (1645) befreite Schweden erstmals vom Sundzoll, und der Westfälische Friede (1648) in Deutschland brachte Schweden deutsche Häfen nicht nur an der Ostseeküste, sondern auch Stützpunkte an der Nordseeküste ein (Bremen-Verden). Dadurch war sogar eine Expansion nach Übersee möglich. Im Bestreben, am Atlantischen Sklavenhandel zwischen Westafrika und der Karibik bzw. Nordamerika mitzuprofitieren, errichtete Schweden ab 1650 Faktoreien und Festungen an der westafrikanischen Goldküste. Dem Bündniswechsel der Niederlande folgte der Rückschlag. Eine niederländisch-dänische Flotte schlug die Schweden 1658 in der Seeschlacht im Öresund. Wieder eingeschlossen in der Ostsee, konnte die schwedische Marine auch die bedrängten Kolonien nicht mehr versorgen: Neuschweden fiel 1655 an die Niederländer, die Goldküste fiel 1658 an die Dänen.

Niedergang

König Karl XI. und sein Admiral Hans Wachtmeister gründeten 1679 Karlskrona

Zehn Jahre später, 1668, war Schweden kurzzeitig wieder mit den Niederlanden verbündet, doch während des Schonischen Krieges schlugen Dänen und Niederländer die schwedische Marine bei Bornholm (1676), bei Öland (1676), bei Møn (1677) und in der Køgebucht (1677) erneut empfindlich. König Karl XI. ließ seinen Admiral und Marineminister Hans Wachtmeister die Flotte reorganisieren und wiederaufbauen. Das Amt des Reichsadmirals wurde abgeschafft (1676), und anstelle von Dalarö bei Stockholm wurde im Süden Schwedens mit Karlskrona ein neuer Heimathafen für die Ostseeflotte gebaut (1679); die Nordseeflotte blieb in Göteborg.

In der 1675 bzw. 1684 mit niederländische Hilfe gebildeten Kurbrandenburgischen Marine, vor allem aber in der 1696 nach niederländischem Vorbild geschaffenen Kaiserlich-Russischen Ostseeflotte (Baltische Flotte) erwuchsen der schwedischen Marine neue, gefährliche Gegner, vor allem als sich Dänemark, Russland und deutsche Kurfürsten (Preußen, Sachsen, Hannover) im Großen Nordischen Krieg (1700-1721) gegen Schweden verbündeten.

Um einer gegnerischen Offensive zuvorzukommen, setzte die schwedische Marine König Karl XII. überraschend nach Dänemark über (1700) und erhielt dabei Hilfe von einem englisch-niederländischen Geschwader, das zusammen mit den Schweden Kopenhagen bombardierte. Dann brachte die schwedische Marine Karls Heer nach Pärnu in Estland, von wo aus Karl auf Narwa vorstieß und dort das russische Landheer schlug. Angriffe schwedischer Flotten auf Archangelsk (1701), Kronstadt (1704) und Sankt Petersburg (1705 und 1706) scheiterten jedoch ebenso wie der Versuch, eine dänische Landung in Schonen zu verhindern. Schwedische Schiffe sicherten den über die Ostsee führenden Nachschub bei Karls Vormarsch durch Polen nach Sachsen und auch nach der schwedischen Niederlage in Russland (1709). Zur Verstärkung der belagerten Festung Stralsund brachte die schwedische Marine Truppen nach Rügen (1711 und 1712), die Transportflotte wurde jedoch vor Arkona von einem dänischen Geschwader versenkt (1712). Ungehindert von der schwedischen Marine landete eine russische Ostseeflotte bei Helsingörs eine Invasionsstreitmacht (1713), die Finnland eroberte. Der russische Sieg in der Seeschlacht von Hanko (1714) und der dänische Seesieg bei Jasmund (1715) brachen die schwedische Seemacht endgültig.

England und die Niederlande hatten erneut die Seiten gewechselt, ihre Ostseegeschwader mit der dänischen Flotte vereint und den Rest der schwedischen Flotte in Karlskrona eingeschlossen. Nach dem Tod Karls und der Vernichtung einer schwedischen Nachschubflotte vor Oslo durch die Dänen (1718), der Niederlage vor Ösel gegen die russische Marine (1719) und einer erneuten Niederlage in der Seeschlacht bei Grönham gegen eine russische Galeerenflotte (1720) hatte die schwedische Marine den russischen Angriffen auf die schwedische Küste nichts mehr entgegenzusetzen. Im Frieden von Nystad (1721) verlor Schweden die baltischen Provinzen an Russland.

Ohne eine bedeutende Flotte war Schweden keine Großmacht mehr. Die verbliebenen schwedischen Kriegsschiffe spielten im nächsten Krieg gegen Russland (1741-1743) keine Rolle, die Flotte verfiel zunehmend. Dennoch war die schwedische Marine während des Siebenjährigen Krieges stark genug, die kleine preußische Flottille im Oderhaff zu vernichten (1759).

Modernisierung

Erst König Gustav III. bemühte sich wieder um die Hebung der Flotte und die Rückgewinnung der Seegeltung. Während des US-amerikanischen Unabhängigkeitskrieges provozierte er Großbritannien durch Schwedens Beitritt zu der von Russland geführten Liga der Bewaffneten Neutralität (1780). Auch am Sklavenhandel wollte er wieder seinen Anteil haben und kaufte von Frankreich die karibische Insel Saint-Barthélemy als neue schwedische Überseekolonie (1784). In einem neuerlichen Krieg gegen Russland unterlag die schwedische Marine jedoch zunächst in der Schlacht von Hogland (1788) und scheiterte mit einem Angriff auf Petersburg. Nach drei weiteren Niederlagen und einem Sieg bei Hamina (1790) waren die Reste der schwedischen Flotte in der finnischen Bucht von Wyborg eingeschlossen. Unter großen Verlusten gelang ihr aber der Ausbruch aus Wyborg, und schließlich errangen Gustav und sein Admiral Carl Olof Cronstedt in der Zweiten Seeschlacht im Svenskasund den letzten und größten Seesieg in der Geschichte Schwedens (1790), was trotz der Niederlagen des schwedischen Landheeres einen milden Frieden ermöglichte.

Im Finnischen Krieg (1808-1809) kapitulierte Cronstedt überraschend in der belagerten Seefestung Sveaborg und übergab sein Geschwader den Russen (1808), auch die Erfolge der schwedischen Küstenflotte im Grönvikssund und im Palvasund (1808) sowie verbündete englische Schiffe konnten Schwedens Niederlage daraufhin nicht mehr abwenden. Mit Finnland verlor Schweden nicht nur die letzten Häfen im Baltikum, sondern auch das Schweden unmittelbar gegenüberliegende Ufer an Russland. Von den finnischen Åland-Inseln aus konnte Russland fortan jederzeit das nahegelegene Stockholm bedrohen.

Seit dem Sieg über Dänemark (1814), an dem die schwedische Marine keinen Anteil hatte, blieb Schweden neutral, die Flotte verfiel erneut. Die Åland-Inseln wurden 1856 entmilitarisiert, der Sundzoll 1857 abgeschafft. Erst 1860, 1875 und 1890 wurden Modernisierungsprogramme aufgelegt und die Königliche Marine reorganisiert. Neben der Flotte wurde am 27. August 1875 eine Reserve und eine Seewehr (sjöbeväring) gebildet. Das Amphibische Korps datiert auf den 1. Januar 1902, als eine separate „Küstenartillerie“ (Kustartilleriet) aufgestellt wurde und Marinen fortan als Name der gesamten Waffengattung fungierte. In der letzten Dekade des 20. Jahrhunderts wurden die Küstenbefestigungen aufgegeben und die Truppe in eine reguläre Marineinfanterie umgeformt, die seit 2000 die Bezeichnung Amphibisches Korps trägt.

20. Jahrhundert

Auch während des Ersten und Zweiten Weltkriegs blieb Schweden neutral, dennoch wurde die schwedische Marine von den Ereignissen zumindest indirekt mitbetroffen. So hatte zu Kriegsbeginn 1914 Russland die Åland-Inseln wiederbefestigt. Schweden protestierte und gegen Kriegsende, nach dem Zusammenbruch des Russischen Reichs und der Unabhängigkeit Finnlands, besetzte die schwedische Marine die Inseln kurzzeitig selbst (1918). Mit der deutschen Besetzung Dänemarks und Norwegens sowie der Errichtung einer sowjetrussischen Marinebasis im finnischen Hanko (1940) war Schweden erneut von allen Seiten bedroht. Jene dänischen Kriegsschiffe, die sich der Selbstversenkung der Dänischen Flotte (1943) durch Flucht nach Schweden entzogen hatten, wurden in Karlskrona interniert, und Schweden formte aus ihnen eine dänische Exil-Marine (1944). Gegen Ende des Kriegs, als sich die deutsche Niederlage bereits klar abgezeichnet hatte, mobilisierte Schweden zwar auch das eigene Heer und die eigene Flotte (1945), um Norwegen und Dänemark befreien zu helfen, trat dann aber doch nicht mehr in den Krieg ein.

In einer angespannten Phase des Kalten Kriegs sah sich die Schwedische Marine Anfang der 1980er Jahre mehrmals mit "Phantom-" bzw. sowjetischen U-Booten konfrontiert, die in die Schären eindrangen. Am 27. Oktober 1981 lief das sowjetische U-137 der Whiskey-Klasse in einem Sperrgebiet vor Karlskrona auf Grund, was einen internationalen Eklat zur Folge hatte.

Gegenwart

Seit 2006 beteiligt sich Schweden auch mit der Marine bei UN-Missionen. Die HMS Gävle war an der UNIFIL Mission vor dem Libanon beteiligt. Die Korvetten HMS Stockholm und HMS Malmö sowie das Versorgungsschiff HMS Trossö unterstützten den Kampf gegen die Piraterie vor Somalia.[1]


  1. The Swedish Navy. Swedish Armed Forces, abgerufen am 1. April 2010 (English).