Gero Gemballa

Gero Gemballa (* 5. August 1961 in Saarbrücken; † 22. Februar 2002 in Stavelot, Belgien) war ein deutscher Journalist und Autor.
Leben
Gemballa galt zeitweise als „Starjournalist“. Zu seinen Arbeiten zählen TV-Dokumentationen über die Colonia Dignidad sowie ein Film über den Contergan-Skandal. Außerdem recherchierte Gemballa über die deutschen Geheimdienste und beteiligte sich an der ARD-Reportage-Serie „Unter deutschen Dächern“ u. a. mit den Beiträgen „Geld spielt keine Rolle“ über den Mythos Deutsche Bank (1989) und „Die Anstalt. Akteneinsicht in Deutschlands Rentenbehörde“ (1990). In den ARD-Sendungen „Kulturweltspiegel“ und „Kulturreport“ war Gemballa mit Beiträgen vertreten. Er widmete sich auch sozialen Themen wie Analphabetismus in den Vereinigten Staaten oder dem Leben von behinderten Menschen. Unterschiedlich erfolgreich war er mit seinen Dokumentationen über Korruption („Deutschland korrupt“ 1994), Fitnesskult („Aufgegeilt und unbefriedigt“ 1995), Männer-Selbstverständnis („Herzliches Beileid“, 1996) und Alkoholismus („Prost Deutschland“, 1996). Auftraggeber Gemballas waren überwiegend Radio Bremen und der WDR.
Einer seiner engsten Mitarbeiter war der Kameramann Volker Noack. Gemballas Produktionsfirma hieß „Bilder und Worte GmbH“, später „Ideenhandel AG“. Der Journalist erhielt 1996 den Toura d’or-Preis im Filmwettbewerb „Zukunftsfähiger Tourismus“ für den Film „Streit um das Paradies – Bali im doppelten Blick“ und 1998 denselben Preis für die Dokumentation „Amantani – Insel der Sterne“ über eine Insel im Titicaca-See. Außerdem erhielt Gemballa den Grimme-Preis.
Gemballa stammte aus dem Saarland, lebte später in München und Köln und starb 2002 unter ungeklärten Umständen in seinem Anwesen Stavelot in Belgien. Offiziell wurde die Todesursache mit Herzversagen angegeben. Das führte verschiedentlich zu Spekulationen, Gemballa könnte das Opfer von Nervengiften geworden sein, die angeblich in der Colonia Dignidad hergestellt worden sein sollen (so in Süddeutsche Zeitung vom 4. Februar 2008 in dem Artikel „Gebunkerte Geheimnisse“ von Peter Burghart). Seine Asche wurde in der Nordsee seebestattet.
Publikationen
- mit Winfried Schwamborn: Ich denke immer an ein zweites Leben. Menschenbilder aus diesem Land. Reportagen. Pahl-Rugenstein, Köln 1986. ISBN 3-7609-0980-9
- „Colonia Dignidad“. Ein deutsches Lager in Chile. Rowohlt, Reinbek 1988. ISBN 3-499-12415-7
- Geheimgefährlich. Dienste in Deutschland. PapyRossa, Köln 1990. ISBN 3-89438-008-X
- Der dreifache Skandal. Dreißig Jahre nach Contergan. Eine Dokumentation. Luchterhand, Hamburg 1993. ISBN 3-630-86803-7
- Colonia Dignidad. Ein Reporter auf den Spuren eines deutschen Skandals. Campus, Frankfurt/New York 1998. ISBN 3-593-35922-7
Weblinks
- Literatur von und über Gero Gemballa im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Erinnerungsseite Gero Gemballa
- Artikel Gebunkerte Geheimnisse von Peter Burghart in SZ vom 4. Februar 2008
- Gero Gemballa in den Saarländischen Biografien
Personendaten | |
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NAME | Gemballa, Gero |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist und Autor |
GEBURTSDATUM | 5. August 1961 |
GEBURTSORT | Saarbrücken |
STERBEDATUM | 22. Februar 2002 |
STERBEORT | Stavelot |