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Heinrich III. (Frankreich)

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Heinrich III. von Frankreich

Heinrich III. (* 19. September 1551 in Fontainebleau; † 2. August 1589 in Saint-Cloud) war 1572-1573 König von Polen und 1574-1589 König von Frankreich. Letzter König aus dem Hause Valois. In den letzten Regierungsjahren erhebt sich das katholische Paris, weil es die Thronfolge des hugenottischen Heinrich IV. nicht akzeptiert. Er wurde 1589 ermordet.

Jugend

Heinrich III. war der dritte Sohn Heinrichs II. von Frankreich und seiner Gemahlin Katharina von Medici. Er war der Lieblingssohn seiner Mutter, und die Beziehung mit dem kränklichen älteren Bruder war schwierig. Seit 1560 nach dem Tod des ältesten Bruders war er Thronfolger. Trotz seiner Jugend wurde er Oberbefehlshaber der königlichen Truppen im Dritten Hugenottenkrieg 1568-1569 , denn die Alternativen waren politisch problematischer, aber die zwei brillanten Siege bei Jarnac und Moncontour waren eher dem Marschall de Tavannes zu verdanken. Nach dem Massaker an den Hugenotten in der Bartholomäusnacht leitete Heinrich III. u. a. die Belagerung von La Rochelle, die am Wetter, an Seuchen und am fehlenden hugenottischen Nachschub über das Meer scheiterte.

Intermezzo als König von Polen

1573 veranlasste Katharina seine Wahl zum polnischen König: In Frankreich rettete dies die Hugenotten vor der Vernichtung, denn in Polen herrscht Religionsfreiheit, und die französischen Religionskriege gefährdeten die Wahl. Als französischer Thronfolger brach Heinrich III. nur widerwillig nach Polen auf. Als sein Bruder Karl IX. im Jahr darauf starb, floh Heinrich III. aus Polen und bestieg den französischen Thron. Zum König wurde er am 13. Februar 1575 in der Kathedrale von Reims gekrönt und heiratete zwei Tage später Louise de Lorraine-Vaudémon. Er förderte ebenso wie Franz I. die Kunst.

Schrecklicher Bruder und Thronfolger

Datei:Henry III, of France and the princess Margart of Lorraine.gif
Heinrich III. von Frankreich und seine Frau Margarete von Lothringen

Der Thronfolger Franz, jüngerer Bruder des Königs, floh vom Königshof. Um ihn sammelten sich im Winter 1576 die unzufriedenen Gruppierungen, einschließlich des ebenfalls geflohenen Heinrich von Navarra, der zum Führer der Hugenotten aufstieg. Katharina von Medici rettete ihren tatenlosen königlichen Sohn: Der Bruder gab sich mit einer großzügigen Apanage an der unteren Loire zufrieden.

Die Hugenotten erhielten im Edikt von Beaulieau mit jetzt acht Sicherheitsplätzen großzügigere Bedingungen als je zuvor. Dieses Edikt stieß bei der katholischen Partei auf so viel Widerstand, dass die beiden königlichen Brüder im Siebten Hugenottenkrieg 1576-1577 den Hugenotten maßvollere Bedingungen auferlegen müssen; wenigstens gab es keine größeren Kriegshandlungen.

Der König baute danach die Festivitäten mit seinen Günstlingen, den unpopulären Mignons aus. Katharina von Medici reiste in den Süden bis in die Vorberge der Pyrenäen und sicherte in endlosen Verhandlungsrunden mit Heinrich von Navarra einen prekären Frieden. Sein Bruder erstrebte ein eigenes Königreich, entweder in den aufständischen Niederlanden oder in England durch Heirat mit Königin Elisabeth I.. Dies scheiterte wegen seiner völligen Unfähigkeit, alle - die aufständischen Niederlande, England, der eigene Bruder - lassen ihn fallen. Der Bruder und Thronfolger stirbt 1584 an Tuberkulose. Interessant wäre vielleicht auch Heinrichs Bisexualität, er interessierte sich lange Zeit nicht für Frauen, sondern für die Herren am Hof. Außerdem hatte er die Angewohnheit, seinen zahlreichen Hunden Namen entgegensätzlich ihres Geschlechts zu geben (sein liebster Hund hieß le mignon, war aber ein Weibchen).

Bürgerkrieg um die Thronfolge ab 1585

Neuer Thronfolger ist der Hugenottenführer Heinrich von Navarra aus der Nebenlinie Bourbon. Diese Situation war für die katholische Partei in Frankreich völlig unakzeptabel, es sei denn, dass Heinrich von Navarra konvertiere zum Katholizismus. Das verweigerte Heinrich von Navarra standhaft. Darauf erneuerte Henri de Guise die katholische Liga.

Diese erneuerte katholische Liga hatte einen völlig neuen Charakter: Sie war keine reine Adelspartei mehr, sondern eine Bewegung mit Rückhalt bei den Volksmassen besonders von Paris. Die katholische Liga schloss Anfang 1585 sogar ein Bündnis mit Spanien. Die Liga übernahm die Macht in Frankreich nördlich der Loire, ist aber klug genug, den untätigen König nicht gefangen zu setzen. Im Mai 1588) musste der König wegen Untätigkeit von Henri de Guise aus Paris fliehen. Heinrich III. bestellt den Liga-Führer Henri de Guise ein und lässt ihn im Dezember 1588 ermorden.

Daraufhin erhebt sich das katholische Frankreich gegen den König, der daraufhin im Bündnis mit Heinrich von Navarra Paris belagert. Bei dieser Belagerung wird Heinrich III. am 1. August 1589 von einem Dominikanermönch ermordet. Auf dem Totenbett bestätigte er Heinrich von Navarra als seinen Nachfolger.

Heinrich von Navarra wird als Heinrich IV. König von Frankreich und begründet die Dynastie der Bourbonen. Der Achte Hugenottenkrieg 1585-1589 geht nach dessen Konversion zum Katholizismus 1593 in einen nationalen Krieg gegen Spanien über.

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