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Ausbelichtung

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Als Ausbelichten bezeichnet man in der Fotografie den Vorgang der Anfertigung von dauerhaften Abzügen auf Fotopapier. Das Ausgangsmaterial für die Ausbelichtung kann sowohl chemisch-mechanisch (Negativ- oder Positivfilm) als auch digital vorliegen; in der Verarbeitung gibt es auch hybride Prozesse wie Agfa Digiprint, bei dem ein Diapositiv nicht optisch ausbelichtet, sondern zunächst digitalisiert wird.

Formate

Ausbelichtungen aus dem Consumer-Fotolabor werden grundsätzlich in Standardformaten angefertigt; das Seitenverhältnis liegt dabei beim Kleinbildformat (Negativgröße von 24 × 36 mm, bei gerahmten Dias etwa 34 × 22 mm) sowie bei digitalen Spiegelreflexkameras in der Regel bei 2:3, während die meisten Digitalkameras einen Sensor mit dem Seitenverhältnis 4:3 besitzen.

Folgende Abmessungen bzw. Papierformate sind bei Ausbelichtungen üblich:

Standardformate:

  • 9 × 13 cm (9 × 12 cm)
  • 10 × 15 cm (10 × 13 cm)
  • 13 × 18 cm (13 × 17 cm)
  • 18 × 24 cm

Posterformate:

  • 20 × 30 cm (20 × 28 cm), etwa DIN A4
  • 30 × 40 cm, etwa DIN A3
  • 40 × 60 cm
  • 50 × 70 cm
  • 60 × 80 cm

Professionelle Labors liefern Ausbelichtungen in jedem technisch machbaren Format.

Digitales Ausgangsmaterial

Bei digitalem Ausgangsmaterial wird die sinnvoll erreichbare Größe des ausbelichteten Abzugs unter anderem durch die Auflösung des CCD- bzw. CMOS-Sensors bestimmt, die in Megapixeln (Kurzform für Millionen Pixel) oder dpi (Dots per inch) angegeben werden kann.

Orientierungshilfen

Folgende Werte können als erste Orientierungen verwendet werden:

Leistungsklasse Merkmale Marktsegment
Ab 10 Megapixel
  • Auflösungen bis zu ca. 7000 × 7000 Pixel
  • Beispiele: Digitale Studiorückteile und digitale SLR, z. B. Canon EOS-1Ds MarkII (16,7 Megapixel), Kodak DCS Pro 14n (14 Megapixel) und Nikon D2X (12,4 Megapixel)
  • Keine nenneswerte Begrenzung mehr der Größe von Ausbelichtungen durch die Auflösung des Kamera-Sensors
High End/Professionell
Ab 8 Megapixel
  • Neue Leistungsklasse ab Mitte 2003
  • Beispiele: Sony Cyber-shot DSC-F828, Minolta Dimage A1 und A2, Canon EOS 1D Mark II,Canon EOS 20D
  • Ausbelichtungen bis Plakatgröße
Ab 7 Megapixel
  • Beispiel: Canon Powershot S70
  • Ausbelichtungen bis über Postergröße
Prosumer/Semiprofessionell
Ab 6 Megapixel
  • Auflösung ca. 2036 × 3060 Pixel
  • Beispiele: Canon/Kodak EOS-DCS 1, Canon EOS 300 D, Contax N Digital, Kodak Nikon DCS 460, Kodak DCS 465, Nikon D 70
  • Ausbelichtungen bis Postergröße
Ab 5 Megapixel
  • Leistungsklasse ab ca. 2001
  • Auflösung ca. 2560 × 1920 Pixel
  • Beispiele: Minolta Dimage 7, 7i und 7Hi, Minolta Dimage Z5, Nikon D1X, Nikon Coolpix 5000, Sony Cyber-shot DSC-F707
  • Ausbelichtungen bis Postergröße
Consumer
Ab 4 Megapixel
  • Auflösung ca. 2400 × 1600 Pixel
  • Beispiele: Canon PowerShot G2 und G3, Canon EOS-1 D, Casio QV-4000.
  • Ausbelichtungen bis ca. 20 × 30
Ab 3 Megapixel
  • Auflösung ca. 2048 × 1536 Pixel
  • Beispiele: Canon PowerShot G1, Nikon Coolpix 995, Minolta Dimage 5
  • Ausbelichtungen bis ca. 15 × 20 cm, optimale Ergebnisse bei 10 × 13 cm, auch mit 3 Mio Pixel sind Bilder bis 20 x 30 KEIN Qualitätsproblem!
Ab 2 Megapixel
  • UXGA-Auflösung (ca. 1600 × 1200 Pixel)
  • Beispiele: Canon Digital IXUS, ältere Nikon Coolpix-Modelle
  • Ausbelichtungen bis ca. 13 × 18 cm, optimale Ergebnisse für Ausbelichtungen mit 9 × 13 cm
Ab 1 Megapixel
  • SXGA-Auflösung (ca. 1280 × 1024 Pixel)
  • Schnäppchen, Einsteigermodelle, Schnupperkameras, ultrakompakte Digitalkameras und historische Modelle
  • Ausbelichtungen bis ca. 9 × 13 cm
Low End (veraltet)
Unter 1 Megapixel
  • VGA-, SVGA und XGA-Auflösung (ca. 640 × 480 bis 1024 × 768 Pixel)
  • Schnäppchen, Einsteigermodelle, Schnupperkameras, ultrakompakte Digitalkameras und historische Modelle
  • Betrachtung am Monitor

Weitere Einflussfaktoren

Die Megapixel-Auflösung ist zwar für eine erste Orientierung hilfreich, jedoch spielen auch andere Faktoren eine Rolle:

  • Die Bedeutung der optischen Leistung des Objektivs sowie der kamerainternen Bildverarbeitungselektronik und -algorithmen nimmt insbesondere bei Kameras höherer Leistungsklassen (ab etwa 5 Megapixel) zu; eine hochwertige Optik oder eine rauscharme Bildverarbeitung kann bei einer vergleichsweise niedrigen Auflösung zu höherwertigen Ausbelichtungen führen als eine schlechte Optik mit verrauschender Bildverarbeitung aber hoher Auflösung. Insbesondere bei digitalen Kompaktkameras, deren sehr kleine Sensoren seit etwa 2004 Auflösungen mit 5 MegaPixeln anbieten und Ende 2005 bereits 10 Megapixel erreicht haben, ist die Verwendbarkeit für große Ausbelichtungen wegen des sehr hohen Rauschpegels stark eingeschränkt.
  • Die Kompression und Schärfungsverfahren bei Formaten wie JPEG sollte behutsam eingesetzt werden; zu hohe Kompressionsraten führen u.a. zu unnatürlichen Hauttönen, treppigen Farbverläufen und anderen Artefakten, übertriebene Schärfung zu Artefakten besonders an scharfen Konturen.
  • Unproblematisch sind in der Regel die Farbräume sRGB und Adobe RGB; andere können, müssen aber nicht zu brauchbaren Ergebnissen führen.

Bestimmung der Mindest-Auflösung

Zur präziseren Bestimmung der Mindest-Pixelzahl kann die Faustregel verwendet werden, mindestens 60, besser 100 Pixel pro Zentimeter Bildseite, d. h. 3600 bis 10.000 Pixel pro Quadratzentimeter, zu kalkulieren. Daraus ergibt sich für einen Abzug im Format 10 × 13 cm eine Mindestauflösung von 1,3 Megapixeln bzw. 1000 × 1300 Pixel).

Betrachtungsabstand

Entscheidend für die subjektiv wahrgenommene Bildqualität ist der Betrachtungsabstand in Verbindung mit der Auflösung des menschlichen Auges, die in Winkelminuten angegeben wird und je nach medizinischer Quelle zwischen ein und zwei Winkelminuten liegt. Eine Winkelminute bedeutet, dass das Auge Details unterscheiden kann, die etwa 0,017° voneinander entfernt liegen; ein entsprechend Scharfsichtiger kann mit dieser Sehleistung noch einen Krümel von 0,3 mm Durchmesser auf einen Meter Abstand erkennen (tan 0,017° mal 1 Meter).

Als Orientierung kann man beispielsweise bei Ausbelichtungen in Postergrößen eine Sehleistung von einer Winkelminute bzw. bei der Projektion eine Sehleistung von zwei Winkelminuten ansetzen; dies entspricht bei der Projektion einer Mindestauflösung von 1,5 Megapixeln, durch Verdopplung in beiden Raumrichtungen sind dies bei einem Poster dann bereits sechs Megapixel. Ein aus einem Abstand von einem Meter betrachtetes Poster im Format 50 × 70 cm muss also mindestens in 500/0,3 × 700/0,3, also 1666 × 2333 Pixel bzw. 3.886.778 oder rund 4 Megapixel zerlegt werden, um uneingeschränkt scharf zu wirken.

Ausbelichtungs-Einheit

Letztlich beeinflusst auch die Auflösung der Ausbelichtungs-Einheit das Ergebnis; gebräuchlich sind Maschinen mit 150, 300 und 400 dpi bzw. ppi; Zeitschriften werden meist mit einer Druckauflösung von 150 ppi produziert, während die besten Fotobelichter eine Auflösung von 400 ppi erreichen. Die Auflösungen der Fotobelichter werden oft formatabhängig eingestellt: Kleinere Bilder werden z. B. mit 300 dpi belichtet, größere mit 150 dpi. Geht man von einer 1:1 Zuordnung Pixel-zu-Dot aus, dann kann man bei einer 4-MPixel Kamera bei 300 dpi bis 18 cm (lange Achse des fertigen Bilds) mit einer guten Bildqualität rechnen, bei 150 dpi mit 36 cm.

Diese Werte dürfen nicht verwechselt werden mit den Angaben von Consumer-Fotodruckern, die nach dem Tintenstrahldruckerprinzip arbeiten; hier werden die Bildpixel zur Halbtonbildung aus bis zu 16 Dots gebildet, eine Auflösungsangabe von 2440 dpi aus der Werbung entspricht dann also effektiv rund 150 dpi bei einem Fotobelichter.

Analoges Ausgangsmaterial

Die Schärfeleistung und Körnung eines fotografischen Films bestimmen bei analogem Ausgangsmaterial die mögliche Bildqualität; diese Parameter werden wiederum vor allem von der Filmempfindlichkeit beeinflusst: Hochempfindliche Filme (800 bis 1600 ASA) haben prinzipiell eine geringere Schärfe als niedrigempfindliche Filme (25 bis 50 ASA); die gebräuchlichen Alltagsfilme mit 100/21° ISO genügen jedoch sowohl in Bezug auf Schärfe als auch auf die Körnung allen normalen Anforderungen.

Diafilme bieten eine enorme Auflösung von bis zu 10.000 dpi; entsprechend einem Digitalbild liegt die Auflösung eines Diafilms also etwa bei 14.250 × 9.500 Pixeln = 135 Megapixeln, was einer unkomprimierten Dateigröße von rund 387 Megabytes entspräche. Der qualitativ begrenzende Faktor in der Analogfotografie ist jedoch die Optik der Kamera: Je nach Güte schwankt dieses zwischen 1500 und etwa 2600 dpi, dies entspricht etwa drei bis neun Megapixeln unter praktischen Bedingungen.

Siehe auch

Literatur

  • Carsten Meyer und Peter Walz: Bilderfabriken. Mehr aus Digitalfotos machen: Aus Pixeln werden echte Bilder. In: c't 15/04, S. 180