Zum Inhalt springen

Literarisches Archiv

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. November 2005 um 02:03 Uhr durch 85.73.29.227 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Literarisches Archiv war ab 1957 ein Unterlabel der Schallplattenfirma Deutsche Grammophon Gesellschaft, unter welchem Literaturaufnahmen - in der Hauptsache gesprochene - veröffentlicht wurden. Einer der Mitbegründer dieser Marke war Ernst Ginsberg, der zu jener Zeit Leiter der Wortabteilung der Deutschen Grammophon war, dem eine "akustische Handbibliothek der Weltliteratur" vorschwebte.

In einer auf den ersten Plattentaschen abgedruckten Selbstdarstellung hieß es zur Zielsetzung des Labels, man wolle "dem von ersten Interpreten gesprochenen Dichterwort gleiches Heimatrecht auf der Schallplatte verschaffen, wie es die Musik (...) besitzt. Nach einer Zeit, in der sich durch Hast und Mühsal um das Alltägliche die lebendige Beziehung zur Sprache und Dichtung zu lösen schien, ist es nun eine große und dankbare Aufgabe, einer drohenden Entfremdung entgegenzuwirken. Der Weg, der sich hier für das hörbar gemachte, gesprochene Wort auftut, führt in die Weite und Breite, in die Tiefe und Höhe der Dichtung der Welt. Für sie will das literarische Archiv um neues Interesse, neues Verständnis und neue Liebe werben."

Mit "ersten Interpreten" waren in erster Linie Stars des Sprechtheaters und Autoren gemeint. Zu den Sprechern des literarischen Archivs gehörten in den Anfangsjahren neben Ernst Ginsberg z.B. Will Quadflieg, Maria Becker, Erich Ponto, Gottfried Benn oder Erich Kästner. Außerdem bediente man sich historischer Wort-Aufnahmen u.a. aus dem vorhandenen Katalog der Deutschen Grammophon, z.B. der Gesamtaufnahmen von Kabale und Liebe und der Gründgens-Inszenierung des Faust I, deren Erfolg in den Jahren zuvor die Gesellschaft auch wesentlich zur Gründung eines eigenen Literaturlabels ermutigt haben mag.

Bis in die letzten Jahre waren Aufnahmen unter Literarisches Archiv, zuletzt auf CDs, im Handel erhältlich. Es war, bis sich durch die vermehrte Entstehung von Hörbuchverlagen ein komplett verändertes Bild auf dem Markt ergab, lange Zeit das bedeutenste Label für literarische Aufnahmen in Deutschland. Der Versuch die Marke auch im Ausland, so in Frankreich als Archive literaire, zu etablieren, war hingegen weniger erfolgreich.

Analogin Labelguide Literarisches Archiv

Vorlage:Stub