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Friedrich III. (HRR)

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Friedrich III. (* 21. September 1415 in Innsbruck; † 19. August 1493 in Linz) war ein deutscher Fürst aus dem Hause Habsburg und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er war verheiratet mit Eleonore Helena von Portugal, der Tochter des portugiesischen Königs Eduard I. und dessen Gemahlin Eleonore von Aragonien.

Leben

Datei:Kaiser-friedrich III 1-354x569.jpg
Kaiser Friedrich III.

Als Nachfolger von Albrecht II., wurde Friedrich im Jahr 1440 zum deutschen König gewählt. Er ist der Sohn von Herzog Ernst dem Eisernen aus der Leopoldinisch-Innerösterreichischen Linie der Habsburger und seiner Frau Cimburgis von Masowien. Als Herzog von Österreich Friedrich V., wurde er als König Friedrich IV.; Friedrich III. hieß er erst seit seiner Kaiserkrönung. Er selber heiratete 1452, im Alter von siebenunddreißig Jahren, die einundzwanzig Jahre jüngere Prinzessin Eleonore von Portugal, die eine der begehrtesten Partien war und mit deren reichhaltiger Mitgift er seine Geldnöte beseitigen wollte.

Er schloss mit dem Papst und der Kurie 1448 das Wiener Konkordat ab, das bis 1806 seine Gültigkeit behielt und die Verbindungen der Habsburger mit dem Papsttum regelte.

Friedrich war der letzte römisch-deutsche Kaiser, der vom Papst in Rom gekrönt wurde (Krönung 1452 durch den Papst Nikolaus V. zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation; nach Friedrich ließ sich im Jahre 1530 nur noch Karl V. vom Papst krönen, dies allerdings in Bologna). Friedrich lehnte in dieser Funktion die damals geplante Reichsreform ab und konnte nur knapp seine Abwahl und die Wahl eines Gegenkönigs durch die deutschen Kurfürsten verhindern.

Seine Politik war wenig spektakulär und doch erfolgreich. Seine Gegner waren zahlreich, sogar sein eigener Bruder Albrecht VI. machte ihm die Herrschaft streitig. Militärisch konnte er keinen einzigen Konflikt gewinnen, daher verlegte er sich mehr aufs Intrigieren. Seinen 1440 geborenen Neffen Ladislaus Postumus etwa hielt er gefangen und wollte seine Vormundschaft bis ins Unendliche verlängern, um die Kontrolle über Niederösterreich zu behalten. 1452 konnte Ladislaus von den niederösterreichischen Ständen befreit werden. Ebenso verfuhr er mit seinem Neffen Siegmund aus der Tiroler Linie. Ungarn und Böhmen konnte er trotz vielfacher Anstrengungen nicht gewinnen, er wurde sogar vom Ungarnkönig Matthias Corvinus 1485 besiegt, der fünf Jahre bis zu seinem Tod ungestört in Wien residieren konnte. In all diesen Konflikten behielt er trotzdem die Oberhand: er überlebte einfach alle seine Gegner und beerbte sie, so wie Ladislaus Postumus, von dem er 1457 Niederösterreich erbte und Albrecht VI., dem er 1463 als Landesherr in Oberösterreich nachfolgte.

Münzsiegel Kaiser Friedrich III. (HRR)

Die Glanzlosigkeit und Mühseligkeit seiner Politik wurde schon von Zeitgenossen mit einer Mischung aus Verachtung und verhaltenem Erstaunen über seine Zähigkeit und rätselhafte "Unbesiegbarkeit" kommentiert: er bekam einerseits Spottnamen wie "des Römischen Reiches Erzschlafmütze", konnte dem Kaisertum als überparteiliche Instanz andererseits jedoch wieder eine gewisse Achtung verschaffen. Da er seinen Untertanen keine politische oder wirtschaftliche Sicherheit bieten konnte, waren die Bürger der Städte, vor allem Wiens immer auf der Seite seiner Gegner: zuerst auf der von Albrecht VI., später unterstützten sie Matthias Corvinus'. Dies verurteilte ihn auch zu einem (zu seiner Zeit bereits anachronistischen) Wanderleben: er residierte abwechselnd in Graz, Linz und Wiener Neustadt. Wiener Neustadt galt dabei seine besondere Zuneigung; es verdankt ihm die Burg und das Neukloster.

Darstellung der Beinamputation 1493

Unter dieser Oberfläche ist jedoch eine erstaunliche Zähigkeit zu bemerken: sein Sendungsbewusstsein für das Haus Habsburg war echt und tiefgehend. Es war daher er, der den habsburgischen Machtbereich zum Großreich erweiterte. Durch die von Karl dem Kühnen nach der Belagerung von Neuß erpresste Verheiratung seines Sohnes Maximilian I. 1477 mit Maria von Burgund erwarb er 1482 die reichen Niederlande für Österreich und die Habsburger, die so zum Haus Österreich und Burgund aufstiegen. Mögen andere Kriege führen, Du glückliches Österreich heirate wurde zum Motto der Dynastie. Kriege führten die Habsburger zwar trotzdem reichlich, Friedrichs Abscheu vor dem Krieg war allerdings echt. Auch Friedrich III. Tochter Kunigunde von Österreich Verheiratung mit Herzog Albrecht von Bayern war ein Resultat von Intrigen und Täuschungsmanöver; Albrecht von Bayern hatte widerrechtlich Reichslehen für sich in Anspruch genommen, hielt dann um die fern vom Vater in Innsbruck weilende Kunigunde an und bot dem Kaiser an, die Reichslehen der Tochter als Mitgift mitzugeben. Friedrich III. ließ sich darauf ein, entzog seine Zustimmung zur Hochzeit aber, als Albrecht darüberhinaus auch noch Regensburg in seinen Besitz nahm. Noch ehe die Tochter von dem kaiserlichen Rückzugsmanöver erfahren konnte, heiratete Albrecht am 2. Januar 1487 die Kaisertochter und vollzog sofort die Ehe. Einen darauffolgenden Krieg zwischen Schwiegervater und Schwiegersohn wurde nur durch das entschiedene Eingreifen des Kaisersohns Maximilian I. verhindert.

Auch in kleineren Dingen erwies sich seine rätselhafte Durchsetzungsfähigkeit: so konnte er 1469 die Erhebung Wiens und Wiener Neustadts zu Bischofssitzen erwirken - ein Projekt, an dem alle bisherigen Herzöge von Österreich der Reihe nach gescheitert waren.

Der Figur Friedrichs III. verleiht diese Zweischneidigkeit jedenfalls eine seltsame Anti-Faszination in den Augen der Nachwelt.

Bekannter als Friedrich selbst blieb sein geheimnisvolles Motto AEIOU, für das es eine Reihe von Deutungen gibt, etwa „Alles Erdreich ist Oesterreich untertan“, „Austriae est imperare in omni universo“ oder auch die Deutung als Anagramm des Namens „Jehova“. Allem Anschein nach war AEIOU aber keine Staatsdevise, sondern ein höchstpersönliches, mystisches Monogramm. Der eigentliche Wahlspruch des Herrschers lautete Felix oblivio, „das Glück liegt im Vergessen“, was freilich nur die Kurzform eines Spruches sein soll, welcher vollständig Rerum irrecuperabilium felix oblivio lautet - frei übersetzt: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist“. Nach anderen Quellen lautet die Devise allerdings Hic regit, ille tuetur („dieses - die Weisheit - regiert, jenes - das Schwert - schützt“).

Sein Sohn Maximilian I. setzte die Politik seines Vaters erfolgreich durch: Durch die Vermählung seines Sohnes Philipp I. (Philip der Schöne) mit der spanischen Infantin Johanna von Kastilien (Johanna die Wahnsinnige) war Österreich bis nach Spanien und seinen überseeischen Eroberungen gewachsen.

Friedrich starb einige Wochen nach der Amputation seines linken Beines in Linz, wahrscheinlich an Diabetes. Sein Grabmal im Wiener Stephansdom von Niclaes Gerhaert van Leyden ist eines der bedeutendsten plastischen Kunstwerke des Spätmittelalters.

Nachkommen

Literatur

  • Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hrsg.): Die deutschen Herrscher des Mittelalters, Historische Porträts von Heinrich I. bis Maximilian I., Verlag C.H. Beck : München 2003, 624 S., 5. Abb., 3 Karten und 7 Stammtafeln.


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